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Müssen wir reden?
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
»Müssen Unternehmen im Web in den
Dialog treten?« – so lautet eine Gewinnspielfrage
der Social-Media-Akademie
im Internet. Dialog heißt »Gespräch
zwischen zwei oder mehr Personen«. Es
geht um den Austausch zwischen Menschen.
EDITORIAL
Schaut man sich Kampagnen an, die
auf Facebook und an anderen Orten im
Web lanciert werden, fällt ins Auge: Es
sind gar keine Gespräche. Es sind altbekannte
monologische Aktivierungskampagnen,
die etwas verkaufen sollen. Um
Gespräche geht es nicht. Die Deutsche
Bahn etwa hat mit großem Tamtam ihr
Chefticket auf Facebook beworben. Ein
Produkt, das sich von allein verkauft,
CHRISTOPH PAUSE, Chefredakteur
wurde einfach in einem neuen Ambien- Kontakt: christoph.pause@acquisa.de
te angeboten, garniert mit einem Spot,
der so im Fernsehen nicht verwendet
würde, schließlich ist man im Web 2.0
unter lauter hippen Leuten unterwegs. Und man
wird als mutig und innovativ gesehen. Doof nur,
dass viele die Chance nutzten, ihre Beschwerden
über das Unternehmen zu artikulieren.
Der richtige Moment, um mit den Kritikern ins
Gespräch zu kommen. Schließlich bedeutet ihnen
die Bahn etwas, sonst würden sie nichts schreiben.
Doch was passiert? Nichts. Weil es gar nicht um
Dialog geht, sondern um Abverkauf. Das ist völlig
legitim, nur sollte man das Ganze dann nicht Dialog
nennen. Denn die Antwort auf die Eingangsfrage
lautet: Nein, Unternehmen müssen den Dialog
nicht suchen. Es ging und geht auch ohne. Aber
wenn sie es tun, dann müssen sie das Gespräch
auch führen. Alles andere ist Fake.
Viel Spaß beim Lesen,
Ihr
04/2011 www.acquisa.de 3
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