Grundeinkommen
Grundeinkommen
Grundeinkommen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kapitel 4<br />
_______________________________________________________________________________________________________<br />
stehenden, im Wesentlichen auf Einkommensteuern basierenden Steuersystemen<br />
(KOTLIKOFF und RAPSON (2005)) sowie Reaktionen der Verbraucher auf die Konsumsteuer<br />
(WATRIN und ULLMANN (2008)). Die Frage, ob letztlich alle Steuern als Bestandteil<br />
der Wertschöpfung in den Produktpreisen enthalten sind und was dies für<br />
eine Reform des Steuerwesens bedeuten würde, wurde bisher wissenschaftlich<br />
kaum untersucht. Wenn sich die im vorliegenden Kapitel 4 dargelegte Überlegung als<br />
zutreffend erweist, dass alle Steuern im Wertschöpfungsprozess, ebenso wie andere<br />
Wertschöpfungsbestandteile auch, von Konsumenten getragen werden (vgl. oben<br />
Abschnitt 2.2), hätte dies weitreichende Konsequenzen für die Anforderungen an ein<br />
modernes, dem arbeitsteiligen Wirtschaftsleben gemäßes Steuersystem.<br />
HOMBURG leitet in seinem Buch „Allgemeine Steuerlehre“ das Kapitel über die Ausgabensteuer<br />
mit den folgenden Sätzen ein: „Die persönliche Ausgabensteuer<br />
(expenditure tax) ist eine gelegentlich vorgeschlagene Alternative zur Einkommensteuer.<br />
Sie belastet formell den Konsum und wird deshalb in der Literatur auch als<br />
Konsumsteuer (consumption tax) bezeichnet. Der Ausdruck persönliche Ausgabensteuer<br />
besagt, dass diese direkte Steuer, ähnlich wie die Einkommensteuer, auf die<br />
persönlichen Verhältnisse des Zensiten zugeschnitten und insbesondere progressiv<br />
ausgestaltet sein kann. Hierdurch unterscheidet sich die Ausgabensteuer von der<br />
indirekt erhobenen Mehrwertsteuer.“ 19 (vgl. HOMBURG (2007, S. 121) sowie zur Unterscheidung<br />
zwischen direkten und indirekten Steuern die Ausführungen unten in<br />
Abschnitt 4.1.1). HOMBURG führt damit einen wichtigen Kritikpunkt an der Mehrwertsteuer<br />
an, der mit Hilfe eines <strong>Grundeinkommen</strong>s überwunden werden kann (vgl. unten<br />
Abschnitt 4.1.3). Zuvor soll jedoch allgemein auf die Auswirkungen einer Umstellung<br />
zur Konsum- beziehungsweise Mehrwertsteuer eingegangen werden.<br />
4.1 Auswirkungen einer erhöhten Konsum- beziehungsweise<br />
Mehrwertsteuer<br />
MCGUINEAS (2007) fasst die Nachteile der Lohnbesteuerung und die Vorteile der<br />
Konsumbesteuerung mit den folgenden Worten zusammen: „Die Lohnsteuer ist regressiv,<br />
ineffizient, und ihre Einnahmen erfüllen nicht die beabsichtigten [sozialen]<br />
Aufgaben. Es macht wenig Sinn, lediglich kleine Veränderungen dieser Steuer vor-<br />
19 Die an dieses Zitat anschließenden Sätze erläutern die Vorgehensweise bei der Ermittlung der Bemessungsgrundlage<br />
einer Ausgabensteuer (vgl. HOMBURG (2007, S. 121)).<br />
68