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Grundeinkommen

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Bisherige Finanzierungsansätze<br />

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und sich regelmäßig einer Gesundheitskontrolle unterziehen. Kinder im Alter zwischen<br />

6 und 16 Jahren unterliegen für einen Auszahlungsanspruch zudem der<br />

Schulpflicht (SUPLICY (2006, S. 8)).<br />

Bei Einführung der Bolsa Familia erhielten 2,3 Millionen Familien Zuwendungen aus<br />

einem der oben genannten Programme. Im Dezember desselben Jahres waren es<br />

bereits 8,7 Millionen und im Juni 2006 11,2 Millionen Familien, was beinahe der Zahl<br />

aller brasilianischen Familien in Armutsverhältnissen und mit etwa 45 Millionen Menschen<br />

einem Viertel der brasilianischen Bevölkerung entspricht. Der durchschnittliche<br />

Auszahlungsbetrag liegt bei 64 R$ je Familie und Monat. Die Gesamtkosten des<br />

Programms in Höhe von 9 Mrd. R$ (ohne Verwaltungskosten) werden aus dem laufenden<br />

Staatshaushalt bestritten. Ein Teil der Gelder zu ihrer Finanzierung wird<br />

durch eine Steuer auf finanzielle Transaktionen (TOBIN-Steuer) aufgebracht. Von dieser<br />

Steuer in Höhe von 0,38 Prozent werden jedoch nur 0,08 Prozent zur Deckung<br />

der Kosten der Bolsa Familia verwendet. 0,3 Prozent fließen in die Finanzierung des<br />

brasilianischen Gesundheitssystems (SUPLICY (2006, S. 46) und SUPLICY (2007,<br />

S. 2)).<br />

Ziel des 2003 verabschiedeten und vom brasilianischen Präsidenten im Januar 2004<br />

unterzeichneten Gesetzes ist die monatliche Auszahlung eines existenzsichernden<br />

<strong>Grundeinkommen</strong>s an alle Einwohner (und Einwanderer, sofern sie fünf Jahre in<br />

Brasilien leben) unabhängig von ihrer sozialen oder wirtschaftlichen Situation. Zu den<br />

von SUPLICY angestrebten Vorzügen dieses Modells zählen die Vermeidung der Bürokratie<br />

zur Überprüfung der Anspruchsberechtigung, die Vermeidung von Stigmatisierungen<br />

der Empfänger des <strong>Grundeinkommen</strong>s, die Verringerung beziehungsweise<br />

Vermeidung von Abhängigkeiten als Folge von Arbeitslosigkeit und Armut sowie<br />

die Verringerung der Kriminalität (vgl. hierzu auch Abschnitt 1.3). Zu den ökonomischen<br />

Vorteilen der verfassungsmäßigen Verankerung eines solchen Rechts auf ein<br />

<strong>Grundeinkommen</strong> zählt SUPLICY die positive Beschäftigungsentwicklung sowie die<br />

positiven Effekte auf das Wirtschaftswachstum. Desweiteren betont er die Stärkung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft durch ein <strong>Grundeinkommen</strong> sowie die<br />

Bedeutung der finanziellen Unterstützung beziehungsweise Anerkennung von gesellschaftlich<br />

bedeutsamen Tätigkeiten wie der elterlichen Fürsorge, der Betreuung<br />

älterer Familienmitglieder sowie des ehrenamtlichen Engagements (SUPLICY (2006,<br />

S. 11 f.)).<br />

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