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Wie plural ist normal? - Landesjugendring NRW e.V.

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ildung. Zwei Teilnehmer verfügen über eine Fachoberschulreife, einer studiert bereits.<br />

Die jungen Leute der evangelischen Jugend besuchen die gymnasiale Oberstufe. Die Teilnehmenden<br />

verfügen aufgrund ihrer schulischen Bildung über zwei bis fünf Sprachen,<br />

darunter Englisch, Französisch, Türkisch, Arabisch und Latein, allen <strong>ist</strong> Deutsch vertraut.<br />

Die me<strong>ist</strong>en Teilnehmenden kommen zum ersten Mal in den Hackhauser Hof, das heißt:<br />

Die Seminargruppe, die Umgebung, die Räumlichkeiten, die Seminarleitung und der Arbeitsstil<br />

sind ihnen neu und fremd.<br />

Bei der Grundüberlegung des JuLeiCa-Grundkurses mit dem Schwerpunkt „kulturelle Vielfalt<br />

(be)-achten“ wird davon ausgegangen, dass einerseits jeder junge Mensch über eine<br />

Vielzahl von Kulturtechniken, Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügt, die er in die<br />

Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einbringen kann. Andererseits wird eine Lernoffenheit<br />

der Ehrenamtlichen vorausgesetzt. Das heißt: Bildung geschieht sowohl in der Schulung<br />

wie in der Ausgestaltung der Rolle als Gruppenleiterin oder Gruppenleiter selbst. An<br />

dem Seminar nehmen Frauen und Männer teil. Die Frauen sind evangelisch, die Männer<br />

chr<strong>ist</strong>lichen und islamischen Glaubens mit und ohne Migrationshintergrund. Es wird davon<br />

ausgegangen, dass diese Unterschiedlichkeiten der Teilnehmenden als (Lern-) Bereicherung<br />

dienen können. Das kommt dem Ansatz Diversity Management 1 nahe, so wie er<br />

in amerikanischen Unternehmen in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt<br />

wurde. Kritisch <strong>ist</strong> hier anzumerken, dass das Motiv des Ansatzes ökonomischen Verwertungsinteressen<br />

entspricht.<br />

Ein Diversity-Education-Ansatz in der Jugendarbeit braucht eine Grundlegung, die nicht<br />

ökonomischen sondern ethischen Prinzipen folgt. Ein solcher Ansatz kann gelingen, wenn<br />

zu dem Gedanken der individuellen Vielfältigkeit und Mitwirkungsmöglichkeit (Empowerment)<br />

der Menschenrechtsgedanke hinzugenommen wird. Aufgehen kann die Formel<br />

alle anders, alle gleich 2 , wenn zudem die Methode der Reflexion zum durchgängigen didaktischen<br />

Prinzip erhoben wird.<br />

Der Schulungsverlauf und die Inhalte<br />

Das Seminar beginnt „klassisch“ mit Übungen zur Kontaktaufnahme und zum Kennenlernen.<br />

Sie dienen dazu, miteinander vertraut zu werden: „Wer kommt woher?“ und „was<br />

kann man über die anderen in einer ersten Runde erfahren?“ Die Psychologie des ersten<br />

Eindrucks, Erwartungen und erste Einschätzungen prägen in der Regel die Kennlernsituation.<br />

Bingo, richtig getroffen oder doch ganz daneben gelegen, heißt es in der gleichnamigen<br />

Übung. Auf wen gehe ich in der Gruppe zu, wenn ich jemanden suchen soll, der stricken<br />

kann, der viele Geschw<strong>ist</strong>er hat, schon einmal ohne Fahrschein gefahren <strong>ist</strong>? Durch<br />

die Übung lässt sich schnell darüber ins Gespräch kommen, wie Vorstellungen das Aufeinanderzugehen<br />

prägen. Und schon sind wir mitten im (inter-)kulturellen Lernen. Hassan<br />

hat doch bestimmt drei Geschw<strong>ist</strong>er und Eva kann bestimmt stricken! Nein? Zu welcher<br />

Gruppe gehöre ich? Diese Einstiegsübung thematisiert eigene, biografische Erfahrungen.<br />

1 siehe www.wikipedia.org./wiki/Diversity_Management und Czollek, L.C./Preko, G./ Weinbach, H. Radical Diversity im Zeichen von Social Justice.<br />

Philosophische Grundlagen und praktische Umsetzung von Diversity in Institutionen. In: Varela, M. d. M. (Hrsg.) Soziale (Un)Gerechtigkeit. Kritische<br />

Perspektive auf Diversity, Intersek-tionalität und Antidiskriminierung. (2009).<br />

2 siehe Evangelische Jugend im Rheinland. Ausschuss für Interkulturelle und Ökumenische Jugendarbeit (Hrsg.). (2005).<br />

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