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nachrichten<br />

Fahrzeugherstellern vorgebrachten, vermeintlichen<br />

Argumente etwa bezüglich<br />

der Teilesicherheit, des Schutzes geistigen<br />

Eigentums und eines drohenden<br />

Verlusts von Arbeitsplätzen in Deutschland,<br />

halten keiner sachlichen Überprüfung<br />

stand und sind bereits allesamt<br />

widerlegt.“<br />

ADAC-Präsident Peter Meyer mahnte<br />

die Politik zum Handeln: „Wir fordern die<br />

Bundesregierung auf, sich nicht länger<br />

dem Druck der deutschen Automobilindustrie<br />

zu beugen und endlich dem<br />

Vorschlag der EU-Kommission zuzustimmen.<br />

Die Verbraucher dürfen beim Kauf<br />

von erforderlichen Ersatzteilen nicht<br />

länger von den Herstellern über Gebühr<br />

abgezockt werden.“<br />

Eine bereits heute zu hohe Kostenbelastung<br />

für die Verbraucher prangerte<br />

Wirtschaftsrechtsexperte Roland Stuhr<br />

vom Verbraucherzentrale Bundesver-<br />

Jahresgespräch<br />

von GVA und ZDK<br />

_ Im März trafen sich die Vertreter des freien Kfz-Teilehandels<br />

und der Werkstätten zu ihrem traditionellen Jahresgespräch.<br />

Anfang März kamen Vertreter<br />

vom Zentralverband<br />

Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe<br />

(ZDK) und des Gesamtverband<br />

Autoteile-Handel<br />

(GVA) e.V. in Ratingen zu ihrem Jahresgespräch<br />

zusammen. Erster Punkt der<br />

Tagesordnung war der Meinungsaustausch<br />

zur aktuellen Marktsituation.<br />

Die Werkstätten, deren Interessen<br />

vom ZDK vertreten werden, bilden<br />

die größte Kundengruppe für Dienstleistungen<br />

und Produkte des freien<br />

Kfz-Teilehandels. Die GVA-Mitglieder<br />

76 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 4-<strong>2013</strong><br />

Stand den Medien Rede und Antwort:<br />

GVA-Präsident Hartmut Röhl<br />

band hin: „Es ist Verbrauchern kaum zu<br />

vermitteln, warum sie neben steigenden<br />

Kfz- und Benzinpreisen auch noch überteuerte<br />

Preise für sichtbare Ersatzteile<br />

zahlen müssen. Und das nur, weil der Gesetzgeber<br />

den Verbrauchern keine Wahlfreiheit<br />

einräumt und die Automobilhersteller<br />

ihre Monopolstellung ausnutzen.“<br />

Die Monopolisierung des Ersatzteilemarktes<br />

stellt auch viele Servicebetriebe<br />

in Deutschland vor Probleme, wie Wilhelm<br />

Hülsdonk, Bundesinnungsmeister<br />

des Kfz-Handwerks (ZDK), betonte: „Bereits<br />

heute können nicht-sichtbare Ersatzteile<br />

- und das sind etwa 75 Prozent<br />

des Teilevolumens - im freien Teilemarkt<br />

bezogen werden. Dazu gehören auch besonders<br />

sicherheitsrelevante Ersatzteile<br />

für Bremsen, Kupplung, Lenkung und<br />

andere. Darum setzen wir uns dafür ein,<br />

dass eine Werkstatt auch bei den Teilen,<br />

die dem Designschutz unterliegen, die<br />

freie Bezugswahl hat.“ Hülsdonk stellte<br />

klar: „Durch den Designschutz wird<br />

weder Produktpiraterie verhindert noch<br />

Qualitätssicherung betrieben, denn bei<br />

Designfragen geht es eben nicht um die<br />

strukturelle Beschaffenheit wie Material<br />

oder Passgenauigkeit, sondern nur um<br />

die äußere Form.“<br />

zeigen sich für das laufende Jahr recht<br />

zuversichtlich hinsichtlich der konjunkturellen<br />

Entwicklung des Kfz-Ersatzteilmarktes<br />

in Deutschland und auch<br />

das Kfz-Gewerbe geht von einer stabilen<br />

Entwicklung aus.<br />

Im weiteren Verlauf des Gesprächs<br />

tauschten sich die Vertreter beider Verbände<br />

über branchenrelevante Themen<br />

aus. Anknüpfungspunkte gibt es dabei<br />

genug, denn viele Aspekte etwa des<br />

Wettbewerbsrechts, die den Teilehandel<br />

betreffen, sind auch für die Werkstätten<br />

relevant.<br />

Dr. Wolfgang Weiler, Sprecher des<br />

Vorstands der HUK Coburg, brachte aus<br />

Sicht eines Versicherers einen weiteren<br />

Aspekt in die Diskussion ein: „Unfallschäden<br />

im Straßenverkehr betreffen<br />

in der Regel designgeschützte Teile.<br />

Steigende Ersatzteilpreise belasten<br />

Autofahrer und Versicherer. Das führt<br />

zwangsläufig zu höheren Kosten und<br />

damit zu höheren Versicherungsprämien.<br />

Dem sollte durch eine Liberalisierung<br />

des Marktes Abhilfe geschaffen<br />

werden.“<br />

Aus guten Gründen ist das Karosserie-Design<br />

von Neuwagen geschützt,<br />

das Design von Karosserie-Ersatzteilen<br />

dagegen nicht, wie Designschutz-Experte<br />

Dr. Gerhard Riehle betonte: „Designschutz<br />

dient dazu, einen Anreiz für<br />

Innovationen und Wettbewerb gleicher<br />

Produkte mit unterschiedlichen Designs<br />

- wie bei Neuwagen der Fall - zu schaffen.<br />

Designschutz dient aber nicht dazu,<br />

den Wettbewerb in den betroffenen<br />

Produkten selbst auszuschalten und Sekundärmärkte<br />

zu monopolisieren – wie<br />

es bei Karosserie-Ersatzteilen der Fall<br />

wäre“. Zu Recht fordert deshalb auch die<br />

Rechtswissenschaft, die Reparaturklausel<br />

einzuführen.<br />

Ulrich Köster und Dr. Christoph Konrad vom<br />

ZDK<br />

Wilhelm Hülsdonk und Dr. Axel Koblitz (ZDK)

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