Arbeit für alle! - Behindertenbeirat München
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derter Menschen überlegen wir<br />
schon jetzt, ob wir einen so genannten<br />
Schattenbericht entwickeln, in<br />
dem wir aus der Sicht behinderter<br />
Menschen versuchen, entsprechenden<br />
Entwicklungsbedarf geltend zu<br />
machen und beim Gesetzgeber einzufordern.<br />
Gerade beschlossen worden ist, und<br />
damit kommen wir dann weiter zum<br />
Gebiet Entwicklung der Teilhabe am<br />
<strong>Arbeit</strong>sleben, ein so genanntes Gesetz<br />
zur Einführung unterstützter Beschäftigung.<br />
Also sehr einschlägig<br />
gerade <strong>für</strong> unser Thema heute. Dieses<br />
Gesetzgebungsverfahren haben<br />
wir als Verbände sehr intensiv begleiten<br />
können in Form von Anhörungen<br />
usw. Ich kann vielleicht ganz<br />
kurz skizzieren, was dieses Gesetz<br />
<strong>für</strong> den Bereich, über den wir heute<br />
sprechen, bringen wird.<br />
Es wird durch eine neue Vorschrift<br />
§ 38a im SGB IX eine Maßnahme der<br />
unterstützten Beschäftigung eingeführt,<br />
die zum einen eine berufliche<br />
Qualifizierung beinhalten soll, qualitativ<br />
gleichwertig zu dem, was auch<br />
im Berufsbildungsbereich einer Werkstatt<br />
zum Bildungskonzept gehört,<br />
also inklusive der Vermittlung entsprechenderSchlüsselqualifikationen<br />
und sonstiger Fertigkeiten. Die<br />
Maßnahme findet aber auf einem<br />
<strong>Arbeit</strong>splatz in einem Betrieb des<br />
allgemeinen <strong>Arbeit</strong>smarkts statt.<br />
Der <strong>Arbeit</strong>splatz muss natürlich gesucht<br />
und gefunden werden, und<br />
diese unterstützte Beschäftigung<br />
soll von Maßnahmeträgern erbracht<br />
und geleitet werden. Das können Integrationsfachdienste<br />
sein, es könnten<br />
aber auch Werkstätten <strong>für</strong> behinderte<br />
Menschen sein, die sich in diesem<br />
Feld engagieren wollen. Letztlich<br />
werden diese Leistungsanbieter<br />
durch Ausschreibung und durch Beauftragung<br />
von den <strong>Arbeit</strong>sagentu-<br />
ren ausgewählt werden. Diese Maßnahme<br />
der unterstützten Beschäftigung,<br />
also der Qualifizierung im<br />
Betrieb, in der Regel in Kostenträgerschaft<br />
der <strong>Arbeit</strong>sagentur, soll<br />
zwei Jahre dauern, in Ausnahmefällen<br />
wird sie drei Jahre dauern können,<br />
wenn die Erwartung besteht,<br />
dass danach ein reguläres, versicherungspflichtiges<br />
<strong>Arbeit</strong>sverhältnis<br />
zustande kommt.<br />
Der Gesetzesentwurf geht davon<br />
aus, dass diese Maßnahme sich an<br />
eine Zielgruppe im so genannten<br />
„Grenzbereich der Werkstattbedürftigkeit“<br />
richtet. In der Gesetzesbegründung<br />
steht, es wird erwartet,<br />
dass nach dieser zweijährigen Einarbeitung<br />
die unterstützte Person einen<br />
regulären <strong>Arbeit</strong>svertrag abschließen<br />
können wird und dann<br />
keiner weiteren Unterstützung mehr<br />
bedürfen soll.<br />
Wir vertreten einen ganzheitlicheren<br />
Ansatz <strong>für</strong> eine Option behinderter<br />
Menschen, in eine Beschäftigung<br />
auf dem allgemeinem <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />
wechseln zu können. Deshalb haben<br />
wir diesen doch sehr eng begrenzten<br />
Ansatz des Gesetzgebers kritisiert.<br />
Wir stellen uns unter einem<br />
Konzept unterstützter Beschäftigung<br />
vor, dass auch dem Personenkreis,<br />
der die Voraussetzungen von § 136<br />
SGB IX erfüllt, also nicht oder noch<br />
nicht wieder <strong>für</strong> den allgemeinen <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />
in Betracht kommt, nämlich<br />
Menschen, die in Werkstätten<br />
arbeiten, die Möglichkeit eröffnet<br />
werden sollte, in den allgemeinen<br />
<strong>Arbeit</strong>smarkt zu wechseln und die<br />
entsprechende Unterstützung zu bekommen.<br />
Diese Erwartung erfüllt<br />
dieser Gesetzentwurf leider nicht. Es<br />
gibt <strong>alle</strong>rdings eine weitere Bestimmung<br />
im Entwurf des § 38a SGB IX,<br />
die den Anspruch auf eine so genannte<br />
Berufsbegleitung durch das<br />
Integrationsamt enthält. Diese<br />
Podiumsdiskussion 43