Wie plural ist normal? - Landesjugendring NRW e.V.
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selbstorganisationen vertreten, die klassische Kinder- und Jugendarbeit le<strong>ist</strong>en und<br />
damit eigentlich in den Jugendverbandsbereich gehören, das bestätigen auch die Interviews<br />
der Fachhochschule Köln. Des Weiteren haben Gespräche mit VertreterInnen<br />
aus überreginal organisierten Vereinen junger MigrantInnen ergeben, wie unbekannt<br />
die Jugendhilfe- und Jugendverbandsstrukturen bei diesen sind. Traditionell <strong>ist</strong> die<br />
Migrationsarbeit in der Bundesrepublik Deutschland in den hilfele<strong>ist</strong>enden Systemen,<br />
wie der Sozialarbeit oder der Wohlfahrtsarbeit, der Bundesrepublik verankert. Daher<br />
<strong>ist</strong> der Bekanntheitsgrad der Wohlfahrtsverbände in der Migrantenpopulation besonders<br />
hoch. Im Gegenzug <strong>ist</strong> das Jugendhilfe- und Jugendverbandssystem entsprechend<br />
weniger bekannt. Die Interviews der Fachhochschule Köln bestätigen diesen<br />
Befund. Auch die Projektpartner konstatieren in ihrer praktischen Arbeit einen hohen<br />
Informations- und Beratungsbedarf der Vertreterinnen und Vertreter aus Vereinen<br />
junger MigrantInnen und Migrantenselbstorganisationen. Erste Erfahrungen auf kommunaler<br />
- und Landes-Ebene verweisen zudem auf ein deutliches Interesse an einer<br />
Teilhabe und Mitwirkung von VertreterInnen aus Vereinen junger MigrantInnen und<br />
Migrantenselbstorganisationen an der verbandlichen Jugendarbeit.<br />
Vielfalt und Vielzahl migrantischer Jugendorganisationen in <strong>NRW</strong><br />
Im Verlauf des Projekts Ö hat der <strong>Landesjugendring</strong> <strong>NRW</strong> viele Kontakte mit Vertreterinnen<br />
und Vertretern aus überregional organisierten Vereinen junger MigrantInnen<br />
aufgenommen, intensiviert und ausgeweitet. Zu nennen sind die Alevitische Jugend<br />
<strong>NRW</strong> (BDAJ <strong>NRW</strong>), die Deutsche Jugend aus Russland (DJR <strong>NRW</strong>), die DIDF- Jugend<br />
(Föderation demokratischer Arbeitervereine – türke<strong>ist</strong>ämmige Jugendliche in der Tradition<br />
der Arbeiterbewegung), die Muslimische Jugend Deutschland (MJD) sowie die<br />
Deutsche Jugend aus Europa <strong>NRW</strong> (djo), Landesverband <strong>NRW</strong>. Bis auf die djo <strong>NRW</strong>, die<br />
bereits vor Projektbeginn Vollmitglied im <strong>Landesjugendring</strong> war, sind die genannten<br />
migrantischen Jugendorganisationen rein ehrenamtlich organisiert. FunktionsträgerInnen<br />
und ehrenamtliche MitarbeiterInnen aus Vereinen junger MigrantInnen weisen<br />
einen sehr hohen Bildungsgrad auf und le<strong>ist</strong>en klassiche Jugendverbandsarbeit,<br />
ohne im Jugendverbandsystem vertreten zu sein. Dieser Fakt <strong>ist</strong> bisher auch in Vereinen<br />
junger MigrantInnen bzw. Migrantenselbstorganisationen auf örtlicher Ebene zu<br />
beobachten. Was die Altersstruktur und das Bildungsniveau betrifft, sind Paralellen<br />
mit ehrenamtlichen Mitarbeiter(inne)n in deutschen Jugendverbänden erkennbar, die<br />
ebenfalls einen hohen Bildungsgrad aufweisen. Befürchtungen hinsichtlich der Entstehung<br />
von Parallelstrukturen aufgrund unterschiedlicher Bildungsniveaus, haben<br />
sich im Verlauf des Projekts als unbegründet herausgestellt.<br />
Anschlussfähigkeit des Jugendverbandsystems für Jugendliche<br />
aus Zuwandererfamilien und deren Selbstorganisationen<br />
Insgesamt <strong>ist</strong> die Wahrnehmung und Sichtbarkeit der ehrenamtlichen Arbeit von Migrantenselbstorganisationen<br />
in der deutschen Öffentlichkeit weitestgehend unbekannt und<br />
noch zu wenig anerkannt. Für die ehrenamtliche Arbeit von Vereinen junger MigrantInnen<br />
trifft das in einem verstärkten Maße zu. Das hat sicherlich damit zu tun, dass die Geschichte<br />
der ehrenamtlichen Arbeit der dritten bzw. vierten Einwanderergeneration noch relativ<br />
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