13 / 3–2009
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DRUCK Installationen<br />
EIN PUZZLE IN 3D<br />
Zwei Tiefdruckmonster werden zerlegt, nach<br />
Indien geschafft und neu zusammengebaut<br />
Über die Pläne des Hauses Burda, gemeinsam mit der Hindustan Times-Gruppe<br />
in Indien eine Tiefdruck-Produktionsstätte zu schaffen<br />
und dafür zwei ausgemusterte Tiefdruckrotationen von Offenburg nach<br />
Noida bei Delhi zu transferieren haben wir ja bereits in unserer Ausgabe<br />
1-2009 umfangreich berichtet. Mittlerweile sind die gigantischen Maschinen<br />
abgebaut und die Teile nach Indien verfrachtet worden. Bis zum<br />
Dezember sollen die beiden Maschinen neu zusammengesetzt sein und<br />
zum Jahresende den Test-Betrieb aufnehmen.<br />
Große Vorhaben brauchen Zeit – nicht immer. Denn zwischen<br />
Entscheidung und erledigter Durchführung des bislang<br />
größten Druckmaschinen-Umsiedelungsprojektes liegen<br />
gerade einmal 18 Monate. Für das Joint Venture zwischen Burda<br />
Druck und dem indischenTageszeitungsverlag<br />
Hindustan Times Media Ltd. (HTML)<br />
unterzeichneten beide Unternehmen am 3.<br />
Juni 2008 den Vertrag. Gemeinsam wollen<br />
sie in Neu-Delhi ein Tiefdruckunternehmen<br />
für den indischen Wachstumsmarkt aufbauen.<br />
Die Jahrestonnage soll zunächst bei<br />
rund50.000Tonnenliegen.Eswirddaserste<br />
Druckunternehmen Indiens sein das Illustrationstiefdruck<br />
betreibt. Beauftragt mit<br />
der Übersiedlung wurde der Umzugsspezialist<br />
Scholpp aus Stuttgart.<br />
Wenn Maschinen größer sind als Einfamilienhäuser<br />
wird es schwer, sich ihren Umzugvorzustellen.DochnichtfürScholppund<br />
die Burda Druck GmbH, denn seit Mitte<br />
12 56 NT NEWSPAPER TECHNOLOGY 3/2009<br />
März 2009 verlagern die beiden in enger Zusammenarbeit<br />
zwei Tiefdruckrotationssystememitjeweils30MeternLängeund5Metern<br />
Breite von Offenburg nach Greater Noida,<br />
rund 20 Kilometer von der indischen<br />
Hauptstadt Neu-Delhi entfernt.<br />
Scholpp als Experte für knifflige Lasten und<br />
Tüftelarbeit zerlegt die stählernen ZeitgenossenundmontiertsieinIndienwiederzusammen.<br />
Bis zum Abschluss des Projekts<br />
werden insgesamt über 30.000 Mannstunden<br />
geleistet. Scholpp schultert in eigener<br />
Regie und Verantwortung die Demontage,<br />
Verpackung,LogistikundRemontagesowie<br />
die Inbetriebnahme der Maschinen bis zum<br />
so genannten Weißpapierlauf. Insgesamt<br />
handelt es sich um rund 5 Millionen Kleinund<br />
Großteile von Ölleitung bis Rotationszylinder<br />
im Gesamtvolumen von ca. 17.000<br />
Kubikmetern. Alles macht sich nach dem<br />
Abbau auf den Weg, systematisch gekennzeichnet<br />
und verpackt, um in Indien wieder<br />
eins zu eins zusammengesetzt zu werden.<br />
Gleich nach der Vertragsunterzeichnung,<br />
Anfang März wurde mit vorbereitenden Tätigkeiten<br />
für die Demontage der monströsen<br />
Tiefdruckmaschinen am Standort Offenburg<br />
begonnen. Die bereits im Vorfeld<br />
angefertigten technischen Zeichnungen<br />
und Ablaufpläne halfen den Statikern, die<br />
Radlasten und Bodendrücke zu prüfen, um<br />
in mehreren Fällen statische Verstärkungen<br />
anzuordnen.<br />
DerZeitplansahvor,dassmitdemAbbaubegonnenwerdenkonnte<br />
sobald die neue 3,68 Meter breite Cerutti in Betrieb ginge. Mitte<br />
März war es dann so weit. Der Abbau begann mit der Maschine des<br />
Fabrikats Albert Frankenthal. Nahtlos schloss sich im April die De-