Arbeit für alle! - Behindertenbeirat München
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Publikumsdiskussion<br />
Gabi Pohl<br />
Es heißt, Menschen mit Behinderungen<br />
sollen auch vernünftig leben<br />
können. Warum verdienen dann<br />
Menschen mit Behinderungen so<br />
wenig Geld, obwohl sie auch ihre<br />
Leistung bringen? Nach meiner Erfahrung<br />
machen sie meistens die<br />
Hauswirtschaftsarbeiten. Die sind<br />
auch sehr anstrengend und die Beschäftigten<br />
bekommen so wenig<br />
Geld, dass sie dann jeden Cent umdrehen<br />
müssen.<br />
Oswald Utz<br />
Ich denke, da sprechen Sie ein Problem<br />
an, das nicht nur <strong>für</strong> Menschen<br />
mit Behinderung gilt, sondern <strong>für</strong><br />
viele Menschen in der Stadt. Das<br />
Problem ist bekannt, es gibt immer<br />
mehr <strong>Arbeit</strong>en, und der hauswirtschaftliche<br />
Bereich gehört dazu, die<br />
einfach mit sehr wenig Geld entlohnt<br />
werden. In einer Großstadt<br />
wie <strong>München</strong> hat man dann sehr<br />
schnell am Ende des Monats wenig<br />
Geld übrig.<br />
Dame aus dem Publikum<br />
Ich möchte das noch mal aufgreifen<br />
und sagen, dass auf dem zweiten<br />
<strong>Arbeit</strong>smarkt und in Werkstätten <strong>für</strong><br />
behinderte Menschen die Entlohnung<br />
immer sehr gering ist, so dass<br />
die eigene Finanzierung des Lebens<br />
ohne Sozialhilfe nicht möglich ist.<br />
Werner Graßl<br />
Ich habe eine Frage an den Herrn<br />
Hirsch von der FDP. Ihre Forderung<br />
war, die Probezeit <strong>für</strong> Menschen mit<br />
Behinderung zu verlängern. Ich<br />
stimme Ihnen insofern zu, Probezeiten<br />
zu verlängern, wenn es einen<br />
speziellen Anlass da<strong>für</strong> gibt. Wie<br />
bringen Sie aber diese Forderung<br />
damit in Einklang, dass die Menschen<br />
mit Behinderung statistisch<br />
weniger Fehlzeiten als andere haben?<br />
Berndt Hirsch<br />
Es geht zunächst darum, bei den<br />
mittleren und kleinen Unternehmen<br />
Vertrauen zu schaffen und Ängste<br />
abzubauen. Das können Sie nicht<br />
einfach dadurch machen, indem Sie<br />
sagen, die Statistik gibt das und das<br />
her. Das glauben einem die Leute<br />
erstmal gar nicht, sondern man<br />
muss einfach in die Praxis gehen,<br />
die Vorbedingungen erklären und<br />
sagen: Du kannst hier einmal selber<br />
ausprobieren, wie das funktioniert.<br />
Die eigene Erfahrung ist viel wertvoller,<br />
als wenn man eine Statistik in<br />
einem Buch nachliest.<br />
Karin Steinberg<br />
Ich möchte die Aussage von Frau<br />
Henn unterstreichen, dass der Unterstützungsbedarf<br />
von Menschen<br />
mit Behinderung von der öffentlichen<br />
Hand getragen werden soll.<br />
Das halte ich <strong>für</strong> sehr, sehr wichtig,<br />
denn wenn wir zum Beispiel Assistenz<br />
<strong>für</strong> die Bewältigung unseres<br />
Alltags brauchen, wird es uns sehr,<br />
Publikumsdiskussion 53