Grundeinkommen
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Bisherige Finanzierungsansätze<br />
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ALTHAUS als ein Zwischenschritt zur Realisierung eines konsumsteuerfinanzierten<br />
<strong>Grundeinkommen</strong>s betrachtet werden.<br />
Bevor einige Modelle aus der internationalen Literatur in den Abschnitten 5.6 bis 5.8<br />
dargestellt werden, soll noch ein weiteres Modell erwähnt werden. Dieses sieht zwar<br />
kein vollständig bedingungsloses <strong>Grundeinkommen</strong> vor und soll auch nicht an alle<br />
Bürger eines Gemeinwesens gezahlt werden. Es sei dennoch erwähnt, da es nur<br />
besonders „weiche“ Bedingungen stellt.<br />
5.5 Das Modell von FRIEDRICH<br />
FRIEDRICH (2009a und 2009b) versteht unter einem effektiven <strong>Grundeinkommen</strong> ein<br />
<strong>Grundeinkommen</strong>, das durch die folgenden Merkmale gekennzeichnet ist:<br />
1.) Finanzieller Aufwand bei Einführung und in den Folgejahren so gering wie<br />
möglich,<br />
2.) wesentliche Erhöhung der Nettoeinkommen von Geringverdienern,<br />
3.) moderate Erhöhung der Nettoeinkommen der Besserverdienenden,<br />
4.) Vermeidung von Nettoeinkommen-Defekten.<br />
Punkt 4 besagt, dass für je zwei Einkommensbezieher A und B gelten muss: Hat B<br />
vor der Durchführung von 2. und 3. ein höheres Nettoeinkommen als A, dann auch<br />
danach. Haben beide vor der Durchführung von 2. und 3. ein gleichhohes Nettoeinkommen,<br />
dann auch danach. Mit anderen Worten: Das effektive <strong>Grundeinkommen</strong><br />
ist anreizkompatibel. 24<br />
Die Punkte 1.) bis 4.) stellen nur wenige und zudem ‚schwache‘ Grundbedingungen<br />
dar; völlig bedingungslos ist das effektive <strong>Grundeinkommen</strong> also nicht. Dafür weist<br />
es aber auch nicht – wie FRIEDRICH betont – die Finanzierungslücken und andere<br />
Schwächen der Modelle 5.1 bis 5.5 auf.<br />
24 Auch bei den übrigen in dieser Arbeit vorgestellten <strong>Grundeinkommen</strong>smodellen stellen sich jene,<br />
die einer Erwerbsarbeit nachgehen, mit <strong>Grundeinkommen</strong> besser als jene, die keiner Erwerbsarbeit<br />
nachgehen. Allerdings kann es bei einem dann funktionierenden Arbeitsmarkt sektorspezifisch dazu<br />
kommen, dass einzelne Berufsgruppen und Tätigkeiten weniger Einkommen erhalten als zuvor, wenn<br />
die Nachfrage nach den entsprechenden Tätigkeiten zu einem geringeren Lohnsatz führt als dieser im<br />
gegenwärtigen, stark „verkrusteten“ Arbeitsmarkt, beispielsweise aufgrund von Tariflöhnen, gezahlt<br />
werden muss. Dass dies für die betroffenen Arbeitnehmer nicht notwendigerweise schlecht ist, zeigt<br />
sich daran, dass diese durch ein solches <strong>Grundeinkommen</strong> finanziell abgesichert sind sowie aufgrund<br />
der sich durch ein <strong>Grundeinkommen</strong> verbessernden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten (vgl. oben<br />
Abschnitt 5.2 und 3.3) leichter als im bestehenden Arbeitsmarkt eine alternative Tätigkeit anstreben<br />
können.<br />
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