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13 / 3–2009

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Mehrarbeit bei gleichem Lohn, Wegfall von Zuschlägen; Einsparpotentiale<br />

ergeben sich durch Leiharbeit oder das Outsourcen von<br />

Dienstleistungen wie Weiterverarbeitung oder die Logistik.<br />

Experten behaupten, dass sich mittlerweile nur noch wenige große<br />

Konzerne ernsthaft den Markt aufteilen: Schlott, Prinovis und das<br />

britische Unternehmen Polestar. Sowohl die niederländische<br />

Roto-Smeets-de-Boer als auch der einst größte nordamerikanische<br />

Drucker Quebecor haben nach mehrfach gescheiterten Fusionsbemühungen<br />

massive Probleme. Das US-Unternehmen RR<br />

DonnellyhatnuneinÜbernahmeangebotfürdieinsolventeQuebecor<br />

World mit Hauptsitz in Kanada abgegeben. Laut Medienberichten<br />

soll der Preis bei 1,35 Milliarden US-Dollar liegen. Donnelly beschäftigtrund65.000Mitarbeiter,Quebevorrund20.000.EineFusion<br />

und die damit verbundenen Synergien würden für viele Menschen<br />

den Verlust ihrer Arbeitsplätze bedeuten.<br />

Doch auch bei Prinovis und Schlott beschleunigt die Krise den<br />

Schrumpfungsprozess. Nach der Schließung des Prinovis-Werkes<br />

in Darmstadt im vergangenen Jahr meldet das Unternehmen Im<br />

März dieses Jahres für 1.300 Beschäftigte Kurzarbeit an. Die<br />

Schlott Gruppe setzt für 450 Mitarbeiter die Kurzarbeit ein, um Arbeitsplätze<br />

möglichst lange halten zu können. Ob die Unternehmen<br />

damit auch langfristig Personalkürzungen vermeiden können,<br />

ist schwer vorzustellen.<br />

Den Markt verschlafen<br />

Das, was durch die Krise seit 2008 an Fahrt gewinnt, ist in der<br />

Tiefdruckbranche ein langsamer Prozess, der seit mehr als<br />

20 Jahren läuft. Da klagen Unternehmer auf Fachkonferenzen<br />

wie zuletzt in Verona über die hausgemachten Überkapazitäten,<br />

und auf der anderen Seite entwickelt sich der Printmarkt in<br />

eine Richtung, die schier verschlafen wurde.<br />

Während sich noch vor 20 Jahren neben den Prinovis- und<br />

Schlott-Betrieben alle Tiefdruckereien, angefangen von TSB in<br />

Mönchengladbach über Badenia in Karlsruhe, Burda Druck in OffenburgbishinzuRingierPrintinZofingen<br />

oderden Tiefdruckereien<br />

der Arvato in Italien und Spanien den „Kuchen“ der typischen<br />

Tiefdruckprodukte offenbar im „kollegialen Einklang“ unter sich<br />

aufgeteilt haben, findet heute ein Verdrängungswettbewerb statt,<br />

dersichsowohlvertikalalsauchhorizontaldramatischauswirkt.<br />

Wunderwelt Technik<br />

Eine Entwicklung, die nicht aufzuhalten war, fand im Maschinenbau<br />

statt. Jetzt kann man hingehen und darüber diskutieren,<br />

ob die 4,32 Meter breite Maschine nun eine sinnvolle<br />

oder zerstörerische Entwicklung war, das wird nichts an der Tatsacheändern,dassTiefdruckmaschinenimHinblickaufdiezukünftigen<br />

Marktanforderungen auf lange Sicht ihre Effizienz verlieren.<br />

Schon2007verkaufteKBAseinTiefdruck-Segmentandenitalienischen<br />

Wettbewerber Cerutti. Auch im Bereich der Vorstufe und der<br />

Druckzylinderherstellung mit Lasergravur gab es Fusionen, die<br />

eine weitere Entwicklung des Segmentes Tiefdruck ausbremsen.<br />

Unternehmen setzen immer auf neueste Technologie, denn Stillstand<br />

ist Rückschritt. Die jüngsten superbreiten Rotationen stehen<br />

in Italien und Liverpool, ausgestattet mit modernster Versandraum-und<br />

Logistik-Ausstattung.<br />

Jedoch was die Tiefdrucker bei all den millionenschweren Investitionen<br />

verschlafen haben, ist die rasante Entwicklung der Offset-Rotationstechnik<br />

und der damit verbundene clevere Vertrieb<br />

der Offsetdrucker. Immer breitere, schnellere und produktivere<br />

Anlagen wurden überall in Deutschland und Europa in den Markt<br />

implementiert. Die Offsetrolle hat dem Tiefdruck einen großen Anteil<br />

an Aufträgen weggenommen. Mittlerweile buhlt der Tiefdruck<br />

um Jobs mit Auflagen ab 200.000 Exemplare und Offset-Rotationen<br />

drucken in Auflagen bis zu zweistelligen Millionenhöhen.<br />

3/2009 NT NEWSPAPER TECHNOLOGY 53

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