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Arbeit für alle! - Behindertenbeirat München

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men von Beschäftigung, die subventioniert<br />

bleiben müssen, weil die<br />

Menschen nicht die tariflich vorgeschriebene<br />

<strong>Arbeit</strong>szeit in vollem<br />

Umfang erfüllen können. Und es ist<br />

auch gut so, dass wir da Betriebe<br />

haben, die dieses leisten.<br />

Ulrich Hellmann<br />

Ich möchte direkt kurz auf Sie, Herr<br />

Müller, eingehen. Der Gesetzgeber<br />

hat keineswegs einseitig den allgemeinen<br />

<strong>Arbeit</strong>smarkt im Blick. Das<br />

neue Gesetz der unterstützten Beschäftigung<br />

hat diese Zielsetzung<br />

ausdrücklich nur <strong>für</strong> einen begrenzten<br />

Personenkreis, der wirklich in<br />

der Lage ist, den Status der Erwerbsfähigkeit,<br />

also einer selbstständigen<br />

Tätigkeit <strong>für</strong> den allgemeinen <strong>Arbeit</strong>smarkt,<br />

auch zu erreichen.<br />

Ich denke, wir brauchen weiterhin<br />

die Vielfalt an Angeboten. Selbst die<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />

überörtlichen Sozialhilfeträger in<br />

Deutschland geht davon aus, dass<br />

es nach ihren derzeitigen Einschätzungen<br />

etwa 5% derjenigen, die<br />

heute in den Werkstätten <strong>für</strong> Behinderte<br />

tätig sind, schaffen könnten,<br />

mit Unterstützung aus der Werkstatt<br />

ausgegliedert zu werden. Und<br />

selbstverständlich werden viele<br />

auch weiterhin <strong>für</strong> sich den Förderrahmen<br />

einer Werkstatt <strong>für</strong> ihre Tätigkeit<br />

wünschen und benötigen.<br />

Ich würde noch einen Schritt weiter<br />

gehen. Gerade <strong>für</strong> einen Verband<br />

wie die Lebenshilfe ist es von ganz<br />

besonders großer Bedeutung, dass<br />

dieses Recht auf eine angemessene<br />

Beschäftigung <strong>für</strong> jeden Menschen<br />

gilt, also auch <strong>für</strong> diejenigen, die<br />

sehr schwer behindert sind und einen<br />

hohen Hilfebedarf haben. Auch<br />

sie brauchen und haben das Recht<br />

auf eine Tagesstruktur, die in Richtung<br />

Teilhabe am <strong>Arbeit</strong>sleben geht.<br />

Wir sprechen da im Fachjargon vom<br />

Zwei-Milieu-Prinzip, dass also der<br />

Tagesablauf in den beiden Bereichen<br />

Wohnen und <strong>Arbeit</strong>en gewährleistet<br />

sein muss.<br />

In manchen Bundesländern führen<br />

wir mittlerweile schon Abwehrkämpfe<br />

gegen Kostenträger, die sagen,<br />

wenn ein Mensch schwer behindert<br />

ist, könne er den ganzen Tag im<br />

Heim bleiben, da gebe es dann irgendeine<br />

Form von Tagesbeschäftigung.<br />

Aber auch <strong>für</strong> diese Menschen<br />

besteht das Recht, den Tag in einer<br />

Beschäftigungsstätte zu verbringen.<br />

Im Werkstattbereich können wir da<br />

auf das gute Beispiel Nordrhein-<br />

Westfalen verweisen. Dort sind <strong>alle</strong><br />

Werkstattbeschäftigten in den <strong>Arbeit</strong>sbereich<br />

integriert, mit dem vollen<br />

Sozial- und Rentenversicherungsschutz,<br />

bemessen an 80% des Durchschnittseinkommens<br />

<strong>alle</strong>r deutschen<br />

<strong>Arbeit</strong>nehmerinnen und <strong>Arbeit</strong>nehmer.<br />

Das geht über die gesetzlich<br />

vorgesehene Struktur im SGB IX<br />

hinaus, die Menschen, denen man<br />

die <strong>Arbeit</strong> im <strong>Arbeit</strong>sbereich der<br />

Werkstatt nicht zutraut, in Fördergruppen<br />

unter dem Dach der Werkstatt<br />

zu beschäftigen, ohne die entsprechend<br />

gleichberechtigte Rentenversicherung.<br />

Also daran sieht man, es geht, wenn<br />

guter Wille vorhanden ist und wenn<br />

die Kostenträger die Werkstätten<br />

entsprechend ausstatten, damit sie<br />

<strong>alle</strong> Menschen bei ihrer <strong>Arbeit</strong> betreuen<br />

können. Das zeigt, dass durchaus<br />

Wege auf Basis des geltenden<br />

Rechts gefunden werden können.<br />

Wichtig ist, dass grundsätzlich das<br />

Recht auf eine Wahlmöglichkeit <strong>für</strong><br />

eine Tätigkeit besteht, die zu einem<br />

passt.<br />

Denken wir an den interessanten<br />

Vortrag von Frau Genthe heute morgen.<br />

Sie hat diese Qualifizierung<br />

Podiumsdiskussion 51

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