amz 4 2013
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amz 4 2013
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nachrichten<br />
nen Pannenservice seiner Wahl. Sollte das<br />
über einen proprietären eCall erfolgen, erhält<br />
der Fahrzeughersteller die Unfalldaten<br />
exklusiv und kann diese an einen von ihm<br />
festgelegten Pannendienst oder eine gebundene<br />
Werkstatt weiterleiten. Wettbewerb<br />
würde so ausgeschlossen. Auch<br />
würde der Wettbewerb im Wartungs- und<br />
Reparaturmarkt beeinträchtigt, wenn das<br />
Fahrzeug mittels Telematik Aftersales relevante<br />
Daten an den Fahrzeughersteller<br />
übermittelt und diese dann an herstellergebundene<br />
Servicebetriebe weitergeleitet<br />
werden. Gemäß „Aftermarket-GVO“ und<br />
der Euro 5-Verordnung (für PKW) sowie<br />
der Euro VI-Verordnung (für NKW) müssen<br />
Fahrzeughersteller unabhängigen Marktakteuren<br />
einen diskriminierungsfreien Zugang<br />
zu Wartungs- und Reparaturinformationen<br />
ermöglichen. Für die Möglichkeiten<br />
aus den neuen Technologien der Telematik-<br />
Systeme sind diese Bestimmungen ebenfalls<br />
relevant. Wenn die Fahrzeughersteller<br />
ihren Verpflichtungen nicht nachkommen,<br />
ist der Wettbewerb gefährdet und es<br />
droht letztlich ein Monopol zum Nachteil<br />
der Verbraucher. Der ADAC strebt deshalb<br />
eine Win-Win-Win-Situation an. So sollte<br />
die verpflichtende Einführung von eCall in<br />
die Neufahrzeuge mit der Schaffung geeigneter<br />
Rahmenbedingungen für fairen<br />
Wettbewerb bei Zusatzdiensten verbunden<br />
werden. Der europäische Notruf sollte<br />
deshalb direkt an die Nummer 112 gehen,<br />
Servicerufe und Zusatzdienste aber durch<br />
vom Verbraucher selbst gewählte Partner<br />
bedient werden.<br />
Dem Thema Intelligente Transportsysteme<br />
(ITS) widmete Herr Matthias Kliche,<br />
Head of Program ITS Services der Continental<br />
Trading GmbH, seinen Vortrag. Dahinter<br />
verbirgt sich die Integration standardisierter<br />
Informationen und Kommunikations-<br />
Technologien in die Transportinfrastruktur<br />
und in die Fahrzeuge. Ziele sind dabei Zeit<br />
und damit Kosten zu sparen, Leben zu retten<br />
und die Umwelt zu schützen sowie<br />
Abläufe im Transport zu vereinfachen und<br />
besser kontrollieren zu können. Den Kern<br />
von ITS bilden Informationen. Darunter<br />
fallen sowohl statische als auch etwa Echt-<br />
74 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 4-<strong>2013</strong><br />
zeit-Verkehrsdaten oder digitale Karten,<br />
die in ITS Systemen gesammelt, verarbeitet<br />
und integriert werden, um sie für weiterführende<br />
Zwecke etwa an Behörden, Straßenbetreiber,<br />
Transportunternehmen oder<br />
auch Reisende weiterzugeben. Diese sollen<br />
auf der Grundlage besserer Informationen<br />
in die Lage versetzt werden, intelligenter<br />
und koordinierter Entscheidungen über die<br />
Nutzung des Verkehrsnetzes zu treffen. Die<br />
EU-Kommission hat in einem Aktionsplan<br />
sechs Aktivitätsfelder definiert, in denen<br />
ITS dazu beitragen soll, Transportsysteme<br />
sicherer und effektiver zu machen. So sollen<br />
Staus um fünf bis fünfzehn Prozent reduziert<br />
werden und die Zahl der Verkehrstoten<br />
um bis zu fünfzehn Prozent gesenkt<br />
werden sowie die CO2-Emmissionen um<br />
bis zu zwanzig Prozent reduziert werden.<br />
