Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für - BStU - Bund.de
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festhielt. Aber noch 1986 ließ sein Nachfolger das Vorhan<strong>de</strong>nsein beson<strong>de</strong>rer "<strong>für</strong> weibliche<br />
Angehörige geeignete[r] Tätigkeiten" im operativen Bereich prüfen, um "männliche Angehö-<br />
rige <strong>für</strong> die Lösung von Schwerpunktaufgaben freizusetzen". 167<br />
Das patriarchale Rollenverständnis im MfS speiste sich aus drei Quellen: Zum einen wur<strong>de</strong>n<br />
Frauen in <strong>de</strong>m militärisch verfaßten Männerbund mit seinen informellen Normen und Ritualen<br />
als Fremdkörper betrachtet. Zwar hatte die praktische Arbeit <strong>de</strong>r Staatssicherheit, sieht man<br />
von Vorbereitungen auf <strong>de</strong>n Spannungsfall ab, nichts mit militärischen Arbeiten im<br />
eigentlichen Sinne zu tun und es gab nur in Ausnahmefällen Situationen, wo eine männliche<br />
körperliche Überlegenheit eine Rolle hätte spielen können. <strong>Die</strong> Vorstellung aber, ein<br />
weiblicher Offizier hätte einen männlichen IM zu führen o<strong>de</strong>r männliche MfS-Angehörige als<br />
Vorgesetzte anzuleiten, erfüllte offensichtlich viele Vorgesetzte mit Wi<strong>de</strong>rwillen.<br />
Zum zweiten erschien die übliche Dreifachbelastung <strong>de</strong>r Frauen in <strong>de</strong>r DDR als Berufstätige,<br />
Ehefrauen und Mütter nicht vereinbar mit <strong>de</strong>n dienstlichen Erfor<strong>de</strong>rnissen wie dauern<strong>de</strong>r Einsatzbereitschaft<br />
und permanenten Überstun<strong>de</strong>n. Wichtigstes Thema <strong>de</strong>r Maßnahmen zur Frauenför<strong>de</strong>rung<br />
war <strong>de</strong>nn auch die Schaffung von "Erleichterungen" wie <strong>de</strong>r Erweiterung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rgartenplätze<br />
und besseren Einkaufsmöglichkeiten. Auf einer SED-Delegiertenkonferenz im<br />
MfS im Jahre 1967 empörte sich die Leiterin <strong>de</strong>r Frauenkommission <strong>de</strong>r Kreisparteileitung,<br />
Margot Hecker, über diese Logik:<br />
"Wir befin<strong>de</strong>n uns mitten in <strong>de</strong>r Ablösung jahrtausen<strong>de</strong>alter Lebensformen und Familienbeziehungen,<br />
die von ökonomischer Abhängigkeit und Entrechtung <strong>de</strong>r Frau geprägt<br />
war. [...] Dabei ergeben sich notwendigerweise Konflikte und Schwierigkeiten - <strong>de</strong>r Zusammenstoß<br />
von alten Lebens- und Denkgewohnheiten mit <strong>de</strong>n neuen. Niemand ist ganz<br />
frei von <strong>de</strong>n Wirkungen <strong>de</strong>r alten Traditionen. Worin zeigt sich das unter an<strong>de</strong>rem? Z.B.<br />
wenn von Erleichterungen <strong>für</strong> die Hausarbeiten gesprochen wird, dann heißt es<br />
'Erleichterungen <strong>für</strong> die Frauen' (<strong>de</strong>r Mann hilft im Haushalt bestenfalls!); Kin<strong>de</strong>rgärten<br />
'<strong>für</strong> die Frauen' (haben Männer keine Kin<strong>de</strong>r?); die Versorgung durch die Betriebsverkaufsstelle<br />
klappt nicht, 'Soll sich die Frauenkommission darum kümmern'. Ist das tatsächlich<br />
nur <strong>für</strong> die Frauen? Es geht darum, die Konsequenzen einer gesellschaftlichen<br />
Verän<strong>de</strong>rung voll bewußt zu machen, die längst eingetreten ist, und die von uns allen,<br />
Frauen und Männern, neue Denk- und Verhaltensweisen verlangt, noch mehr genutzt<br />
bzw. weiter entwickelt wer<strong>de</strong>n muß." 168<br />
Schließlich gab es wohl auch eine gehörige Portion Zweifel, ob Frauen die <strong>für</strong> die operative<br />
Arbeit als notwendig erachteten tschekistischen Persönlichkeitsmerkmale wie Verschwiegen-<br />
167 Leiter <strong>de</strong>r HA KuSch vom 15.8.1979, Zu wichtigen Ergebnissen <strong>de</strong>r Durchsetzung <strong>de</strong>r Frauenpolitik <strong>de</strong>r<br />
Partei im MfS; <strong>BStU</strong>, ZA, HA KuSch AKG 32, unerschlossenes Material; Information 1986 (siehe Anm.<br />
128), Bl. 43.<br />
168 Re<strong>de</strong> Margot Hecker - GO I/1 auf <strong>de</strong>r Kreis<strong>de</strong>legiertenkonferenz <strong>de</strong>r SED im MfS 1967; <strong>BStU</strong>, ZA, KL SED<br />
933, unerschlossenes Material, Bl. 862-867, hier Bl. 868.