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Arbeit für alle! - Behindertenbeirat München

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len. Ich möchte das gar nicht so<br />

grundsätzlich nach den geltenden<br />

Beurteilungskriterien in Frage stellen:<br />

Anna Miehlichs Unterstützungsbedarf<br />

war hoch und wir haben viele<br />

Praktika durchgeführt, damit sie<br />

überhaupt einen <strong>Arbeit</strong>sbegriff entwickeln<br />

konnte, verstehen konnte,<br />

welche grundlegenden Spielregeln<br />

im Erwerbsleben eine Rolle spielen.<br />

Anna Mielich ist mittlerweile 31 Jahre<br />

alt. Sie hat den Berufsbildungsbereich<br />

durchlaufen und ist auch noch<br />

kurz im Integrationspraktikum gewesen.<br />

Seit Oktober 1999 ist sie beschäftigt<br />

bei einem Unternehmen,<br />

welches die Kantine / Bistro in der<br />

Deutschen Bank in Hamburg betreibt.<br />

Sie ist teilzeitbeschäftigt und<br />

arbeitet dort in einem kleinen Bistro.<br />

Da räumt sie Waren ein, unterstützt<br />

mittlerweile auch bei der Remission<br />

der Zeitungen und Zeitschriften und<br />

hilft beim Service.<br />

Ich habe den Fall Anna Miehlich<br />

aber hier aufgegriffen, um die Fragestellung<br />

des finanziellen Mitteleinsatzes,<br />

der Kosten, zu betrachten.<br />

Also: Wie luxuriös ist unser Modell?<br />

Wir haben Anna Miehlich in der<br />

Phase der Betrieblichen Berufsbildung<br />

unterstützt. Sie werden sich an<br />

die rechtliche Konstruktion erinnern<br />

- das Kooperationsmodell mit der<br />

WfbM. Man kann deshalb sehr eindeutig<br />

sagen: Die Unterstützung von<br />

Anna Miehlich war während dieser<br />

Phase ebenso teuer oder billig wie<br />

in der WfbM.<br />

Für die Agentur <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> ist es hinsichtlich<br />

der Kosten vollkommen<br />

egal, ob Anna Miehlich direkt in der<br />

WfbM beschäftigt ist oder ob sie uns<br />

mit der Betrieblichen Berufsbildung<br />

beauftragt. Anna Miehlich ist noch<br />

ganz kurz im Integrationspraktikum<br />

gewesen, sie wäre sonst in den <strong>Arbeit</strong>sbereich<br />

einer WfbM gewechselt.<br />

Das Integrationspraktikum als<br />

Dokumentation des Fachtags<br />

„virtueller <strong>Arbeit</strong>sbereich der WfbM“<br />

spiegelt in unseren Leistungsvereinbarungen<br />

den durchschnittlichen<br />

Kostensatz der regionalen WfbM wider.<br />

Das heißt, dem Leistungsträger<br />

kann es auch hier unter Kostengesichtspunkten<br />

vollkommen egal<br />

sein, ob Anna Miehlich im <strong>Arbeit</strong>sbereich<br />

einer WfbM oder im Integrationspraktikum<br />

Teilhabeleistungen<br />

bezieht. Nun kommt aber im Oktober<br />

1999 der Umbruch: Nun hat<br />

Anna einen <strong>Arbeit</strong>svertrag bekommen.<br />

Für den Sozialhilfeträger endet<br />

die Förderung am 30. September.<br />

Sie hat weiterhin einen Bedarf an<br />

begleitender Hilfe am <strong>Arbeit</strong>splatz.<br />

Diese Aufwendungen werden stundengenau<br />

und individuell mit dem<br />

Integrationsamt abgerechnet.<br />

Jetzt tritt ein Erdrutsch hinsichtlich<br />

des Kostenvergleiches WfbM – Unterstützter<br />

Beschäftigung ein: Für<br />

den Sozialhilfeträger enden am 30.<br />

September die Teilhabeleistungen.<br />

Die Agentur <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>, sie hätte im<br />

herkömmlichen Modell der WfbM erwarten<br />

können, dass Anna eigentlich<br />

nicht wieder auftaucht auf dem<br />

<strong>Arbeit</strong>smarkt, ist nun verpflichtet, einen<br />

Eingliederungszuschuss <strong>für</strong> die<br />

Lohnkostenzuschüsse Schwerbehinderter<br />

an den <strong>Arbeit</strong>geber zu zahlen.<br />

Auch das Integrationsamt hätte mit<br />

Anna Miehlich im Modell der WfbM<br />

wahrscheinlich keine Kosten mehr<br />

gehabt.<br />

Also: Der Sozialhilfeträger profitiert<br />

von unserer Variante – die Agentur<br />

<strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> und das Integrationsamt<br />

werden mehr gefordert. Es geht<br />

doch aber um die Bilanz.<br />

Was wäre passiert, wenn Anna<br />

Miehlich in der Werkstatt geblieben<br />

wäre? Der Bund bezahlt <strong>für</strong> die Sozialversicherungsbeiträge<br />

von WfbM-<br />

Mitarbeitern rund 400 € und das ist

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