01.03.2013 Aufrufe

Eildienst 09/07 - Landkreistag NRW

Eildienst 09/07 - Landkreistag NRW

Eildienst 09/07 - Landkreistag NRW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

kreisversammlung in Düsseldorf statt, bei<br />

der die Bedeutung der Kreise für die Soziale<br />

Sicherung in Nordrhein-Westfalen, insbesondere<br />

mit Blick auf die Folgen der Dauerar -<br />

beitslosigkeit, aber auch der demographischen<br />

Entwicklung in den Blick genommen<br />

wurde67 . Die Landkreisversammlung verabschiedete<br />

sozialpolitische Leitlinien, in denen<br />

die Handlungsfelder der Kreise im Politikfeld<br />

Soziales, die Notwendigkeit sozialpoliti -<br />

scher Reformen, die Verzahnung von Sozial-<br />

hilfe und Arbeitslosenhilfe, die zu er rwartende<br />

inkrafttretende Grundsicherung für über<br />

65-jährige und für voll erwerbsgeminderte<br />

Veterinärausschuss<br />

Personen im Rahmen der Rentenreform, Pro -<br />

bleme der Investitionskostenförderung für<br />

stationäre Einrichtungen und für ambulante<br />

Pflegedienste sowie das neue Rehabilitationsrecht<br />

(SGB IX) thematisiert wurden und<br />

die Rolle der Kreise in diesen Handlungsfeldern<br />

herausgestellt wurde 68 .<br />

Errichtung einer Gemeindeprüfungsanstalt<br />

<strong>NRW</strong><br />

Nach etlichem Vorlauf beschloss die Landes -<br />

regierung schließlich einen Gesetzentwurf<br />

zur Errichtung einer Gemeindeprüfungsanstalt,<br />

der die Errichtung einer zentralen Gemeindeprüfungsanstalt<br />

vorsah, die für die<br />

überörtliche Prüfung aller kommunalen Ge -<br />

bietskörperschaften zuständig sein sollte.<br />

Finanziert werden sollte die Tätigkeit der Ge -<br />

meindeprüfungsanstalt im Wesentlichen<br />

durch Gebühren und Entgelte für die Prüfungstätigkeit,<br />

also durch die kommunalen<br />

Gebietskörperschaften sowie durch einen<br />

jährlichen Landeszuschuss. Der <strong>Landkreistag</strong><br />

<strong>NRW</strong> lehnte die Errichtung einer Gemeindeprüfungsanstalt<br />

ab, wenngleich er die mit<br />

dem Gesetzentwurf verfolgten Ziele unterstützte.<br />

Er hob jedoch die Vorteile einer dezentralen<br />

gegenüber einer zentralen Aufgabenwahrnehmung<br />

hervor 69 . Trotz der<br />

ablehnenden Haltung des <strong>Landkreistag</strong>es<br />

<strong>NRW</strong> wurde das Gesetzgebungsverfahren<br />

im Sinne der Absicht der Regierungskoalition<br />

verabschiedet, so dass die Gemeindeprüfungsanstalt<br />

zum Jahresbeginn 2003 ihre<br />

Tätigkeit aufnehmen konnte.<br />

Schwerpunkt: 60 Jahre <strong>Landkreistag</strong> <strong>NRW</strong> 1947 – 20<strong>07</strong><br />

