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13 / 3–2009

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DRUCK Business / Perspektiven<br />

UND WIE GEHT<br />

ES WEITER?<br />

Heavy Metal und die Zukunft<br />

Abgesehen von Spekulationen um die im Raum<br />

stehende Fusion von Manroland und Heidelberg -<br />

Wie geht es den anderen Maschinenherstellern<br />

der Druckindustrie? Welche Maßnahmen ergreifensie,umdieVerlusteundschwindendeUmsätze<br />

aufzufangen und was bedeutet das für die Entwicklung<br />

der Lieferantenstruktur und damit für<br />

den Druckunternehmer? Turbulente Zeiten, denn<br />

der Veränderungsprozess erreicht ein Tempo, bei<br />

dem der eine oder andere nicht mithalten kann.<br />

Von Anna Berg<br />

EsgibteindeutlichschlechteresJahr“,daswussteKaiBüntemeyer,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter der Kolbus<br />

GmbH & Co. KG und Vorsitzender des Vorstandes des<br />

Fachverbandes Druck- und Papiertechnik (VDMA), schon Anfang<br />

dieses Jahres. Die weltweite Krise lässt den Maschinenbau<br />

abstürzen. Trotz allgemeiner Hoffnung zeigen sich in der Praxis<br />

nochkeineZeichenderBesserung.BesondersinderDruck-und<br />

Papiertechnik schlagen die rückläufigen Bestellungen durch,<br />

denn hier liegt die Exportquote deutscher Unternehmen bei 80<br />

Prozent. Wichtige Ausfuhrländer sind neben den EU-Ländern<br />

mit 43 Prozent, Asien (24 Prozent) und Nordamerika (12,5 Prozent).<br />

Wichtigste Einzelmärkte sind USA, China und Italien. Aber<br />

auch Indien hat sich als ein wichtiger Absatzmarkt eingereiht.<br />

Alle Hersteller unter Druck<br />

Die Hersteller aus Indien, Japan oder den USA befinden<br />

sich im gleichen Fahrwasser der Krise, also mit rückgängigen<br />

Absatzzahlen mitunter bis zu 45 Prozent. Bei aller<br />

Dramatik des rückläufigen Weltmarktes sinken die Bestellungen<br />

bei den deutschen Herstellern von Papierverarbeitungsund<br />

Druckmaschinen weniger dramatisch ab als bei den internationalen<br />

Lieferanten.<br />

Der VDMA berichtete Anfang dieses Jahres sogar, dass die deutschen<br />

Hersteller ihren Marktanteil auf dem Weltmarkt auf fast<br />

42 Prozent steigern konnten. Besonders hart getroffen habe es<br />

demnach die japanischen Hersteller mit einem Anteil am Weltmarkt<br />

von 11,6 Prozent. Danach folgen Hersteller aus den USA,<br />

12 94 NT NEWSPAPER TECHNOLOGY 3/2009<br />

den Niederlanden und der Schweiz. Für 2009 rechnet man mit<br />

einer negativen Geschäftsentwicklung. Von einem Umsatzrückgang<br />

von durchschnittlich rund 21 Prozent ist die Rede.<br />

Kapazitäten abbauen<br />

Die erste Gegenmaßnahme der Maschinenproduzenten<br />

war: Kapazitäten herunterfahren. Der Maschinenbau für<br />

die Branche beschäftigte Anfang 2009 noch rund 50.000<br />

Mitarbeiter. Trotz des Abbaus von Arbeitszeitkonten und Überstunden<br />

sowie Kurzarbeit, waren die Hersteller gezwungen,<br />

Produktionsstätten zu schließen und Arbeitsplätze im großen<br />

Stil abzubauen.<br />

Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist bereits seit 2008 dabei,<br />

Personal zu reduzieren. 5.000 von insgesamt rund 20.000 Arbeitsplätzen<br />

müssen wegfallen. KBA kündigte den Abbau von<br />

insgesamt 1.100 Stellen bis zum Jahr 2010 an und läge dann bei<br />

unter 7.000 Mitarbeitern, Manroland will von 8.600 Stellen rund<br />

1.000 abbauen und auch bei Goss wurden in den Werken in UK<br />

und Frankreich Stellen abgebaut. Wifag entschloss sich rund 60<br />

Mitarbeiter zu entlassen. Gleichzeitig fand ein Führungswechsel<br />

statt. Die Krise zwingt auch den Schweizer Hersteller zur Neuausrichtung<br />

und nicht selten treffen dann oft unterschiedliche<br />

Vorstellungen aufeinander.... Seit August ist Myriam Meyer als<br />

neue Konzernleiterin der Wifag-Polytype Holding im Amt, was<br />

Druckmaschinen-Chef Peter Boeglin zum Gehen veranlasste.<br />

Auch bei KBA gab es im Frühjahr eine personelle Entscheidung,<br />

die dem Unternehmen in der Krise helfen sollte. Albrecht Bolza-<br />

Schünemann trat im März von allen Vorstandsämtern zurück.<br />

Der hohe Verlust im Geschäftsbereich Bogendruckmaschinen<br />

eine „notwendige neue Handschrift bei der grundlegenden Neuausrichtung“<br />

waren die Gründe. Heute lenkt der Finanzexperte<br />

Helge Hansen das Unternehmen, dessen Aktienmehrheit nach<br />

wie vor die Familie Bolza-Schünemann hält.<br />

Schneeball-Effekt<br />

Direkt abhängig vom Geschäft der Druckmaschinenhersteller<br />

sind die Vorstufen- und Weiterverarbeitungs-Lieferanten.<br />

Das wurde bereits Ende 2008 gnadenlos deutlich,<br />

denn Unternehmen wie Technotrans, Baldwin oder Müller<br />

Martini mussten den Schrumpfungsprozess ebenfalls antreten.<br />

Technotrans schloss die erst 2005 neu errichtete Produktionsstätte<br />

in Gersthofen, um die Fertigung in ihrem Werk in Sassen-

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