Wie plural ist normal? - Landesjugendring NRW e.V.
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Referate<br />
Die Pluralität von Lebenslagen und Lebensstilen<br />
Jugendlicher als Herausforderung für die<br />
Jugendverbandsarbeit<br />
Prof. Markus Ottersbach, Fachhochschule Köln<br />
Einleitung<br />
Die Themen Zuwanderung und Integration sind in den letzten<br />
Jahren verstärkt in das Visier der politischen Öffentlichkeit<br />
geraten. Die Veränderung rechtlicher Rahmenbedingungen<br />
für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte (z. B.<br />
die Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes in 2000,<br />
die Einführung des Zuwanderungsgesetzes in 2005 und die<br />
Verabschiedung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes<br />
in 2006), zahlreiche politische Interventionen (z. B.<br />
der Nationale Integrationsplan, der Integrationsgipfel sowie<br />
die Islamkonferenz), eine differenzierte Datenerhebung zu Menschen mit Zuwanderungsgeschichte<br />
durch den Mikrozensus 2005, die Einrichtung eines Integrationsmin<strong>ist</strong>eriums<br />
auf Landesebene in Nordrhein-Westfalen oder die Zuordnung des Ressorts Integration<br />
zum Bundeskanzleramt, die Entwicklung zahlreicher kommunaler Integrationskonzepte,<br />
die Berücksichtigung der Thematik in die Lehre der Hochschulen, in Curricula der Schulen<br />
und in Konzepte der Elementarerziehung und auch die zunehmende Akzeptanz verschiedener<br />
Religionen (z. B. Moscheebau) verdeutlichen den Trend, dass Zuwanderung und Integration<br />
inzwischen zu zentralen Themen der politischen Öffentlichkeit geworden sind.<br />
Dafür sind zahlreiche Gründe anzuführen. Zu nennen sind hier z.B. die Einflüsse der Globalisierung<br />
auf den Alltag der Menschen, die Immigration zahlreicher Migrationsgruppen<br />
nach Deutschland, der demographische Wandel und die damit verbundene Sicherung<br />
des Generationenvertrags, die Suche nach Potenzialen für Wirtschaft und Gesellschaft<br />
und insbesondere nach hoch qualifizierten Arbeitskräften und auch die Zunahme bzw.<br />
die Stagnation latenter und manifester Fremdenfeindlichkeit auf relativ hohem Niveau.<br />
Die Jugendverbandsarbeit beschäftigt sich – vergleichbar mit anderen Bereichen der<br />
Jugendarbeit (z.B. die internationale Jugendarbeit oder die politische Jugendbildung)<br />
– ebenso seit einiger Zeit intensiver mit dieser Thematik. Begünstigt wird die Auseinandersetzung<br />
in der Jugendverbandsarbeit vor allem durch den demographischen<br />
Wandel und die damit verbundene zahlenmäßige Schrumpfung des Klientels. Das<br />
bringt die Jugendverbandsarbeit immer stärker in ein Legitimationsdefizit, so dass<br />
inzwischen sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene wissenschaftliche Studien<br />
initiiert wurden, die die Chancen und Barrieren einer interkulturellen Öffnung der Jugendverbandsarbeit<br />
untersuchen und vor allem Lösungsvorschläge und -strategien<br />
für dieses Problem bieten sollen.<br />
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