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Eildienst 09/07 - Landkreistag NRW

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dringend geboten sei. Auch müsse der Repräsentativgrad<br />

der auszuweisenden Gebiete<br />

mit Blick auf das gesamte Bundesgebiet ausgerichtet<br />

werden. Schließlich solle auch die<br />

Flächengröße für die Repräsentativität eine<br />

angemessene Rolle spielen, da es um ein europäisches<br />

kohärentes Schutzgebietsnetz gehe.<br />

Im November 2000 konnte die Landesregierung<br />

gegenüber der Europäischen Union im -<br />

merhin eine abschließende Gebietsmeldung<br />

im Hinblick auf die FFH- und EG-Vogelschutz-<br />

gebiete fristgerecht abgeben. Die von Umweltministerin<br />

Bärbel Höhn schließlich betriebene<br />

umfassende Beteiligung betroffener<br />

Verbände und der Abschluss von Modellvereinbarungen<br />

trug dazu bei, dass das Verfahren<br />

insgesamt als friedensstiftend beurteilt<br />

werden konnte 38 .<br />

Bewertung des <strong>Landkreistag</strong>es<br />

zum Referentenentwurf<br />

des Zweiten<br />

Modernisierungsgesetzes<br />

Am 12.08.1999 verabschiedete der Vorstand<br />

eine Stellungnahme zu dem Referentenentwurf<br />

eines Zweiten Gesetzes zur Modernisierung<br />

von Regierung und Verwaltung in<br />

Nordrhein-Westfalen, mit dem die Verlage -<br />

rung der Zuständigkeiten für Hilfe zur Pflege<br />

in teilstationären und stationären Einrichtungen<br />

von den Landschaftsverbänden auf<br />

die Kreise und kreisfreien Städte und die Einführung<br />

einer Interessenquote bei der Hilfe<br />

zum Lebensunterhalt im Verhältnis zwischen<br />

Kreisen und kreisangehörigen Städten begrüßt<br />

wurden. Die vorgesehene Auflösung<br />

und Eingliederung von Sonderbehörden wurde<br />

allerdings als halbherzig bewertet 39 . Insgesamt<br />

wurde vor allem die zwingende In -<br />

teressenquote von 50 Prozent als Eigenbeteiligung<br />

der kreisangehörigen Gemeinden<br />

an den Sozialhilfeaufwendungen als Umsetzung<br />

einer seit langem bestehenden Forde -<br />

rung des <strong>Landkreistag</strong>es begrüßt. Die zu gleich<br />

vorgesehene Härtefallklausel sei ge eignet,<br />

außergewöhnliche finanzielle Belastungen<br />

Schwerpunkt: 60 Jahre <strong>Landkreistag</strong> <strong>NRW</strong> 1947 – 20<strong>07</strong><br />

