amz 4 2013
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amz 4 2013
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nachrichten<br />
Fahrzeugherstellern vorgebrachten, vermeintlichen<br />
Argumente etwa bezüglich<br />
der Teilesicherheit, des Schutzes geistigen<br />
Eigentums und eines drohenden<br />
Verlusts von Arbeitsplätzen in Deutschland,<br />
halten keiner sachlichen Überprüfung<br />
stand und sind bereits allesamt<br />
widerlegt.“<br />
ADAC-Präsident Peter Meyer mahnte<br />
die Politik zum Handeln: „Wir fordern die<br />
Bundesregierung auf, sich nicht länger<br />
dem Druck der deutschen Automobilindustrie<br />
zu beugen und endlich dem<br />
Vorschlag der EU-Kommission zuzustimmen.<br />
Die Verbraucher dürfen beim Kauf<br />
von erforderlichen Ersatzteilen nicht<br />
länger von den Herstellern über Gebühr<br />
abgezockt werden.“<br />
Eine bereits heute zu hohe Kostenbelastung<br />
für die Verbraucher prangerte<br />
Wirtschaftsrechtsexperte Roland Stuhr<br />
vom Verbraucherzentrale Bundesver-<br />
Jahresgespräch<br />
von GVA und ZDK<br />
_ Im März trafen sich die Vertreter des freien Kfz-Teilehandels<br />
und der Werkstätten zu ihrem traditionellen Jahresgespräch.<br />
Anfang März kamen Vertreter<br />
vom Zentralverband<br />
Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe<br />
(ZDK) und des Gesamtverband<br />
Autoteile-Handel<br />
(GVA) e.V. in Ratingen zu ihrem Jahresgespräch<br />
zusammen. Erster Punkt der<br />
Tagesordnung war der Meinungsaustausch<br />
zur aktuellen Marktsituation.<br />
Die Werkstätten, deren Interessen<br />
vom ZDK vertreten werden, bilden<br />
die größte Kundengruppe für Dienstleistungen<br />
und Produkte des freien<br />
Kfz-Teilehandels. Die GVA-Mitglieder<br />
76 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 4-<strong>2013</strong><br />
Stand den Medien Rede und Antwort:<br />
GVA-Präsident Hartmut Röhl<br />
band hin: „Es ist Verbrauchern kaum zu<br />
vermitteln, warum sie neben steigenden<br />
Kfz- und Benzinpreisen auch noch überteuerte<br />
Preise für sichtbare Ersatzteile<br />
zahlen müssen. Und das nur, weil der Gesetzgeber<br />
den Verbrauchern keine Wahlfreiheit<br />
einräumt und die Automobilhersteller<br />
ihre Monopolstellung ausnutzen.“<br />
Die Monopolisierung des Ersatzteilemarktes<br />
stellt auch viele Servicebetriebe<br />
in Deutschland vor Probleme, wie Wilhelm<br />
Hülsdonk, Bundesinnungsmeister<br />
des Kfz-Handwerks (ZDK), betonte: „Bereits<br />
heute können nicht-sichtbare Ersatzteile<br />
- und das sind etwa 75 Prozent<br />
des Teilevolumens - im freien Teilemarkt<br />
bezogen werden. Dazu gehören auch besonders<br />
sicherheitsrelevante Ersatzteile<br />
für Bremsen, Kupplung, Lenkung und<br />
andere. Darum setzen wir uns dafür ein,<br />
dass eine Werkstatt auch bei den Teilen,<br />
die dem Designschutz unterliegen, die<br />
freie Bezugswahl hat.“ Hülsdonk stellte<br />
klar: „Durch den Designschutz wird<br />
weder Produktpiraterie verhindert noch<br />
Qualitätssicherung betrieben, denn bei<br />
Designfragen geht es eben nicht um die<br />
strukturelle Beschaffenheit wie Material<br />
oder Passgenauigkeit, sondern nur um<br />
die äußere Form.“<br />
zeigen sich für das laufende Jahr recht<br />
zuversichtlich hinsichtlich der konjunkturellen<br />
Entwicklung des Kfz-Ersatzteilmarktes<br />
in Deutschland und auch<br />
das Kfz-Gewerbe geht von einer stabilen<br />
Entwicklung aus.<br />
Im weiteren Verlauf des Gesprächs<br />
tauschten sich die Vertreter beider Verbände<br />
über branchenrelevante Themen<br />
aus. Anknüpfungspunkte gibt es dabei<br />
genug, denn viele Aspekte etwa des<br />
Wettbewerbsrechts, die den Teilehandel<br />
betreffen, sind auch für die Werkstätten<br />
relevant.<br />
Dr. Wolfgang Weiler, Sprecher des<br />
Vorstands der HUK Coburg, brachte aus<br />
Sicht eines Versicherers einen weiteren<br />
Aspekt in die Diskussion ein: „Unfallschäden<br />
im Straßenverkehr betreffen<br />
in der Regel designgeschützte Teile.<br />
Steigende Ersatzteilpreise belasten<br />
Autofahrer und Versicherer. Das führt<br />
zwangsläufig zu höheren Kosten und<br />
damit zu höheren Versicherungsprämien.<br />
Dem sollte durch eine Liberalisierung<br />
des Marktes Abhilfe geschaffen<br />
werden.“<br />
Aus guten Gründen ist das Karosserie-Design<br />
von Neuwagen geschützt,<br />
das Design von Karosserie-Ersatzteilen<br />
dagegen nicht, wie Designschutz-Experte<br />
Dr. Gerhard Riehle betonte: „Designschutz<br />
dient dazu, einen Anreiz für<br />
Innovationen und Wettbewerb gleicher<br />
Produkte mit unterschiedlichen Designs<br />
- wie bei Neuwagen der Fall - zu schaffen.<br />
Designschutz dient aber nicht dazu,<br />
den Wettbewerb in den betroffenen<br />
Produkten selbst auszuschalten und Sekundärmärkte<br />
zu monopolisieren – wie<br />
es bei Karosserie-Ersatzteilen der Fall<br />
wäre“. Zu Recht fordert deshalb auch die<br />
Rechtswissenschaft, die Reparaturklausel<br />
einzuführen.<br />
Ulrich Köster und Dr. Christoph Konrad vom<br />
ZDK<br />
Wilhelm Hülsdonk und Dr. Axel Koblitz (ZDK)