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Grundeinkommen

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Kapitel 2<br />

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Müllfahrzeuge im Einsatz, bei denen nicht mehr ein Mensch sondern ein maschineller<br />

Greifarm die am Straßenrand stehenden Mülltonnen erfasst und in das Müllfahrzeug<br />

entleert. Diese Müllfahrzeuge benötigen zum Betrieb nur noch den Fahrer. Ein<br />

deutscher Automobilkonzern arbeitet gegenwärtig an der Entwicklung einer automatisierten<br />

Fahrzeugsteuerung. Mit Hilfe einer solchen Steuerung kann in der Zukunft<br />

auch der Fahrer des Müllfahrzeuges „eingespart“ werden. Die „Wertschöpfung“ der<br />

Müllentsorgung findet dann weiter statt, allerdings ohne Fahrer und ohne die Zahlung<br />

seines Erwerbseinkommens. Das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ berichtet diesbezüglich<br />

in seiner Online-Ausgabe von einem Feldversuch in der automatischen<br />

Abfallentsorgung seit März 2009, bei dem auf Bestellung per SMS die Müllabfuhr und<br />

Straßenreinigung übernommen werden (SPIEGEL (2009)). Auch die Spargelernte ist<br />

ein Beispiel eines noch für sehr personalintensiv gehaltenen Bereichs. Mit Hilfe eines<br />

Spezialfahrzeugs namens „Panther“ (THOMAS (2008)) lässt sie sich heute fast vollständig<br />

– mit Ausnahme des Fahrzeugführers – automatisieren. Diese Aufzählung<br />

könnte fortgesetzt werden und macht deutlich, dass der Rahmen der automatisierbaren<br />

Tätigkeiten fortlaufend erweitert wird.<br />

Der Einwand, dass durch die Entwicklung und Produktion arbeitssparender technischer<br />

Anlagen Arbeitsplätze geschaffen werden, ist zwar richtig, doch ist die Zahl der<br />

dadurch wegfallenden Arbeitsplätze erheblich höher. Ein Beispiel, das über die<br />

Grenzen der europäischen Volkswirtschaft hinaus geht, ist die Möglichkeit der weitgehenden<br />

Automation der Kohleförderung in der Volksrepublik China. Diese ließe<br />

sich mit Hilfe insbesondere deutscher Technologie in einer Weise automatisieren,<br />

dass Millionen chinesischer Grubenarbeiter von schwerer und oft lebensgefährlicher<br />

12 Arbeit befreit werden. Am Ende eines Berichts hierüber im Wirtschaftsmagazin<br />

„Wirtschaftswoche“ heißt es: „Aber was machen die Chinesen dann mit ihren über<br />

drei Millionen Grubenarbeitern?“ (WILDHAGEN (2005)). Anders gesagt: Die Knüpfung<br />

von Einkommen ausschließlich an Erwerbsarbeit behindert nicht nur technischen<br />

Fortschritt. Sie kostet dort, wo sie mit körperlichen Risiken verbunden ist und mit Hilfe<br />

vorhandener Technologien überwunden werden könnte, Menschenleben. Für die<br />

reine Wertschöpfung durch Kohleförderung ist unerheblich, ob sie automatisiert oder<br />

durch unmittelbare menschliche Arbeit vor Ort erzielt wird. Über die Art der Einkom-<br />

12 Im ersten Halbjahr 2005 kamen in China 2672 Bergleute bei Grubenunglücken ums Leben<br />

(WILDHAGEN (2005)).<br />

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