Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für - BStU - Bund.de
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<strong>de</strong>r Bezirksverwaltung Dres<strong>de</strong>n; Heinz Gronau, unter an<strong>de</strong>rem 1962 bis 1972 Komman<strong>de</strong>ur <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Wachregiments). 152<br />
Das Einstellungsverbot <strong>für</strong> ehemalige Nationalsozialisten wur<strong>de</strong> offenbar grundsätzlich einge-<br />
halten. <strong>Die</strong> in <strong>de</strong>r Literatur bis in jüngste Zeit als Gegenbeweis genannten drei Personen konn-<br />
ten anhand <strong>de</strong>r MfS-Akten bislang nicht als <strong>Mitarbeiter</strong> i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n, möglicherweise<br />
wur<strong>de</strong>n sie unter falschem Namen geführt. 153 Ausnahmen gab es lediglich bei wenigen <strong>Mitarbeiter</strong>n,<br />
die als Jugendliche in <strong>de</strong>r Endphase <strong><strong>de</strong>s</strong> Zweiten Weltkrieges als NSDAP-Mitglie<strong>de</strong>r<br />
registriert wur<strong>de</strong>n. So waren <strong>de</strong>r letzte Leiter <strong>de</strong>r Bezirksverwaltung Leipzig, Generalmajor<br />
Manfred Hummitzsch, zum Führergeburtstag 1943 im Alter von 14 Jahren in die NSDAP aufgenommen<br />
wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r langjährige Leiter <strong>de</strong>r Abteilung Agitation, Oberst Günter Halle, genau<br />
ein Jahr später mit 17 Jahren. Generalleutnant Franz Gold, Leiter <strong><strong>de</strong>s</strong> Personenschutzes und<br />
langjähriges Mitglied <strong>de</strong>r tschechischen KP, war 1938 während einer Inhaftierung als NSDAP-<br />
Mitglied registriert wor<strong>de</strong>n. Eine MfS-interne Untersuchung nach einer entsprechen<strong>de</strong>n westlichen<br />
Presseveröffentlichung kam zu <strong>de</strong>m Ergebnis, daß dies ohne Wissen Golds auf Initiative<br />
seines Onkels, eines aktiven Nazis geschehen sei. 154 Hatten MfS-<strong>Mitarbeiter</strong> bei <strong>de</strong>r Einstellung<br />
eine NS-Belastung verschwiegen, so zog dies bei späteren Hinweisen eine intensive Überprüfung<br />
und gegebenenfalls die Entlassung nach sich. Eine systematische Übernahme von einschlägigem<br />
Personal aus NS-Organisationen hat es im MfS nicht gegeben. 155<br />
6.5. Frauen im MfS<br />
Frauen waren im MfS extrem unterrepräsentiert. Ihr Anteil lag 1954 bei 25 Prozent (ohne<br />
Wachregiment) und sank dann sukzessiv bis Anfang <strong>de</strong>r sechziger Jahre. 1962 wur<strong>de</strong>n im Gefolge<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Kommuniqués <strong><strong>de</strong>s</strong> Politbüros "<strong>Die</strong> Frauen - <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Sozialismus" auch<br />
152 Vgl. Biographischen Anhang <strong><strong>de</strong>s</strong> Handbuchs; Lutz Niethammer (Hrsg.): Der "gesäuberte" Antifaschismus.<br />
<strong>Die</strong> SED und die roten Kapos von Buchenwald, Berlin 1994 (künftig: Niethammer: Antifaschismus), S. 91;<br />
zum Hintergrund: Hermann Weber, <strong>Die</strong>trich Staritz (Hrsg.): Kommunisten verfolgen Kommunisten.<br />
Stalinistischer Terror und "Säuberungen" in <strong>de</strong>n kommunistischen Parteien Europas seit <strong>de</strong>n dreißiger Jahren,<br />
Berlin 1993.<br />
153 Vgl. Heinz Höhne und Hermann Zölling: Pullach intern, Hamburg 1971, S. 253 f. (mit weiteren Literaturnachweisen);<br />
zuletzt zitiert in: Für ehrliche Zusammenarbeit, in: Der Spiegel 19 (1994). <strong>Die</strong> Angaben gehen<br />
auf die Aussagen von Überläufern zurück; vgl. Dokument 43, in: Der Staatssicherheitsdienst. Ein Instrument<br />
<strong>de</strong>r politischen Verfolgung in <strong>de</strong>r Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, hrsg. vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ministerium<br />
<strong>für</strong> Gesamt<strong>de</strong>utsche Fragen, Bonn/Berlin 1962, S. 216. David Childs hat jüngst unter Bezugnahme auf<br />
Materialien <strong><strong>de</strong>s</strong> Untersuchungsausschusses Freiheitlicher Juristen auf eine weitere Person hingewiesen, auch<br />
in diesem Fall konnte eine hauptamtliche Tätigkeit nicht bestätigt wer<strong>de</strong>n; vgl. David Childs: Der Zorn war<br />
nur geheuchelt (Leserbrief), in: Berliner Zeitung vom 4.5.1995.<br />
154 Vgl. Biographischen Anhang; Ka<strong>de</strong>rakte Franz Gold; <strong>BStU</strong>, ZA, KS I 20/84, Bd. 3, Bl. 106, 126-129. Zur<br />
Diskussion über die Möglichkeit eines unfreiwilligen NSDAP-Beitritts vgl. Henning Krumrey: Hans-<strong>Die</strong>trich<br />
Genscher. Das Denkmal bröselt, in: Focus 27 (1994), S.27-28.<br />
155 Vgl. z.B.: Direktive 49/55 <strong><strong>de</strong>s</strong> Staatssekretärs über die Mängel in <strong>de</strong>r Erziehungsarbeit leiten<strong>de</strong>r <strong>Mitarbeiter</strong><br />
mit <strong>de</strong>n ihnen unterstellten <strong>Mitarbeiter</strong>n vom 19.10.1955; <strong>BStU</strong>, ZA, DSt 101140; Befehl 380/55 <strong><strong>de</strong>s</strong> Ministers<br />
vom 23.12.1955; <strong>BStU</strong>, ZA, DSt 100138. So auch Fricke: Staatssicherheit, S. 193-194.