Zuständigkeit für<br />

ambulante und stationäre<br />

Wohnformen für Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

Kurz nach Inkrafttreten des Zweiten Modernisierungsgesetzes<br />

zum Jahresbeginn 2001<br />

kam es auf Einladung des damaligen Ministeriums<br />

für Arbeit, Soziales, Qualifikation und<br />

Technologie (MASQT) zu einem Werkstatt -<br />

gespräch auf der Basis eines Entschließungsantrages<br />

der Landtagsfraktionen von SPD<br />

und Bündnis 90/Die Grünen, der im April<br />

2000, also kurz vor Ablauf der vorherigen<br />

Legislaturperiode des Landtages gefasst wor-<br />

den war. Dort war festgestellt worden, dass<br />

in weiten Teilen des Landes noch Angebotslücken<br />

bei ambulant betreuten Wohnformen<br />

für Menschen mit Behinderungen<br />

bestünden 70 . Es müssten Regelungen gefunden<br />

werden, die den Ausbau und die<br />

Weiterentwicklung des Angebotes an selbstbestimmten<br />

und betreuten Wohnformen<br />

konsequent förderten. Die Landesregierung<br />

wurde um Prüfung gebeten, ob unterschiedliche<br />

Zuständigkeiten für stationäre und am -<br />

bulante Angebote sachgerecht seien und ob<br />

insbesondere beim betreuten Wohnen die<br />

Zuständigkeit des überörtlichen Trägers der<br />

Sozialhilfe geboten erscheine. Die Landschaftsverbände<br />

plädierten für eine Zusam -<br />

menfassung der Zuständigkeiten bei der<br />

Eingliederungshilfe im stationären und ambulanten<br />

Bereich, um gezielt Hilfen aus einer<br />

Hand anbieten zu können und insbesondere<br />

auch mögliche Einsparungen im stationären<br />

Bereich zugunsten ambulanter Wohnformen<br />

erreichen zu können 71 . Die Landschaftsverbände<br />

argumentierten damit, dass<br />

in 20 Prozent aller Fälle die ambulante Wohnform<br />

um die Hälfte kostengünstiger sei als<br />

die stationäre Versorgung der betroffenen<br />

Menschen mit Behinderungen. Demgegenüber<br />

vertraten die kommunalen Spitzenverbände<br />

entsprechend den Prinzipien der Verwaltungsstrukturreform<br />

die Auffassung, dass<br />

die Ebene die Aufgaben wahrnehmen sollte,<br />

die möglichst orts- und bürgernah handele<br />

und diese effektiv und effizient erledigen<br />

könne. Im Bereich der ambulant be treuten<br />

Wohnformen bedürfe es jedenfalls der ört-<br />

lichen Steuerung und Hilfeplanung, so dass<br />

eine überörtliche Finanzverantwortung ver -<br />

fehlt sei. Als wesentliche Ursache für den bislang<br />

eher restriktiven Ausbau ambulanter Hilfeformen<br />

wurde herausgestellt, dass es bisher<br />

keine Anreize für die örtlichen Sozialhilfeträger<br />

gegeben habe, sich verstärkt bei ambulant<br />

betreuten Wohnformen zu engagieren,<br />

da kein unmittelbar den Kommunalhaushalt<br />

entlastender Effekt damit verbunden gewesen<br />

sei. Ungeachtet der Einwände von <strong>Landkreistag</strong><br />

und Städtetag, die ihrerseits den<br />

Entwurf für eine Zielvereinbarung zum Ausbau<br />

des betreuten Wohnens vorgelegt hatten,<br />

brachten die Koalitionsfraktionen von SPD<br />

Amtszeit Amt Amtsbezeichnung* Vorname Name Kreis<br />

1995 – 1998 Vorsitzender OKD Dr. Leo Thönnissen Heinsberg<br />

1995 – 2002 Stellv. Vorsitzender LKVetD Dr. Dieter Streichan Herford<br />

1998 – 1999 Vorsitzender OKD Frithjof Kühn Rhein-Sieg-Kreis<br />

2000 – 20<strong>07</strong> Vorsitzender LR Wilhelm Krömer Minden-Lübbecke<br />

2002 – 2005 Stellv. Vorsitzender LKVetD Dr. Bernhard Eysing Borken<br />

seit 2005 Stellv. Vorsitzender LKVetD Dr. Helmut Theißen Viersen<br />

seit 20<strong>07</strong> Vorsitzender LR Stephan Pusch Heinsberg<br />

Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende der Fachausschüsse des <strong>Landkreistag</strong>es Nordrhein-Westfalen 1997-20<strong>07</strong><br />

* LR = Landrat, OKD = Oberkreisdirektor, LKVetD = Ltd. Kreisveterinärdirektor.<br />

r<br />

und Bündnis 90/Die Grünen einen Antragsentwurf<br />

in den Landtag ein, der eine befristete<br />

Hochzonung der Zuständigkeit für das<br />

betreute Wohnen auf die Ebene der Landschaftsverbände<br />

vorsah 72 . Dazu hielt der Vorstand<br />

des <strong>Landkreistag</strong>es fest, dass er den<br />

Antrag der Koalitionsfraktionen für ungeeignet<br />

halte, der im Bereich der Eingliederungshilfe<br />

festzustellenden erheblichen Kostensteigerung<br />

wirksam durch optimierte Verzahnung<br />

und verbesserte Effizienz der Hilfesysteme<br />

entgegen zu treten.Die Landesregierung und<br />

der Landtag wurden aufgefordert, gerade<br />

auch unter konsequenter Beachtung der<br />

Prinzipien der in den letzten Jahren in Nord -<br />

rhein-Westfalen durchgeführten Verwaltungsstrukturreform<br />

die Kompetenz der örtlichen<br />

Ebene in allen Belangen ambulan ter<br />

Hilfeformen im Sozialhilferecht zu stärken und<br />

diesen Grundsätzen durch das Instrument<br />

von Zielvereinbarungen mit den von den<br />

kommunalen Spitzenverbänden vorgeschlagenen<br />

Inhalten Rechnung zu tragen.<br />

Unabhängig von dieser Konfliktsituation be -<br />

tonte der <strong>Landkreistag</strong>, dass es sich bei der<br />

67 EILDIENST LKT <strong>NRW</strong> Nr. 11/November 2001,<br />

S. 398 ff.<br />

68 EILDIENST LKT <strong>NRW</strong> Nr. 11/November 2001,<br />

S. 4<strong>09</strong> ff.<br />

69 EILDIENST LKT <strong>NRW</strong> Nr. 2/Februar 2002,<br />

S. 54 ff.<br />

70 Landtags-Drucksache 12/4889.<br />

71 Vgl. im Einzelnen EILDIENST LKT <strong>NRW</strong> Nr.<br />

3/März 2002, S. 92 ff.<br />

72 Landtags-Drucksache 13/2379.<br />

277

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!