Arbeit für alle! - Behindertenbeirat München
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Wenn eine junge Frau oder ein junger<br />
Mann zu einem BBW kommt,<br />
wird erst einmal in einem Diagnoseverfahren<br />
festgestellt, wo seine Eignungen,<br />
seine Neigungen und seine<br />
Fähigkeiten liegen. Dieser Diagnostik<br />
schließt sich die individuelle Förder-<br />
und Integrationsplanung an,<br />
d. h. Themen wie Qualifizierungsbedarf<br />
und Ausbildungsberuf werden<br />
bestimmt. Bei Personen, die in ihrer<br />
Berufswahl unentschlossen sind,<br />
gibt es die Möglichkeit der Berufsvorbereitung.<br />
Hier können dann im<br />
Berufsbildungswerk die verschiedenen<br />
Berufsfelder getestet werden,<br />
um letztendlich den Ausbildungsberuf<br />
zu bestimmen. Dem schließt sich<br />
die Ausbildung an. Dabei wird großer<br />
Wert darauf gelegt, dass die<br />
Ausbildung an die Behinderung angepasst<br />
ist. So ist stets das Ziel,<br />
dass der Auszubildende mit seiner<br />
Behinderung den zu erlernenden<br />
Beruf auch <strong>für</strong> mehrere Jahre ausüben<br />
kann und dass eine behindertengerechte<br />
Ausstattung zur Verfügung<br />
steht. Natürlich ist aber ebenfalls<br />
eine entsprechende behindertengerechte<br />
Ausbildungsmethodik<br />
wichtig, damit das nötige Fachwissen<br />
dem Auszubildenden auch vermittelt<br />
werden kann. Aspekte, wie<br />
eine praxis- und realitätsnahe Wissensvermittlung<br />
sowie Auszubildende<br />
in Produktionsaufträge und<br />
-abläufe einzubinden, spielen an<br />
dieser Stelle eine wichtige Rolle.<br />
Daneben setzen sich Berufsbildungswerke<br />
da<strong>für</strong> ein, dass die Regelungen<br />
der Ausbildung den Menschen<br />
mit Behinderung angepasst<br />
werden. Das kann ein speziell entwickelter<br />
Ausbildungsberuf sein,<br />
das kann ein Ausbildungsplan sein,<br />
der an die Behinderung angepasst<br />
ist, das kann Nachteilsausgleich bei<br />
der Prüfung sein.<br />
Jedes Berufsbildungswerk kooperiert<br />
mit einer Förderberufsschule,<br />
stellt Wohnplätze <strong>für</strong> die Auszubildenden<br />
zur Verfügung, die eben<br />
nicht im Pendelbereich beheimatet<br />
sind und bietet begleitende Maßnahmen<br />
an. Begleitende Maßnahmen<br />
sind im Beispiel ICP <strong>München</strong><br />
vor <strong>alle</strong>m therapeutische und medizinische<br />
Maßnahmen wie Sprachtherapie,<br />
Ergotherapie, Physiotherapie,<br />
aber auch sozialpädagogische<br />
und psychologische Maßnahmen.<br />
Diese begleitenden Maßnahmen<br />
unterstützen das Ziel, den jungen<br />
Menschen fit <strong>für</strong> den ersten <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />
zu machen, ihn besser in<br />
die <strong>Arbeit</strong>swelt zu integrieren und zu<br />
einer Vermittlung in ein späteres<br />
festes <strong>Arbeit</strong>sverhältnis zu verhelfen.<br />
Das BBW im ICP <strong>München</strong> lässt sich<br />
an seinen Leistungen messen. Das<br />
BBW erhebt jährlich die Zahl der Abbrecher,<br />
die Erfolgsquote und die Integrationsquote.<br />
So liegt die Abbrecherquote<br />
im Schnitt von vier Jahren<br />
bei etwa 2%. Ein Großteil der<br />
Abbrüche erfolgt gesundheitsbedingt.<br />
Ca. 90% unserer Auszubildenden<br />
bestehen im ersten Anlauf ihre<br />
Abschlussprüfung und die Integrationsquote<br />
beträgt ca. 60%.<br />
Dabei kann eine frühzeitige Kooperation<br />
mit der Wirtschaft nur von<br />
Vorteil sein, setzt aber voraus, dass<br />
die Jugendlichen auf den Einsatz in<br />
der Praxis vorbereitet sind und während<br />
des Praxisanteils auch betreut<br />
werden. Und genau hier setzt das<br />
Modell der verzahnten Ausbildung,<br />
somit das Modell VAmB – Verzahnte<br />
Ausbildung mit Berufsbildungswerken,<br />
an, bei dem ein Berufsbildungswerk,<br />
ein Praxisbetrieb und die Berufsschule<br />
fest miteinander kooperieren<br />
und zum Gelingen der Integration<br />
des behinderten Menschen<br />
beitragen.<br />
Projektvorstellung Verzahnte Ausbildung 33