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Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für - BStU - Bund.de

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6. Innere Struktur<br />

6.1. Sozialstruktur<br />

46<br />

In internen Analysen <strong><strong>de</strong>s</strong> MfS spielte die soziale Zusammensetzung seiner <strong>Mitarbeiter</strong> trotz <strong>de</strong>r<br />

nominell betonten Bindung an die "Arbeiterklasse" eine eher untergeordnete Rolle. Individualdaten<br />

wur<strong>de</strong>n zwar erhoben und statistisch erfaßt, waren aber nicht Gegenstand regelmäßiger<br />

Berichterstattung an die <strong>Ministeriums</strong>spitze. Nur zu beson<strong>de</strong>ren Anlässen, etwa zur Gestaltung<br />

<strong>de</strong>r Traditionsstätte an <strong>de</strong>r Juristischen Hochschule 1984, wur<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong> Zahlen zusammengestellt<br />

und ausgewertet. 132 Dabei wur<strong>de</strong>, wie in <strong>de</strong>r DDR üblich, zwischen "sozialer<br />

Herkunft" und "sozialer Stellung vor Eintritt in die bewaffneten Organe" unterschie<strong>de</strong>n - bei<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

<strong>de</strong>finiert nach marxistisch-leninistischen Kriterien.<br />

Tabelle 4: Soziale Herkunft (nach MfS-Angaben, in Prozent) 133<br />

1950 1962 1975 1988<br />

Arbeiter 96,5 92,3 85,4 78,9<br />

Angestellte 1,5 3,9 8,7 10,6<br />

Einzelbauern 0,9 1,9 1,0 0,5<br />

LPG-Bauern 0,1 - 1,9 2,6<br />

Intelligenz<br />

Selbständige Handwerker<br />

- 0,6 2,2 6,6<br />

o<strong>de</strong>r Gewerbetreiben<strong>de</strong><br />

1,0 1,4 0,8 0,6<br />

Mitglie<strong>de</strong>r von PGH 0,1 - 0,03 0,6<br />

sonstige - - 0,04 0,02<br />

<strong>Die</strong> soziale Herkunft war durch die soziale Zugehörigkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Elternhauses, in <strong>de</strong>r Regel durch<br />

<strong>de</strong>n Beruf <strong><strong>de</strong>s</strong> Vaters <strong>de</strong>finiert. Vergleicht man diese Zuordnung anhand von Ka<strong>de</strong>rakten mit<br />

<strong>de</strong>m realen Beruf <strong>de</strong>r Väter von MfS-<strong>Mitarbeiter</strong>n, so zeigt sich, daß <strong>de</strong>r Grad an systematischer<br />

o<strong>de</strong>r diffuser Abweichung unter zwanzig Prozent lag, die Daten also zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t Ten<strong>de</strong>nzaussagen<br />

zulassen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß Aufstiegsprozesse, wie sie <strong>für</strong> die Generation<br />

<strong>de</strong>r Väter von MfS-<strong>Mitarbeiter</strong>n typisch waren, durch die übliche Definition <strong>de</strong>r<br />

"sozialen Herkunft" nicht erfaßt wur<strong>de</strong>n und somit eine statistische "Proletarisierung" erreicht<br />

wur<strong>de</strong>. 134 <strong>Die</strong>se Vorbehalte schränken die Aussagekraft <strong>de</strong>r MfS-Zahlen erheblich ein, gleichwohl<br />

lassen sie einen zunächst hohen, aber sukzessiv sinken<strong>de</strong>n Anteil von Arbeiterkin<strong>de</strong>rn er-<br />

132 Schreiben <strong><strong>de</strong>s</strong> Leiters <strong>de</strong>r HA KuSch an <strong>de</strong>n Rektor <strong>de</strong>r Hochschule <strong><strong>de</strong>s</strong> MfS vom 31.3.1982; <strong>BStU</strong>, ZA, HA<br />

KuSch 243, Bl. 227; Schreiben <strong>de</strong>r AKG <strong>de</strong>r HA KuSch an <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r AG Arbeit mit <strong>de</strong>n Ka<strong>de</strong>rn <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Instituts <strong>für</strong> politisch-operative Leitung <strong>de</strong>r Hochschule <strong><strong>de</strong>s</strong> MfS vom 10.7.1984; <strong>BStU</strong>, ZA, HA KuSch AKG<br />

51, unerschlossenes Material (künftig: Schreiben 1984), Anlage 1: Soziale Herkunft <strong>de</strong>r Angehörigen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

MfS.<br />

133 1950: ebenda; 1962 (ohne Wachregiment): Gieseke: <strong>Die</strong> Hauptamtlichen 1962, Anhang; 1975, 1988: EDV-<br />

Ausdrucke Auswertung 16; <strong>BStU</strong>, ZA, HA KuSch Abt. Plg. 18 III, unerschlossenes Material. Rundungsdifferenzen<br />

zu 100 Prozent in <strong>de</strong>n Originaldaten.<br />

134 Vgl. <strong>de</strong>n Abschnitt 3: "Soziale Herkunft" - zur sozialstatistischen Praxis <strong><strong>de</strong>s</strong> MfS, in: Gieseke: Doktoren,<br />

S. 13-17.

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