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Eildienst 09/07 - Landkreistag NRW

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Schwerpunkt: 60 Jahre <strong>Landkreistag</strong> <strong>NRW</strong> 1947 – 20<strong>07</strong><br />

des Modernisierungsprojektes Verwaltungsstrukturreform.<br />

Kommunalwahlen 1999<br />

Am 12.<strong>09</strong>.1999 fanden die Kommunalwahlen<br />

statt, bei der erstmalig landesweit hauptamtliche<br />

Landräte, Oberbürgermeister und<br />

Bürgermeister gewählt wurden. Nach dem<br />

ersten Wahlgang beziehungsweise der Stichwahl<br />

am 26.<strong>09</strong>.1999 hatten sich in 28 der<br />

31 Kreise CDU-Kandidaten durchgesetzt,<br />

wobei im Kreis Paderborn ein Einzelbewerber<br />

erfolgreich war43 r . Lediglich im Ennepe-<br />

Ruhr-Kreis und im Kreis Unna wurden SPD-<br />

Kandidaten gewählt. In immerhin 19 Kreisen<br />

kam die CDU auf eine absolute Mehrheit<br />

in den Kreistagen, in weiteren 8 Kreisen stellte<br />

die CDU die stärkste Fraktion. Lediglich<br />

im Ennepe-Ruhr-Kreis stellte die SPD die<br />

stärkste Kreistagsfraktion. Infolge der Aufhebung<br />

der 5 Prozent-Klausel waren in allen<br />

Kreistagen neben den beiden großen<br />

Parteien CDU und SPD auch die Grünen<br />

und die FDP durchweg vertreten. Die Zahl<br />

der Wählergruppierungen mit Sitz im Kreis -<br />

tag vergrößerte sich von 4 auf 18; die PDS<br />

war immerhin in fünf Kreistagen vertreten.<br />

Position des<br />

LKT <strong>NRW</strong> zum Zweiten<br />

Modernisierungsgesetz<br />

Ende September 1999 hatte die Landesregierung<br />

ihren Entwurf für ein Zweites Gesetz<br />

zur Modernisierung von Staat und<br />

Verwaltung in den Landtag eingebracht 44 .<br />

Auf der Basis der Stellungnahme des <strong>Landkreistag</strong>es<br />

zum Referentenentwurf 45 nahm<br />

der <strong>Landkreistag</strong> zu den mit dem Regierungsentwurf<br />

verbundenen wesentlichen Än -<br />

derungen ergänzend Stellung. Dazu hatte<br />

der Vorstand in seiner Sitzung vom <strong>07</strong>.12.<br />

1999 das so genannte Trennungsmodell für<br />

den Straßenbau beschlossen. Die Aufgaben<br />

der Planfeststellung für den Straßenbau sollten<br />

demnach auf die fünf Bezirksregierungen<br />

übertragen werden, während die Aufgaben<br />

des operativen Geschäfts bei den<br />

Landschaftsverbänden verbleiben sollten. Die<br />

43 Vgl. EILDIENST LKT <strong>NRW</strong> Nr. 17-18/99, S. 402 f.<br />

44 Landtags-Drucksache 12/4320; vgl. EILDIENST<br />

LKT <strong>NRW</strong> Nr. 1-2/00, S. 2 ff.<br />

45 EILDIENST LKT <strong>NRW</strong> Nr. 15/99, S. 322 ff.<br />

46 Vgl. EILDIENST LKT <strong>NRW</strong> Nr. 1-2/00, S. 16 f;<br />

für eine Verlagerung der Zuständigkeiten der<br />

Landschaftsverbände bei psychiatrischen Einrichtungen<br />

auf die Ebene der Kreise und kreisfreien<br />

Städte, vgl. auch den Aufsatz von Prof.<br />

Dr. Dr. Klaus Dörner, EILDIENST LKT <strong>NRW</strong><br />

Nr. 19/99, S. 447 ff.<br />

47 Vgl. EILDIENST LKT <strong>NRW</strong> Nr. 1/00, S. 17 ff.<br />

