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amz 4-2013 editorial Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: man erwirbt ein neues Auto, auf das sich der Hersteller sein Design schützen lässt. Das ist legitim und schützt ihn vor dem Abkupfern fernöstlicher Fahrzeughersteller. Allerdings fordern die Automobilhersteller als so genannte Design- Erfinder den alleinigen Anspruch auf Produktion sowie Vertrieb von sichtbaren Ersatzteilen wie Scheinwerfern, Motorhauben, Kotflügeln oder Autoglas und beziehen sich in ihrer Argumentation bislang vehement auf ihr Recht am Design dieser Teile. Nun bestehen komplexe Erzeugnisse wie Autos aus einer Vielzahl einzelner Teile. Wenn das Auto beispielsweise durch einen Unfall beschädigt wird, müssen Ersatzteile ein- und angebaut werden, um es wieder flott zu machen. Diese Ersatzteile entsprechen zwangsläufig den ursprünglichen Teilen des Autos, sonst passen sie nicht. Und noch besser, kein Automobilhersteller produziert Windschutzscheiben, Scheinwerfer oder Spiegel selbst. Immerhin tragen die Kfz-Zulieferer zu rund 80 Prozent mit ihren Teilen und Komponenten an der automobilen Wertschöpfung bei. Und dann sollte man sich die Frage stellen, warum der Verbraucher für das vom ihm bereits erworbene Design, sprich des Autos, mehrfach zur Kasse gebeten werden soll. Dem europäischen Gesetzgeber ist dieser Zustand mit Blick auf die Wettbewerbsfreit bekannt. Dort würde man das Monopol lieber heute als morgen abschaffen, um den Autofahrern die Wahlfreiheit zu lassen und um auf Dauer günstige Ersatzteilpreise zu sichern. Demgegenüber mauern die Automobilhersteller und blockieren eine Neuregelung, gestützt durch die deutsche Bundesregierung. Mit Blick auf den Endkunden appellieren ADAC, Verbraucherzentrale, GVA, ZDK, CLEPA, BGA sowie die Versicherungswirtschaft öffentlich an die Bundesregierung, den Ersatzteilmarkt vollständig zu öffnen, wie es auch von der Europäischen Kommission befürwortet wird und machten dies unlängst auf einem breit angelegten Pressegespräch in Berlin deutlich. Berechnungen des ADAC zufolge könnten Autofahrer bei sichtbaren Ersatzteilen für ihre Fahrzeuge bis zu 70 Prozent sparen, wenn diese tatsächlich im freien Handel und nicht ausschließlich über den Hersteller erhältlich wären. Hier wird ersichtlich, immer wenn Wettbewerb um Marktanteile zu Gunsten eines Monopols verhindert wird, zahlt am Jetzt ist Schluss _ Beim Streit um den Designschutz bei sichtbaren Ersatzteilen schwelt es weiter, weil die derzeitige Regelung massiv den Wettbewerb beeinträchtigt. Verlierer sind hier die Verbraucher. „Das Monopol der Fahrzeughersteller bei den sichtbaren Kfz-Ersatzteilen ist eine Ohrfeige für die Verbraucher.“ Ende der Verbraucher die Zeche. Damit das bald ein Ende hat, muss noch in dieser Legislaturperiode die Reparaturklausel her, dessen sind sich alle an der Umsetzung Beteiligten sicher. Eigentlich seien die Türen offen, ließen die Befürworter der Reparaturklausel in Berlin wissen und deuteten an, wenn erst einmal die deutsche Blockade aufgehoben sei, würde auch Frankreich recht zügig mitmachen. Denn noch nimmt Deutschland wie auch Frankreich, wo diese Regelung ebenfalls auf dem Prüfstand steht, im europäischen Vergleich eine ausgesprochen verbraucherunfreundliche Position ein. Demgegenüber können sich viele Verbraucher in Europa bei den sichtbaren Kfz-Ersatzteilen über wettbewerbsgerechte Preise erfreuen. Das Verzögern und Blockieren seitens der Politik muss jetzt ein Ende haben, alles andere wäre eine Ohrfeige für die Autofahrer in Deutschland, bringt es GVA-Präsident Hartmut Röhl auf den Punkt. Es ist also höchste Eisenbahn im Sinne der Verbraucher und aller an diesem Markt Beteiligten, dass sich die Regierung einen Ruck gibt und endlich der Reparaturklausel zustimmt. Wir werden uns in der nächsten amz-Ausgabe intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzen und dazu Branchenexperten zu Wort kommen lassen. Jürgen Rinn (amz-Chefredakteur) amz - auto | motor | zubehör Nr. 4-2013 3
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