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Arbeit für alle! - Behindertenbeirat München

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als Auszubildender eines Betriebes.<br />

Und dies hat einen wahnsinnigen<br />

Entwicklungsschub zur Folge - das<br />

Selbstbewusstsein steigert sich und<br />

manchmal ändert sich sogar das Verhalten<br />

des jungen Menschen. Am<br />

Berufsbildungswerk stellt man sich<br />

vielleicht die Frage, wie man einem<br />

jungen Menschen so etwas wie<br />

Pünktlichkeit vermitteln soll, doch<br />

im Betrieb ist das kein Thema mehr,<br />

da sich der Jugendliche auf seine<br />

Umwelt einstellt und sein Verhalten<br />

den betrieblichen Rahmenbedingungen<br />

anpasst, weil er sich als Mitarbeiter<br />

und somit als Teil des Betriebes<br />

sieht.<br />

Diese Entwicklung hat auch eine Veränderung<br />

in der Selbstwahrnehmung<br />

zur Folge, was sicherlich ein<br />

wesentlicher Grund da<strong>für</strong> ist, dass<br />

der Jugendliche später auch bessere<br />

Chancen hat, einen festen <strong>Arbeit</strong>splatz<br />

zu finden. Begleitet wird dies<br />

mit Sicherheit auch durch das betriebliche<br />

Ausbildungszeugnis, das<br />

in der Wirtschaft bestimmt auch eine<br />

andere Aussagekraft hat als ein Zeugnis<br />

aus dem Berufsbildungswerk.<br />

Eine weitere Annahme des Projekts<br />

war, dass mit den betrieblichen Ausbildungsphasen<br />

eine bessere Wissensvermittlung<br />

in dem erlernten<br />

Berufsfeld stattfindet. Hier zeigen<br />

die Ergebnisse, dass in der Praxis<br />

zum Teil eine bessere Wissensvermittlung<br />

gegeben ist, weil die Einbindung<br />

in die realen praktischen<br />

Abläufe im Betrieb größer sein kann<br />

als im Berufsbildungswerk. Bei der<br />

Vermittlung der theoretischen Inhalte<br />

muss oft das Berufsbildungswerk<br />

noch mal zusätzlich einwirken,<br />

z.B. in Form von Prüfungsvorbereitung<br />

oder Förderunterricht oder zusätzlichen<br />

Unterweisungen.<br />

Der Wunsch ist, dass man hier je<br />

nach dem, welche Stärken der ein-<br />

zelne Auszubildende mitbringt, ganz<br />

individuell reagieren kann. Das kann<br />

auch bedeuten, dass er im BBW und<br />

in der verzahnten Ausbildung Verkäufer<br />

gelernt hat und nun seine<br />

Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann<br />

nicht im BBW, sondern dann<br />

eben im Betrieb fortsetzen kann.<br />

Und das hat auch wieder etwas mit<br />

dem <strong>Arbeit</strong>sverhalten zu tun, das<br />

man im Rahmen der verzahnten<br />

Ausbildung erlernt.<br />

Die Untersuchungen haben gezeigt,<br />

dass die <strong>Arbeit</strong>sverhältnisse anschließend<br />

auch stabiler sind, also<br />

nicht mehr so leicht abgebrochen<br />

werden. Es geht ja nicht nur darum,<br />

dass man einen <strong>Arbeit</strong>splatz bekommt,<br />

sondern darum, dass man<br />

ihn auch über eine längere Zeit behält.<br />

Ja, und zum Teil entsteht bei den<br />

Teilnehmern eine höhere Motivation,<br />

in qualitativ bessere <strong>Arbeit</strong>sverhältnisse<br />

zu wechseln.<br />

Aber nicht nur die Jugendlichen profitieren<br />

von der verzahnten Ausbildung,<br />

sondern auch die Praxisbetriebe.<br />

Das Projekt VAmB hat bei vielen<br />

Mitarbeitern einen selbstverständlichen<br />

Umgang mit behinderten<br />

Menschen erzeugt. Wo am Projektanfang<br />

noch viele Fragestellungen<br />

und eventuelle Probleme gesehen<br />

wurden, hat man heute z.B.<br />

ganz neue Herangehensweisen bei<br />

der Vermittlung von Ausbildungsinhalten<br />

gefunden, die sich nicht nur<br />

bei den VAmB-Auszubildenden widerspiegeln.<br />

Aber auch die Gestaltungen<br />

im Markt wurden plötzlich<br />

unter ganz anderen Gesichtspunkten<br />

gesehen und man hat sich an der einen<br />

oder anderen Stelle die Frage<br />

gestellt, ob sie barrierefrei ist. Und<br />

natürlich fördert eine solche Projektteilnahme<br />

auch das positive Image.<br />

Das Schöne bei diesem Imagefaktor<br />

Projektvorstellung Verzahnte Ausbildung 39

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