einzelner Gemeinden durch die obligatorische<br />

Eigenbeteiligung angemessen zu kompensieren.<br />

Landkreisversammlung 1999<br />

Einen Tag später, am 13.08.1999, fand im<br />

Kreishaus des Kreises Recklinghausen die<br />

Landkreisversammlung statt. In ihrem Mit -<br />

telpunkt stand zunächst eine vorläufige<br />

Bilanz zu 50 Jahren Doppelspitze in Nordrhein-Westfalen,<br />

die mit der Kommunalwahl<br />

Ausschuss für Verfassung, Verwaltung und Personal<br />

im September 1999 endete. Dazu hielt Prof.<br />

Dr. Janbernd Oebbecke, der Geschäftsführende<br />

Direktor des Freiherr-vom-Stein-Instituts,<br />

der wissenschaftlichen Forschungsstelle<br />

des <strong>Landkreistag</strong>es an der Universität<br />

Münster, ein Referat, in dem er die Ausgangsbedingungen<br />

für die Etablierung der doppelgleisigen<br />

Gemeinde- und Kreisordnung<br />

sowie die weiteren Entwicklungen bis zur<br />

Durchsetzung der Einheitsspitze skizzierte<br />

40 . Die Vor- und Nachteile der Doppelspitze<br />

einerseits und der Einheitsspitze an -<br />

dererseits und die Anforderungen an die<br />

neuen Bürgermeister und Landräte kamen<br />

darin zum Ausdruck. Zu Fragestellungen rund<br />

um die Kommunalverfassungsreform hatte<br />

das Freiherr-vom-Stein-Institut weitere praxisbezogene<br />

Arbeiten begleitet, die rechtzeitig<br />

im Jahre 1999 erschienen 41 .<br />

Hauptredner der Landkreisversammlung war<br />

Ministerpräsident Wolfgang Clement, der den<br />

aktuellen Stand der Verwaltungsstrukturreform<br />

und Verwaltungsmodernisierung in<br />

Nordrhein-Westfalen aus Sicht der Landesregierung<br />

darstellte 42 . Darin stellte der Minis -<br />

terpräsident heraus, dass das Land durch die<br />

Verwaltungsreform seine Handlungsfähigkeit<br />

sichern und neue Handlungsspielräume<br />

gewinnen wolle, da die Personalkosten der<br />

öffentlichen Haushalte, insbesondere der Länder<br />

inzwischen die Hälfte der Steuereinnahmen<br />

der Länder beanspruchten. Zugleich ge -<br />

be es drastisch ansteigende Versorgungslasten.<br />

Als weiteres Leitmotiv betonte er mehr Eigenverantwortung<br />

und Bürgernähe für die<br />

Verwaltung, wozu es notwendig sei, die kom-<br />

munale Selbstverwaltung zu stärken. Mit dem<br />

Zweiten Modernisierungsgesetz wür den aus<br />

dem Bereich der Sozialverwaltung ein Mit -<br />

telvolumen von zirka zwei Milliarden D-Mark<br />

von den bisherigen Landschaftsver bänden<br />

auf die Ortsebene der Kreise und kreisfreien<br />

Städte verlagert. Er selbst hätte gerne noch<br />

mehr Aufgaben verlagert, das Votum der<br />

kommunalen Spitzenverbände aber respektiert.<br />

Im Rahmen einer fachpolitischen Wei -<br />

terentwicklung solle aber daran gearbeitet<br />

werden, künftig noch mehr Aufgaben in die<br />

Amtszeit Amt Amtsbezeichnung* Vorname Name Kreis<br />

1995 – 1997 Vorsitzender OKD Günter Kozlowski Gütersloh<br />

1995 – 1997 Stellv. Vorsitzender LR Gerhard Wattenberg Herford<br />

1997 – 1999 Vorsitzender LR Gerhard Wattenberg Herford<br />

1997 – 2000 Stellv. Vorsitzender OKD Dr. Rudolf Wansleben Paderborn<br />

2000 – 2002 Vorsitzender LR Hans Pixa Coesfeld<br />

2000 – 2002 Stellv. Vorsitzender LR Dr. Rudolf Wansleben Paderborn<br />

2002 – 2004 Vorsitzender LR Dr. Rudolf Wansleben Paderborn<br />

2002 – 2004 Stellv. Vorsitzender LR Hans Pixa Coesfeld<br />

seit 2005 Vorsitzender LR Peter Ottmann Viersen<br />

seit 2005 Stellv. Vorsitzender LR Sven-Georg Adenauer Gütersloh<br />

Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende der Fachausschüsse des <strong>Landkreistag</strong>es Nordrhein-Westfalen 1997-20<strong>07</strong><br />

* LR = Landrat, OKD = Oberkreisdirektor.<br />

Verantwortung der Kreise und kreisfreien<br />

Städte zu geben. Ungeachtet der vergleichsweisen<br />

geringen Ausbeute bei der Prüfung<br />

der Kommunalisierungsmöglichkeiten im<br />

staatlichen Aufgabenbereich sei festzustellen,<br />

dass bereits ein hoher Grad von Kommunalisierung<br />

in Nordrhein-Westfalen bestehe.<br />

Nicht zu leugnen seien unterschiedliche<br />

Positionen zwischen <strong>Landkreistag</strong> und Lan -<br />

desregierung insbesondere im Bereich des<br />

betrieblichen Umweltschutzes. Die Straffung<br />

und Zusammenlegung von Landesbehörden<br />

schaffe allerdings eine Reihe von erheblichen<br />

Synergieeffekten, was auch Personalbedarfe<br />

des Landes erheblich ver ringere.<br />

Der Ministerpräsident verteidigte die in Aus -<br />

sicht genommene Verstaatlichung der Straßenbauverwaltung,<br />

betonte aber seinen Willen<br />

zu einem fairen Verfahren. Für das Vorhaben<br />

der Landesregierung, eine Agentur Ruhr zu<br />

schaffen, sei das Leitmotiv, mehr Gestaltungsmöglichkeiten<br />

und Flexibilität statt mehr Bü -<br />

rokratie zu schaffen. Der Ministerpräsident<br />

betonte die enge Zusammenarbeit mit dem<br />

38 Vgl. EILDIENST LKT <strong>NRW</strong> Nr. 2/Februar 2001,<br />

S. 86.<br />

39 EILDIENST LKT <strong>NRW</strong> Nr. 15/99, S. 322 ff.<br />

40 Vgl. EILDIENST LKT <strong>NRW</strong> Nr. 16/99, S. 374 ff.<br />

41 Anne-Kathrin Lingk, Die Reform der nordrhein-westfälischen<br />

Kommunalverfassung,<br />

1999; Klaus Schulenburg,Direktwahl und kommunalpolitische<br />

Führung, Der Übergang zur<br />

neuen Gemeindeordnung in Nordrhein-Westfalen,<br />

1999.<br />

42 EILDIENST LKT <strong>NRW</strong> Nr. 17-18/99, S. 410 ff.<br />

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