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Grundeinkommen

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Idee des <strong>Grundeinkommen</strong>s und historische Entwicklung<br />

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produziert [als] verkauft werden kann, trotz Mangel an Konsumgütern bei den Konsumenten.“<br />

(EINSTEIN (1934 Neuauflage 2005, S. 81)).<br />

Mit JAN TINBERGEN prägt 1934 ein weiterer Nobelpreisträger (Wirtschaftsnobelpreis 4<br />

1969) und Wegbereiter der mathematischen Modellbildung und Ökonometrie den<br />

niederländischen Begriff „Basisinkomen“ (VANDERBORGHT und VAN PARIJS (2005, S.<br />

27)). In seinem Werk „Outline of an Economic Policy for a Labour Government“ führt<br />

MEADE (1935), der 1977 den Wirtschaftsnobelpreis erhielt, den Begriff der „Sozialdividende“<br />

ein. HAYEK vertritt die Idee einer Mindestsicherung in „Der Weg zur Knechtschaft“<br />

(„The Road to Serfdom“ (1944, Neuauflage in deutscher Sprache 2003, S.<br />

157)) und schreibt: „Es ist kein Grund vorhanden, warum in einer Gesellschaft, die<br />

einen Wohlstand wie die unsrige erreicht hat, nicht allen Menschen die Gewissheit<br />

[eines Existenzminimums] ohne Gefahr für die allgemeine Freiheit gewährleistet<br />

werden sollte.“ Ein <strong>Grundeinkommen</strong> in Form einer „Sozialdividende“ bildet einen<br />

Bestandteil des „neuen Gesellschaftsvertrages“, den RHYS-WILLIAMS (1943) für<br />

Großbritannien vorschlug.<br />

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es der spätere Wirtschaftsnobelpreisträger<br />

5 FRIEDMAN, der sich mit der „negativen Einkommensteuer“ – einem auf<br />

COURNOT (1838) zurückgehenden Begriff – für ein grundeinkommensähnliches Modell<br />

aussprach (1962, erschienen in deutscher Sprache 1971, S. 245 f.). Hierbei erhalten<br />

alle Bürger, die nicht über ein auskömmliches Einkommen verfügen, eine Zahlung<br />

aus Steuermitteln, gewissermaßen also eine „negative“ Steuer, die in Bezug auf<br />

die Einkommensteuer als „negative Einkommensteuer“ bezeichnet werden kann 6 . In<br />

einem Interview mit SUPLICY (2002, S. 270) bezeichnet FRIEDMAN das <strong>Grundeinkommen</strong><br />

und die negative Einkommensteuer als Maßnahmen zur Sicherung eines Existenzminimums.<br />

JAMES TOBIN, der 1981 den Wirtschaftsnobelpreis erhielt, vertrat 1965 die Idee eines<br />

garantierten Mindesteinkommens und legte gemeinsam mit PECHMAN und<br />

MIESZKOWSKI (1967) eine technische Analyse für die negative Einkommensteuer vor.<br />

Nach der Unterzeichnung einer Petition mit der Forderung nach ihrer Einführung<br />

durch 1.300 Ökonomen (GEBHARDT (1998, S. 23)) kam es zwischen 1968 und 1980<br />

4 Preis der schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften im Gedenken an Alfred Nobel.<br />

5 Im Jahre 1976 erhielt MILTON FRIEDMAN den Wirtschaftsnobelpreis.<br />

6 In Abschnitt 2.1 dieser Arbeit wird dieser Gedanke auf die Mehrwertsteuer übertragen und das<br />

<strong>Grundeinkommen</strong> in diesem Sinne als „negative Mehrwertsteuer“ hergeleitet.<br />

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