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Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für - BStU - Bund.de

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Zugleich gewann die Berliner Zentrale leicht an Gewicht gegenüber <strong>de</strong>n territorialen Struktur-<br />

einheiten: Bis 1982 sank <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r <strong>Mitarbeiter</strong> in <strong>de</strong>n Bezirksverwaltungen und Kreis-<br />

dienststellen von 48,5 Prozent (1968) auf 44,9 Prozent. Möglicherweise lagen die Schwerpunkte<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Wachstums dort an<strong>de</strong>rs, weil etwa auf die an <strong>de</strong>r "Basis" stärker vertretenen Linien <strong>de</strong>r<br />

inneren Überwachung und Kontrolle (XVIII, XIX, XX) ein größerer Anteil zusätzlichen Personals<br />

entfiel. Schließlich kam es auch noch zu Neugründungen von <strong>Die</strong>nsteinheiten wie <strong>de</strong>r<br />

Abteilung XXII (Terrorabwehr).<br />

Ungeachtet <strong>de</strong>r weiter zu untersuchen<strong>de</strong>n konkreten Entscheidungskriterien läßt sich festhalten:<br />

<strong>Die</strong> Personalentwicklung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Ministeriums</strong> <strong>für</strong> Staatssicherheit erscheint als Ausdruck <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

ständig wachsen<strong>de</strong>n Sicherheitsbedürfnisses <strong>de</strong>r Staats- und Parteiführung <strong>de</strong>r DDR, das von<br />

einem allzeit präsenten Grundmißtrauen gegen die eigene Bevölkerung und <strong>de</strong>ren Anfälligkeit<br />

<strong>für</strong> westliche Anfechtungen, seien sie nun politischer, materieller o<strong>de</strong>r auch geheimdienstlicher<br />

Art, gespeist war. Eine direkte Rückkopplung mit aktuellen Machtgefährdungen spielte <strong>für</strong> die<br />

Personalpolitik keine Rolle, da die Staatssicherheit immer stärker "präventiv" agierte. Der<br />

MfS-Apparat wuchs am schnellsten in <strong>de</strong>n Zeiten internationaler Entspannung und zunehmen<strong>de</strong>r<br />

Anerkennung <strong>de</strong>r DDR. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Zuwachsraten dieser Jahre nehmen sich<br />

die <strong>Mitarbeiter</strong>zahlen in <strong>de</strong>n "kältesten" Zeiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Kalten Krieges beschei<strong>de</strong>n aus: Zu<br />

Honeckers "entwickelter sozialistischer Gesellschaft" gehörte Mielkes umso kräftiger<br />

entwickelter Überwachungsapparat. Regulierend scheinen lediglich die personellen und<br />

materiellen Möglichkeiten gewirkt zu haben, und auch dies nur in begrenztem Maße, <strong>de</strong>nn die<br />

Staatssicherheit stand außerhalb <strong>de</strong>r regulären Planungsmechanismen.<br />

Erst als Anfang <strong>de</strong>r achtziger Jahre die volkswirtschaftlichen Probleme massiv wur<strong>de</strong>n, mußte<br />

die Staatssicherheit kürzer treten. Mit seinem Schreiben vom 25. Januar 1983 setzte <strong>de</strong>r Minister<br />

Mielke die seit 1981 gültigen "Richtwerte zur Erweiterung <strong><strong>de</strong>s</strong> Planstellenvolumens" <strong>für</strong><br />

1983 bis 1985 außer Kraft und verfügte, daß <strong>de</strong>r <strong>Mitarbeiter</strong>bestand per 28. Februar 1983<br />

"grundsätzlich nicht zu überschreiten" sei. Nur bei "neuen, zusätzlichen o<strong>de</strong>r erweiterten Aufgabenstellungen,<br />

die nach verantwortungsbewußter Prüfung nicht mit <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Kräften<br />

gelöst wer<strong>de</strong>n können", sollten Stellenplanerweiterungen möglich sein. Durch Umgruppierung<br />

<strong>de</strong>r Kräfte, Zusammenfassung gleicher o<strong>de</strong>r ähnlicher Aufgaben sowie Versetzung von entsprechend<br />

befähigten <strong>Mitarbeiter</strong>n zur "politisch-operativen Arbeit am Feind" sollte die Arbeit<br />

mit <strong>de</strong>m vorhan<strong>de</strong>nen Personal effektiviert wer<strong>de</strong>n. 125<br />

Mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r formale Ermahnungen zur "Stellenplandisziplin" und Sparsamkeit, zur Beschränkung<br />

auf <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Ka<strong>de</strong>rbestand usw. hatte es auch zu früheren Zeitpunkten im<br />

MfS gegeben. 126 Aber mit <strong>de</strong>r ultimativen Form beschritt Mielke Neuland. Zum Hintergrund<br />

<strong>de</strong>r Entscheidung nahm er einige Tage nach Erlaß <strong>de</strong>r Weisung Stellung: Er nannte die "äußerst<br />

125 Schreiben <strong><strong>de</strong>s</strong> Ministers vom 25.1.1983; <strong>BStU</strong>, ZA, DSt 102910.<br />

126 Vgl. Schreiben <strong><strong>de</strong>s</strong> Ministers an die Leiter <strong>de</strong>r HA, selbst. Abteilung und BV/V vom 14.2.1961: Neueinstellungen<br />

in das Ministerium; <strong>BStU</strong>, ZA, DSt 101644; Mielke, <strong>Die</strong>nstkonferenz 1975, Bl. 231-232.

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