Grundeinkommen
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Kapitel 5<br />
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tern der Arbeitskräfte, wodurch sich die Arbeitslosigkeit verstärkt (vgl. hierzu auch<br />
Abschnitt 3.3 dieser Arbeit).<br />
Das Modell geht von einem ausgeglichenen Staatshaushalt aus. Den Bruttokosten<br />
eines <strong>Grundeinkommen</strong>s stellen HOHENLEITNER und STRAUBHAAR Einspareffekte gegenüber.<br />
Zur Deckung der entstehenden Finanzierungslücke errechnen<br />
HOHENLEITNER und STRAUBHAAR auf Grundlage eines Volkseinkommens von 1.658,4<br />
Mrd. für das Jahr 2005 einen Steuersatz von zusätzlich 10 Prozent. Zur Deckung der<br />
unter Berücksichtigung der Einnahmen aus indirekten Steuern entstehenden Kosten<br />
für das <strong>Grundeinkommen</strong> in Höhe von 800 Euro und die übrigen Staatsausgaben in<br />
Höhe von insgesamt 1.003,92 Mrd. Euro errechnen HOHENLEITNER und STRAUBHAAR<br />
einen Gesamtsteuersatz von 61 Prozent auf alle Einkünfte.<br />
Der Steuersatz erscheint hoch. Das <strong>Grundeinkommen</strong> als Quasi-Steuerfreibetrag<br />
führt jedoch zu einer mit der heutigen Steuer- und Abgabenlast vergleichbaren Nettobelastung<br />
(HOHENLEITNER und STRAUBHAAR (2008, S. 34)). Insbesondere die Bezieher<br />
niedriger und mittlerer Einkommen stellen sich im Vergleich zu heute besser.<br />
Ein Kritikpunkt an diesem Modell könnte die hohe Steuerbelastung der oberen Einkünfte<br />
sein. Diese kann politisch gewünscht sein, etwa aus Gründen der Umverteilung<br />
(vgl. oben Abschnitt 5.1). Anmerkung des Verfasser der vorliegenden Arbeit:<br />
Durch eine Umstellung des Steuersystems hin zu einer verstärkten Konsum- beziehungsweise<br />
Mehrwertbesteuerung ließe sich auch die in diesem Modell vorgesehene<br />
steuerliche Belastung höherer Einkünfte reduzieren.<br />
Durch die Einführung eines <strong>Grundeinkommen</strong>s erwarten HOHENLEITNER und<br />
STRAUBHAAR den Wegfall aller sozialpolitisch motivierten Arbeitsmarktregulierungen<br />
wie zum Beispiel des Kündigungsschutzes, der Flächentarifverträge, Sozialklauseln<br />
und Mindestlöhne. Diese behindern nach ihrer Auffassung das „freie Spiel der Marktkräfte“.<br />
An die Stelle des Kündigungsschutzes setzen HOHENLEITNER und<br />
STRAUBHAAR betrieblich zu vereinbarende Abfindungsregelungen, und an die Stelle<br />
von Flächentarif und Mindestlöhnen treten frei verhandelbare Löhne.<br />
„Wer sicher ist, dass ein Misserfolg nicht zu einem bodenlosen Fall in Not und Armut<br />
führt, wird mehr wagen [...] und kommende Herausforderungen eher als Chance und<br />
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