13 / 3–2009
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Einziger Komplettanbieter<br />
Sowohl die Druck- und Medienunternehmen als auch die<br />
Hersteller müssen sich auf eine Strukturveränderung innerhalb<br />
der Branche einstellen: Für die Lieferanten ist das<br />
Geschäft der Zukunft ist nicht mehr allein durch den Verkauf von<br />
Druckmaschinen zu generieren. Der Digitaldruck macht dem Bogendruck<br />
im Kleinformat zu schaffen und wichtige Umsatzbringer<br />
sind heute Verbrauchsmaterialien, Netzwerklösungen und vor allem<br />
das Beratungs- und Service-Geschäft.<br />
Ein Zusammenschluss von Heidelberger Druckmaschinen und<br />
Manroland ließe einen Großkonzern entstehen, der als Komplettanbieter<br />
neben Bogendruckmaschinen, Rollendruckmaschinen<br />
auch Verbrauchsmaterial, die Vorstufe, die Weiterverarbeitung<br />
und sämtliche Software-Lösungen für die digital vernetzte Produktionanbietenkönnte–keinandererAnbieterhätteimOffsetbereich<br />
für die genannten Marktsegmente ein ähnlich umfangreiches<br />
Angebot.<br />
Gemeinsame Entwicklungen<br />
EbensogäbeesneueMöglichkeitendurchdenAustauschund<br />
das Zusammenfügen von Technologie-Knowhow. Dies gilt<br />
besonders bei den zukunftsorientierten Forschungen und<br />
Entwicklungen in Richtung Digitaldruck. Hier ist Heidelberg mit<br />
der Offset-Inkjet-Technologie bereits einen großen Schritt in die<br />
richtige Richtung gegangen. Manroland besitzt im Gegenzug das<br />
Wissen um die wiederbebilderbare Druckplatte im Rahmen der<br />
Dicoweb-Technologie. Doch selbst, wenn es sich um eine „Hochzeit<br />
auf Augenhöhe“ handeln würde, müssten komplizierte Eheverträge<br />
verhandelt werden, damit ein derartiger Verbund zu-<br />
Perspektiven / Business DRUCK<br />
kunftsweisend funktionieren kann. Doch was würde ein Zusammenschluss<br />
für die einzelnen Geschäftsbereiche konkret bedeuten?<br />
Und was für den Wettbewerb?<br />
Der Bogenoffsetdruck<br />
Im Bogenbereich müsste der gemeinsame Weltmarktanteil von<br />
55 Prozent (Heidelberg 40 Prozent, Manroland 15 Prozent) reduziert<br />
werden, damit es zu keinen kartellrechtlichen Problemen<br />
kommt. Dies führte in den vergangenen Wochen zu Mutmaßungen,<br />
die für große Unruhe gesorgt haben. Das Bogendruck- Werk von<br />
Manroland in Offenbach wurde zur Zielscheibe von Schließungsspekulationen,<br />
immerhin 2.500 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.<br />
Manroland-Chef Gerd Finkbeiner dementierte dies aufs heftigste.<br />
Ein internes Papier erklärte im Übrigen, dass es keinerlei Stellungnahme<br />
zu möglichen Fusionsgesprächen seitens des Unternehmens<br />
gebe und dass eine Schließung des Werkes in Offenbach in<br />
keiner Weise zur Disposition stünde. Diese Haltung bekräftigen<br />
auch die Betriebsratvorsitzende Alexandra Roßel und der Bevollmächtigte<br />
der IG Metall in Offenbach, Werner Dreibus. Dennoch ist<br />
einesklar:BeidenBogenmaschinenmüsstenimFalleeinerFusion<br />
einige Modellreihen eingestellt werden.<br />
Doppelte Modelle streichen<br />
Beide Unternehmen bieten Maschinen im Groß-, Mittel- und<br />
Kleinformat an. Die Heidelberger sind erst seit drupa 2008<br />
offiziell in das Großformat eingestiegen. Hier wird der Markt<br />
zwischen KBA (60 Prozent) und Manroland (40 Prozent) aufgeteilt,<br />
sodasseinAusstiegHeidelbergsausseinerGroßformat-Investition<br />
nach Ansicht von Experten sinnvoll wäre.<br />
Im Mittel- und Halbformat hat Heidelberg alleine schon heute fünf ><br />
3/2009 NT NEWSPAPER TECHNOLOGY 85