Grundeinkommen
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Kapitel 6<br />
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Diese Kurve kann als PENs Parade aufgefasst werden. IAN PEN, damals Professor<br />
für Volkswirtschaftslehre an der Universität Groningen, befasste sich in seinem Buch<br />
„Income Distribution” (1971, S. 48-75) mit Formen der Darstellung von Einkommensverteilungen.<br />
Dabei war es ihm ein Anliegen zu zeigen, dass seine Darstellungsform<br />
besonders anschaulich, aufschlussreich und praktisch ist.<br />
Er möchte zeigen, wie (un)gleich die (sagen wir) Monatseinkommen einer Menge<br />
von Einkommensbezieher(inne)n verteilt sind. Dazu veranstaltet er gedanklich eine<br />
Parade. Alle haben ihrer Größe (Länge) nach anzutreten, und diese Größe ist proportional<br />
der Höhe ihres Einkommens. Gleich, wie viele Personen die Menge enthält,<br />
in genau einer Stunde müssen sie alle an einer Tribüne vorbeimarschiert sein. Die<br />
Tribünengäste gewinnen dabei, wenn in zunehmender Größe (Länge!) marschiert<br />
wird, einen sehr guten Eindruck von der Ungleichheit der Verteilung der Einkommen<br />
der betreffenden Personen. Wenn beispielsweise die „Parade der Zwerge“ vierzig<br />
Minuten, die der Normalgroßen achtzehn Minuten, die der Überlangen 110 Sekunden<br />
und die Parade derjenigen, deren Köpfe in den Wolken verschwinden, zehn Sekunden<br />
dauert, wird die Ungleichheit der Einkommensverteilung aus Sicht der Tribünengäste<br />
vermutlich erheblich größer empfunden als wenn die einzelnen Paradenabschnitte<br />
zum Beispiel der Reihe nach 7 Minuten, 50 Minuten, 175 Sekunden und<br />
5 Sekunden ausmachen.<br />
Es ist bemerkenswert, dass PEN bei aller Anschaulichkeit seiner Parade in seinem<br />
Buch keine empirischen statistischen Anwendungen seiner Idee, etwa auf die Ungleichheit<br />
der Einkommensverteilung in bestimmten Ländern, durchführt. Dass er<br />
jede Parade, stünde sie denn für ihn bereit, auf genau eine Stunde normiert, ließe<br />
Ländervergleiche zu, aber solche Vergleiche sind noch einfacher mit Hilfe der Lorenzkurve/Lorenzverteilung,<br />
die er kurz behandelt, möglich. Er geht in diesem Zusammenhang<br />
auch auf die Häufigkeitsverteilungen/Dichtefunktionen/Dichtekurven<br />
der Wahrscheinlichkeitstheorie/Statistik ein.<br />
Nach Meinung des Verfassers der vorliegenden Dissertation sind für Probleme des<br />
Messens, insbesondere der Bestimmung von Maßzahlen/Indizes der Ungleichheit<br />
der Einkommensverteilung in einer Region oder in einem Land empirisch gewonnene<br />
Lorenzkurven oder Dichtekurven besser geeignet beziehungsweise zu handhaben<br />
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