Die Regelsetzung erfolgte durch die EU-<br />
Verordnung Nr. 2010/40.<br />
Herr Kliche stellte Details einiger ITS-<br />
Geschäftsfelder seines Unternehmens vor.<br />
Dazu zählt das Management von archivierten<br />
Daten, das Wartungsmanagement,<br />
erweiterte Reiseinformationssysteme<br />
und der Bereich NKW & Logistik. Mit VDO<br />
SmartLink bietet man etwa Möglichkeiten,<br />
den Fahrtenschreiber eines LKW mit dem<br />
Smartphone des Fahrers zu verbinden und<br />
die Daten des Tachografen als Informationsbaustein<br />
für weitere Anwendungen für<br />
den Fahrer oder den Flottenbetreiber zu<br />
nutzen (z.B. Fahrtzeitüberwachung, Unterstützung<br />
bei der Parkplatzsuche, Planungsfunktionen,<br />
Messenger-Dienste). Auch für<br />
die Fahrzeugferndiagnose bieten sich interessante<br />
Möglichkeiten unter anderem bei<br />
der effektiveren Planung von Wartungs-<br />
und Reparaturarbeiten sowie bei der Minimierung<br />
von Standzeiten.<br />
Herr Heinrich Haas, Betriebsleiter, Personalleiter<br />
und Mitglied der Geschäftsleitung<br />
der Hans Hess Autoteile GmbH,<br />
referierte zum „Azubi-Marketing“ im Kfz-<br />
Teilehandel. Der Groß- und Außenhandel<br />
hat es, wie er meinte, oft schwer, geeignete<br />
Auszubildende für die Unternehmen<br />
zu gewinnen. Die Förderung von jungen<br />
Menschen und die Personalentwicklung<br />
sind strategische Aufgaben, die angesichts<br />
Intelligenten Transportsystemen gehört<br />
die Zukunft ist sich Matthias Kliche<br />
(Fa. Continental) sicher<br />
der demographischen Entwicklung ernst<br />
genommen werden müssen. Herr Haas<br />
führt in seinem Unternehmen ein umfassendes<br />
„Azubi-Marketing“ mit verschiedenen<br />
Maßnahmen durch, um Nachwuchs<br />
zu gewinnen. Dazu zählen unter anderen<br />
ein enger Kontakt zu Schulen und Berufsschulen,<br />
die Teilnahme an Berufsinformationsveranstaltungen<br />
sowie das Angebot attraktiver<br />
Praktikumsplätze. Darüber hinaus<br />
darf die Personalentwicklung nicht vernachlässigt<br />
werden. So muss der vorhandene<br />
Personalstamm intelligent fortentwickelt<br />
werden. Es gilt, besonders die jungen<br />
Mitarbeiter gezielt zu fördern, etwa über<br />
ein persönliches Coaching. Außerdem ist<br />
eine fortlaufende Förderung empfehlenswert.<br />
Das kann etwa durch Schulungen,<br />
Projektarbeit oder die Versetzung in neue<br />
Aufgabenbereiche geschehen. So wird die<br />
Bereitschaft zu Veränderung gefördert und<br />
die Lernfähigkeit erhalten. Herr Haas entwickelte<br />
in seinen weiteren Ausführungen<br />
Lösungsansätze für zukünftige Herausforderungen<br />
an das Personalwesen. Der<br />
zunehmenden Alterung der Gesellschaft<br />
können Unternehmen beispielsweise mit<br />
dem Ausbau altersgerechter Arbeitsplätze<br />
begegnen. Im freien Teilehandel kann das<br />
etwa Einfluss auf den Einsatz der Mitarbeiter<br />
im Lager haben, d.h. ältere Menschen<br />
bearbeiten dort die leichten Produkte und<br />
die jüngeren Mitarbeiter transportieren<br />
die schweren Warengruppen. Für alle Beteiligten<br />
von Gewinn ist die Integration<br />
von Behinderten in den Betrieb. Diese Mitarbeiter<br />
sind oftmals besonders motiviert<br />
und leistungsbereit.<br />
Die nächste Sitzung des AK NKW findet<br />
im Rahmen des Transporterforum/Fuhrparkforum<br />
am 20./21. Juni am Nürburgring<br />
statt.<br />
Die nächste Sitzung des Gremiums<br />
wird im Juni stattfinden