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Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für - BStU - Bund.de

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4. Schulung<br />

30<br />

Schulung war eines <strong>de</strong>r zentralen Dauerthemen <strong>de</strong>r Ka<strong>de</strong>rarbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> MfS. Ausgehend vom<br />

Grundprinzip <strong>de</strong>r "Einheit von Schulung und Erziehung" 81 bezog sie ihren Stellenwert aus <strong>de</strong>n<br />

ständigen Anstrengungen zur Steigerung <strong><strong>de</strong>s</strong> politisch-i<strong>de</strong>ologischen und geheimdienstlichen<br />

Niveaus <strong>de</strong>r <strong>Mitarbeiter</strong>. Am Anfang dieser Bemühungen stand ein extrem niedriger Standard<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> geheimdienstlichen Know-hows und <strong>de</strong>r Allgemeinbildung, aber auch die Kenntnisse <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Marxismus-Leninismus waren in <strong>de</strong>r Nachkriegszeit eher oberflächlich und auf die jeweiligen<br />

Tagesparolen sowie die Kenntnis einiger kanonisierter Werke wie Stalins "Kurzen Lehrgang"<br />

beschränkt. Im Gegensatz zu an<strong>de</strong>ren Bereichen <strong>de</strong>r frühen DDR, wie etwa <strong>de</strong>r KVP/NVA,<br />

wur<strong>de</strong> im MfS auf die Zuhilfenahme von "bürgerlichen" Spezialisten zur Vermittlung von geheimpolizeilichen<br />

Fachkenntnissen verzichtet. Basiswissen wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n wenigen erfahrenen<br />

kommunistischen Geheimdienstlern und <strong>de</strong>n sowjetischen "Beratern" vermittelt. Allerdings hat<br />

es nach heutigem Erkenntnisstand keine organisierte Schulung <strong>de</strong>r MfS-<strong>Mitarbeiter</strong> durch sowjetische<br />

Geheimdienstspezialisten gegeben, abgesehen von <strong>de</strong>r Delegierung von etwa 100<br />

leiten<strong>de</strong>n Ka<strong>de</strong>rn 1955/56 zu einem Einjahreslehrgang an die Hochschule <strong><strong>de</strong>s</strong> KGB. Vielmehr<br />

bil<strong>de</strong>ten die "sowjetischen Freun<strong>de</strong>", wie es im internen Studienmaterial zur Geschichte <strong>de</strong>r<br />

Staatssicherheit heißt, in <strong>de</strong>r praktischen Arbeit <strong>de</strong>r ersten Jahre einen "Stamm bewährter<br />

Leiter" aus, von <strong>de</strong>nen "die Erfahrensten" dann mit <strong>de</strong>r "Durchführung <strong>de</strong>r wöchentlichen<br />

Fachschulung" beauftragt wur<strong>de</strong>n. 82<br />

Ein weiterer Grundsatz <strong>de</strong>r Schulungsarbeit wur<strong>de</strong> formelhaft unter <strong>de</strong>r "Einheit von Theorie<br />

und Praxis" 83 gefaßt. <strong>Die</strong> Aus- und Weiterbildung sollte in engem Bezug zur operativen Arbeit<br />

stehen. Praktisch be<strong>de</strong>utete dies, daß arbeitsbegleiten<strong>de</strong> Schulungsformen wie Fernstudium,<br />

Selbststudium usw. einen hohen Stellenwert gegenüber einem längeren Direktstudium außerhalb<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> regulären MfS-<strong>Die</strong>nstes genossen. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> Wert darauf gelegt, einerseits die<br />

Leiter von <strong>Die</strong>nsteinheiten zur Ausarbeitung von Lektionen, Vorlesungen usw. in die <strong>Mitarbeiter</strong>schulung<br />

einzubeziehen, an<strong>de</strong>rerseits das Lehrpersonal <strong>de</strong>r MfS-eigenen Schulen an <strong>de</strong>r operativen<br />

Arbeit teilhaben zu lassen. 84 Zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t letzteres wur<strong>de</strong> allerdings nur begrenzt realisiert.<br />

<strong>Die</strong> Professoren und an<strong>de</strong>ren Lehrer <strong>de</strong>r Juristischen Hochschule <strong><strong>de</strong>s</strong> MfS kooperierten in<br />

Forschung und Lehre zwar eng mit <strong>de</strong>n operativen <strong>Die</strong>nsteinheiten, ein Einsatz außerhalb <strong>de</strong>r<br />

mit <strong>de</strong>m Nimbus <strong><strong>de</strong>s</strong> "Elfenbeinturms" behafteten Potsdamer Lehranstalt war aber selten und<br />

wur<strong>de</strong> zuweilen als disziplinarische Bewährung, gewissermaßen "in <strong>de</strong>r Produktion", verstan<strong>de</strong>n.<br />

81 [Leiter <strong>de</strong>r HA KuSch], Disposition zum Erfahrungsaustausch mit Führungska<strong>de</strong>rn <strong><strong>de</strong>s</strong> KfS über die Durchsetzung<br />

<strong>de</strong>r Ka<strong>de</strong>rpolitik <strong>de</strong>r Partei im MfS, 14. bis 19.10.1985; <strong>BStU</strong>, ZA, HA KuSch AKG 2, S. 64<br />

(künftig: Erfahrungsaustausch KfS 1985).<br />

82 Vgl. Gieseke: <strong>Die</strong> Hauptamtlichen 1962, S. 18; Studienmaterial zur Geschichte <strong><strong>de</strong>s</strong> MfS, Teil IV, S. 66 und<br />

68.<br />

83 Erfahrungsaustausch KfS 1985, S. 64.<br />

84 <strong>Die</strong>nstordnung <strong><strong>de</strong>s</strong> StfS vom 1.10.1954; <strong>BStU</strong>, ZA, DSt 100935, Abschnitt XV: Fachunterricht.

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