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Grundeinkommen

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Kapitel 4<br />

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Die Einkommensteuer belastet den Produktionsfaktor Arbeit. Das hat zur Folge, dass<br />

Produktionsentscheidungen beziehungsweise Entscheidungen über den Faktoreinsatz,<br />

die nach ökonomischen Kriterien erfolgen sollten, ausbleiben oder verzerrt<br />

werden. Eine Konsumsteuer wird erst am Ende des Wertschöpfungsprozesses erhoben.<br />

Sie trifft Wertschöpfungsbestandteile entsprechend ihrem Anteil an der Gesamtwertschöpfung<br />

(vgl. hierzu auch Abschnitt 2.1.2). Bei der Besteuerung nach abgeschlossener<br />

Wertschöpfung werden die Investitionsentscheidungen der Unternehmen<br />

sowie die Leistungs- und Arbeitsangebotsentscheidungen der privaten<br />

Haushalte allein mit Blick auf deren ökonomische Vorteilhaftigkeit getroffen und nicht<br />

von steuerlichen Erwägungen verzerrt (WERNER und HARDORP (2007)).<br />

Fallen Unternehmen in ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zurück und erzielen<br />

sie keine Gewinne, sind sie im gegenwärtigen Steuersystem von der Gewinnbesteuerung<br />

befreit, obwohl sie nach wie vor die gesellschaftlich bereitgestellte Infrastruktur<br />

in Anspruch nehmen. Junge, leistungsstarke Unternehmen mit hohen Erträgen werden<br />

hingegen besteuert. HARDORP bezeichnet es als gesamtwirtschaftlich widersinnig,<br />

„die jungen, kapitalbildekräftigen Initiativen in ihrer Entwicklung durch Auferlegung<br />

der vollen Ertragssteuerlast gleich beim Start zu bremsen – und die alten und<br />

ermattenden (renditelosen) Initiativen von dieser Last freizustellen“ (HARDORP (1991,<br />

S. 88 f.)). Eine konsequente Reduzierung und schließlich Abschaffung aller Unternehmenssteuern<br />

würde die steuerliche Benachteiligung junger Unternehmen vermeiden.<br />

Jede Form der Besteuerung beeinflusst das Teilungsverhältnis zwischen öffentlichem<br />

und privatem Konsum: Stets treten hierdurch private Ausgaben zu Gunsten der<br />

Erfüllung öffentlicher Aufgaben zurück (HARDORP (2001), (2003), (2005a, S. 6) sowie<br />

ähnlich HOMBURG (2007, S. 1 und 5) und WIGGER (2006, S. 6 f.)). Dies ist nach<br />

HARDORP nicht nur bei jenen Steuern der Fall, für die es offensichtlich ist, also bei der<br />

Mehrwertsteuer und der Lohnsteuer, sondern auch bei allen anderen Steuerarten.<br />

Diese gehen, wie gesagt, in die Kalkulation der Unternehmen ein und sind damit in<br />

den Produktpreisen enthalten. Besteuerung kann nach dieser Auffassung immer als<br />

Konsumbesteuerung betrachtet werden, da sie einen Verzicht auf private Konsumausgaben<br />

zugunsten der Finanzierung öffentlicher Aufgaben erzwingt. Es stellt sich<br />

die Frage, welche Steuer die Initiative der Menschen am wenigsten beeinträchtigt<br />

(HARDORP (2007)).<br />

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