48 EILDIENST LKT <strong>NRW</strong> Nr. 8-9/00, S. 194 ff.<br />

274<br />

Straßenbauabteilungen der Landschaftsverbände<br />

sollten in kostenrechnende Einrichtungen<br />

auf der Basis kommunaler Anstalten<br />

oder von Eigenbetrieben überführt<br />

werden. Zudem erwartete der Vorstand, dass<br />

die Landschaftsverbände Vorschläge zum<br />

Abbau der Finanzierungsdefizite in Höhe<br />

von zirka 400 Millionen D-Mark jährlich<br />

unterbreiteten und diese mittelfristig realisierten.<br />

Maßgeblich für diese Positionierung<br />

war das Ende März 1999 im Rahmen des<br />

so genannten Viererbanden-Papiers erteilte<br />

bedingte Einverständnis zur Verstaatlichung<br />

des Straßenbaus. Dieses Einverständnis stand<br />

unter der Bedingung, dass der Übergang des<br />

kommunalen Straßenvermögens auf das<br />

Land nicht entschädigungslos erfolgen solle,<br />

und dass die bislang für den Straßenbau aus<br />

kommunalen Mitteln aufgewendeten 400<br />

Millionen D-Mark jährlich bei den Kommunen<br />

verbleiben sollten. Diese zuletzt genannte<br />

Forderung wurde durch das Zweite Modernisierungsgesetz<br />

allerdings nicht erfüllt. Damit<br />

sei die Geschäftsgrundlage für die seinerzeit<br />

abgegebene Zustimmungserklärung für die<br />

Verstaatlichung des Straßenbaus entfallen.<br />

Grundsätzlich begrüßt wurde die Aufgabenverlagerung<br />

bei der Hilfe zur Pflege in stationären<br />

und teilstationären Einrichtungen<br />

von den Landschaftsverbänden auf die Ebene<br />

der Kreise und kreisfreien Städte für über<br />

65-jährige Personen. Angesprochen wurde<br />

eine verbleibende Schnittstelle im Hinblick<br />

auf die ambulante Eingliederungshilfe, da<br />

die stationäre Eingliederungshilfe bei den<br />

Landschaftsverbänden verbleiben sollte. Der<br />

<strong>Landkreistag</strong> plädierte für eine Auswertung<br />

der Erfahrungen mit der Verlagerung der<br />

Zuständigkeit bei der Hilfe zur Pflege sowie<br />

eine Auswertung der Erfahrungen der Zuständigkeitsverteilung<br />

in anderen Bundesländern.<br />

Der <strong>Landkreistag</strong> trat für eine weitergehende<br />

Aufgabenverlagerung von den<br />

Landschaftsverbänden auf die Kreise und<br />

kreisfreien Städte ein, so im Hinblick auf das<br />

Kündigungsschutzverfahren für Schwerbehinderte,<br />

die Heimaufsicht über die Kinder -<br />

tagesstätten sowie eine aufgabenkritische<br />

Überprüfung der Trägerschaft der Landschaftsverbände<br />

für Fachkrankenhäuser, psy -<br />

chiatrische Einrichtungen und Sonderschulen<br />

und eine Öffnungsklausel für die Trä gerschaft<br />

von Fachkrankenhäusern und psychiatrischen<br />

Einrichtungen 46 .<br />

Der Auflösung des Kommunalverbandes<br />

Ruhrgebiet und die Bildung des Verbandes<br />

Agentur Ruhr lehnte der <strong>Landkreistag</strong> nach<br />

intensiver Rückkoppelung mit den vier betroffenen<br />

Kreisen ab 47 .<br />

Neue Verbandsspitze –<br />

neue Geschäftsführung<br />

Landrat Franz-Josef Leikop, Hochsauerlandkreis,<br />

der bereits seit 1995 hauptamt-<br />

