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Grundeinkommen

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Bedingungsloses <strong>Grundeinkommen</strong> und Arbeitsmarkt<br />

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lichkeiten für den Niedriglohnsektor einschränken oder, da es niedrige Reservationslöhne<br />

ermöglicht, ausweiten?<br />

Die Frage wird an dieser Stelle nicht untersucht und muss insofern als unbeantwortet<br />

gelten. HOHENLEITNER und STRAUBHAAR (2008, S. 54) gelangen hinsichtlich dieser<br />

Frage zu dem Ergebnis, dass sich das Arbeitsangebot der Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor<br />

ausweitet (vgl. hierzu auch unten Abschnitt 5.2) und die Löhne hierdurch<br />

sinken. Dies würde für eine Ausweitung von Spielräumen im Niedriglohnsektor sprechen<br />

und könnte dazu führen, dass die Notwendigkeit der Kapitalbindung für Tätigkeiten,<br />

die von Menschen statt von Maschinen ausgeführt werden können, sinkt.<br />

3.4 Zwischenfazit „Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt“<br />

Die Ergebnisse der Analyse der Auswirkungen der Einführung eines <strong>Grundeinkommen</strong>s<br />

fallen nicht eindeutig aus. Als Folge der Einführung eines <strong>Grundeinkommen</strong>s<br />

kann es zu einer Erhöhung der Beschäftigung insbesondere im Niedriglohnsektor<br />

kommen. Diese kann sich in der Folge auf weitere Lohnsegmente ausweiten. Durch<br />

ein <strong>Grundeinkommen</strong> in existenzsichernder Höhe können Angebots- und Nachfrageverzerrungen,<br />

die etwa durch Lohnfixierung entstehen, vermieden werden. Die Auswirkungen<br />

der Umstellung eines Steuerwesens zu einer reinen Konsum- beziehungsweise<br />

Mehrwertbesteuerung, die im folgenden Abschnitt 4 behandelt wird, führen<br />

für ein Unternehmen zu einer Verringerung der Kosten des Faktors Arbeit. Begründung:<br />

Wenn die Einkünfte aus Erwerbsarbeit immer mehr von Steuern und Abgaben<br />

befreit werden, reduziert dies die Kosten der Unternehmen. Deren zu bezahlende<br />

Bruttolöhne sowie Lohnnebenkosten fallen und entwickeln sich in Richtung der<br />

Nettolöhne. Der Produktionsfaktor Arbeit würde von verzerrenden Belastungen befreit.<br />

Als Beispiel aus jüngerer Zeit diene Ungarn: Das Land senkte zum 1. Juli 2009<br />

Lohnnebenkosten, die Gegenfinanzierung wird durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer<br />

geleistet. Zuvor wurden „Arbeitseinkommen durch die hohen Lohnnebenkosten<br />

stark belastet […]. Diese Fiskalfalle senkt das Beschäftigungsniveau und beflügelt<br />

die Schattenwirtschaft.“ (SEISER (2009)) Der „Keil“, der durch eine hohe Steuerund<br />

Abgabenlast zwischen Brutto- und Nettolöhne getrieben wird und der die Beschäftigung<br />

senkt, kann durch eine Umstellung zur Konsum- beziehungsweise<br />

Mehrwertsteuer verkleinert werden. Offen bleibt, ob insgesamt durch die Einführung<br />

eines <strong>Grundeinkommen</strong>s das Beschäftigungsniveau steigt (vgl. oben Abschnitt 3.2)<br />

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