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Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für - BStU - Bund.de

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14<br />

In <strong>de</strong>n Neufassungen von 1964 und 1969 wur<strong>de</strong> dieser Katalog dann noch erweitert: Personen<br />

mit Kontakten zur Westverwandtschaft wur<strong>de</strong>n generell ausgeschlossen, außer<strong>de</strong>m führten<br />

Verwandte in "revanchistischen Organisationen" sowie solche mit "leiten<strong>de</strong>n Funktionen bei<br />

Konzernen und wissenschaftlichen Institutionen" auch ohne persönlichen Kontakt zum Ausschluß<br />

vom Kreis <strong>de</strong>r potentiellen Einstellungskandidaten. Der Aufenthalt in westlichen bzw.<br />

jugoslawischen Kriegsgefangenenlagern fiel hingegen als Ausschlußgrund weg. Abgeschlossen<br />

wur<strong>de</strong> die Auflistung mit einer Generalklausel, wonach auch "an<strong>de</strong>re", nicht näher <strong>de</strong>finierte<br />

Grün<strong>de</strong> zur Ablehnung führen konnten. 29<br />

Das MfS suchte sich seine Einstellungskandidaten selbst. Personen, die sich aus eigenem Antrieb<br />

zum <strong>Die</strong>nst im MfS anboten, wur<strong>de</strong> entsprechend <strong>de</strong>n Ka<strong>de</strong>rordnungen im Regelfall die<br />

Einstellung verweigert, um das MfS vor gezielten Eindringungsversuchen gegnerischer Geheimdienste<br />

zu schützen. Über solche Selbstbewerber wur<strong>de</strong>n aber intensive Nachforschungen<br />

angestellt, um die Beweggrün<strong>de</strong> <strong>für</strong> die Bewerbung zu ermitteln. Han<strong>de</strong>lte <strong>de</strong>r Bewerber aus<br />

"ehrlicher Überzeugung" und entsprach er <strong>de</strong>n Einstellungsbedingungen, so war ausnahmsweise<br />

die Einstellung zulässig. Von 1968 bis 1975 bewarben sich min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens 1.409 Personen<br />

beim MfS, von <strong>de</strong>nen 21 tatsächlich eingestellt wur<strong>de</strong>n. 30<br />

2.2. Rekrutierungsfel<strong>de</strong>r<br />

<strong>Die</strong> ersten MfS-<strong>Mitarbeiter</strong> stammten aus <strong>de</strong>m bereits vor <strong>de</strong>r offiziellen Gründung im Februar<br />

1950 existieren<strong>de</strong>n Apparat <strong>de</strong>r Hauptverwaltung bzw. Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>verwaltungen zum Schutz <strong>de</strong>r<br />

Volkswirtschaft, wo seit Spätsommer 1949 die Angehörigen <strong>de</strong>r politischen Polizei (K 5) und<br />

an<strong>de</strong>re als zuverlässig eingeschätzte Kräfte, vor allem aus an<strong>de</strong>ren Zweigen <strong>de</strong>r Volkspolizei,<br />

zusammengezogen wur<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong>ser personelle Kern <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Ministeriums</strong> war von sowjetischen<br />

Geheimdienstoffizieren und <strong>de</strong>n Ka<strong>de</strong>rpolitikern <strong>de</strong>r SED im wesentlichen aus drei Gruppen<br />

ausgewählt wor<strong>de</strong>n:<br />

− Alte Kommunisten, die schon im illegalen Militärapparat <strong>de</strong>r KPD, als Interbrigadisten im<br />

spanischen Bürgerkrieg, in kommunistischen Wi<strong>de</strong>rstandsgruppen gegen die NS-Diktatur,<br />

als Partisanen o<strong>de</strong>r im sowjetischen Exil ihre Parteitreue und Einsatzbereitschaft bewiesen<br />

hatten. Manche von ihnen hatten - wie die Minister Wilhelm Zaisser und Ernst Wollweber -<br />

29 Bestimmungen 1964, S. 10-11; Bestimmungen 1969, Punkt 2.1.4.<br />

30 <strong>Die</strong>nstanweisung 43/53, S. 11; Bestimmungen 1964, S. 11; Bestimmungen 1969, Punkt 2.2; vgl. Forschungsarbeit<br />

ohne Titel [vermutlich: Horst Bischoff, <strong>Die</strong>trich Harbott, Manfred Kirmse, Günter Möller: Zu<br />

<strong>de</strong>n Angriffen <strong>de</strong>r imperialistischen Geheimdienste gegen das MfS und <strong>de</strong>n wichtigsten vorbeugen<strong>de</strong>n Aufgaben<br />

<strong>de</strong>r <strong>Die</strong>nsteinheiten zur Gewährleistung <strong>de</strong>r inneren Sicherheit], Diss. A JHS Potsdam 1977; vgl.<br />

Günter Förster: <strong>Die</strong> Dissertationen an <strong>de</strong>r "Juristischen Hochschule" <strong><strong>de</strong>s</strong> MfS. Eine annotierte Bibliographie,<br />

Reihe A: Nr. 2/1994, hrsg. vom <strong>BStU</strong>, Abt. Bildung und Forschung (künftig: Förster: Dissertationen), S.74<br />

(künftig: Forschungsarbeit innere Sicherheit), Abschnitt 2.3. "<strong>Die</strong> wesentlichen Aufgaben <strong>de</strong>r zuständigen<br />

<strong>Die</strong>nsteinheiten beim Auftreten von Selbstbewerbern <strong>für</strong> <strong>de</strong>n <strong>Die</strong>nst im MfS"; <strong>BStU</strong>, ZA, HA KuSch AKG 4,<br />

unerschlossenes Material. In <strong>de</strong>n Bezirksverwaltungen Erfurt, Schwerin und Frankfurt (O<strong>de</strong>r) wur<strong>de</strong>n<br />

Selbstbewerbungen erst ab 1971/72 erfaßt. Für frühere und spätere Zeiten liegen keine Daten vor.

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