lich tätig war, wurde im Dezember 1999 zum<br />

neuen Vorsitzenden des LKT <strong>NRW</strong> gewählt.<br />

Als seine Stellvertreter fungierten nunmehr<br />

Landrat Volker Stein, Ennepe-Ruhr-Kreis, so -<br />

wie Landrat Kühn, Rhein-Sieg-Kreis.<br />

Mit Ablauf des 31.03.2000 trat das Geschäftsführende<br />

Vorstandsmitglied des <strong>Landkreistag</strong>es<br />

Nordrhein-Westfalen, Dr. Joachim<br />

Bauer, nach achtjähriger Tätigkeit in den<br />

Ruhestand. Der bisher beim <strong>Landkreistag</strong> tä -<br />

tige Beigeordnete Dr. Alexander Schink trat<br />

zum 01.04.2000 seine Nachfolge in der Geschäftsführung<br />

an. Dr. Joachim Bauer wurde<br />

am 04.04.2000 in Anwesenheit von Landtagspräsident<br />

Ulrich Schmidt, Innenminister<br />

Dr. Fritz Behrens, Justizminister Jochen<br />

Dieckmann, dem Präsidenten des Deutschen<br />

<strong>Landkreistag</strong>es, Landrat Axel Endlein, dem<br />

Hauptgeschäftsführer des Deutschen <strong>Landkreistag</strong>es,<br />

Dr. Hans-Henning Becker-Birck und<br />

einer weiteren großen Zahl von Persönlichkeiten<br />

aus dem öffentlichen Leben verabschiedet<br />

48 . In diesem Rahmen nahm Innenminister<br />

Dr. Fritz Behrens eine Zwischenbilanz<br />

zur Verwaltungsmodernisierung in Nordrhein-Westfalen<br />

vor.<br />

Dabei betonte er, dass mit der Integration<br />

zahlreicher Behörden auf der staatlichen<br />

Mittelebene sich die Landesregierung für<br />

ein rein staatliches Reformmodell entschieden<br />

habe. Die Zusammenfassung regionaler<br />

Aufgaben und staatlicher Aufgaben unter<br />

dem Dach einer Regionalverwaltung sei letztlich<br />

wegen der Bedenken der kommunalen<br />

Seite gegen eine Behörde mit eindeutigem<br />

staatlichem Schwerpunkt nicht realisiert wor -<br />

den. Daher seien die fünf Bezirksregierungen<br />

Kernstück der Neuorganisation der staatlichen<br />

Behörden, die zusätzlich Aufgaben<br />

der Versorgungs-, der Berg- und der Agrarordnungsverwaltung<br />

übernähmen.<br />

Landtagswahl 2000 –<br />

25 Jahre kommunale<br />

Gebietsreform<br />

Kurz vor der <strong>NRW</strong>-Landtagswahl am 14.05.<br />

2000 fand am 03.05.2000 im Kreis Neuss<br />

eine weitere Landkreisversammlung statt, in<br />

der auch Erwartungen und Forderungen des<br />

<strong>Landkreistag</strong>es <strong>NRW</strong> an den neuen Landtag<br />

und die neue Landesregierung formuliert<br />

wurden. Diese betrafen die Beteiligung<br />

der kommunalen Spitzenverbände in der<br />

Landespolitik, die Fortführung der Verwaltungsreformen,<br />

die Sicherung und den Ausbau<br />

der bürgernahen und qualifizierten Aufgabenwahrnehmung<br />

durch die Kreise, die<br />

Konsolidierung und Verbesserung des finanziellen<br />

Handlungsrahmens der Kommu -<br />

nen, die Stetigkeit des Kommunalverfassungsrechts,<br />

die Sicherung und den Ausbau der<br />

Vorteile der Kreise als Wirtschaftsstandorte,<br />

die Stärkung der Zuständigkeiten der Kreise<br />

in der Sozialverwaltung sowie die Erhal-

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