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Grundeinkommen

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Bedingungsloses <strong>Grundeinkommen</strong> und Arbeitsmarkt<br />

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mens, Widmung von mehr Zeit für die eigene Weiterbildung und für die Familie. Gesellschaftliche<br />

Defizite in diesen Bereichen können auf Basis eines bedingungslosen<br />

<strong>Grundeinkommen</strong>s leichter ausgeglichen werden als ohne ein <strong>Grundeinkommen</strong>. Für<br />

Paare kann der erweiterte Freiraum zum Anlass werden, aufgrund des geringeren<br />

finanziellen Risikos überhaupt erst eine Familie zu gründen (WERNER und PRESSE<br />

(2008)). Gegenwärtig gilt für viele Paare, was der ehemalige Vorsitzende Richter am<br />

Bundesverfassungsgericht KIRCHHOF (2005) in Vorträgen mit den Worten zusammenfasst:<br />

„Heute haben nur diejenigen Leute Kinder, die entweder nicht rechnen können<br />

oder die nicht zu rechnen brauchen.“ Mit Hilfe eines auch Kindern zustehenden<br />

<strong>Grundeinkommen</strong>s kann erreicht werden, dass Kinder nicht mehr das nach Arbeitslosigkeit<br />

höchste Armutsrisiko darstellen.<br />

Für Unternehmen können sich aus der Einführung des <strong>Grundeinkommen</strong>s ebenfalls<br />

weitreichende Konsequenzen ergeben. Aufgrund der Möglichkeit für Arbeitnehmer im<br />

Niedriglohnbereich, ihre Leistung auf Basis eines <strong>Grundeinkommen</strong>s zu geringeren<br />

als den auskömmlichen Löhnen anzubieten, kann es für Unternehmen zu erheblichen<br />

Kostenersparnissen und damit zur Schaffung von Arbeitsplätzen kommen, wie<br />

im folgenden Abschnitt 3.2 deutlich wird.<br />

3.2 Auswirkungen auf das Arbeitsangebot und die Beschäftigung<br />

Der SACHVERSTÄNDIGENRAT ZUR BEGUTACHTUNG DER GESAMTWIRTSCHAFTLICHEN LAGE hat<br />

in seinem Herbstgutachten im Jahr 2007 die Arbeitsmarkteffekte der Einführung des<br />

Solidarischen Bürgergeldes nach dem Vorschlag des ehemaligen Thüringer Ministerpräsidenten<br />

ALTHAUS (2007) untersucht (siehe auch Abschnitt 5.4); er gelangt hierbei zu<br />

dem Ergebnis, dass sich das Arbeitsangebot der Arbeitnehmer um 1,19 Mio. Stellen (in<br />

Vollzeitäquivalenten) erhöht (SACHVERSTÄNDIGENRAT ZUR BEGUTACHTUNG DER<br />

GESAMTWIRTSCHAFTLICHEN LAGE (2007, S. 236)) 17 . FUEST und PEICHL (2008) ermitteln<br />

Arbeitsangebotseffekte lediglich in Höhe von bis zu 133.000 Stellen (ebenfalls Vollzeitäquivalente),<br />

was unter anderem auf die von ihnen gewählte <strong>Grundeinkommen</strong>shöhe –<br />

sie liegt 100 Euro über der Höhe des von ALTHAUS vorgeschlagenen Bürgergeldes<br />

(FUEST und PEICHL (2008, S. 100)) – und den damit geringeren finanziellen Anreiz zur<br />

Aufnahme von Arbeit zurückgeführt werden kann (STRAUBHAAR (2009)). Die Auswirkungen<br />

eines solchen Bürgergeldes auf die Arbeitsnachfrage der Unternehmen wurden<br />

17<br />

Für eine Betrachtung der finanziellen Aspekte im Gutachten des Sachverständigenrates vgl. Abschnitt<br />

6.5.<br />

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