amz 4 2013
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den mechanischen Verschleiß an Lagern<br />
und Zylinderlaufflächen erhöhen und<br />
die Schmierwirkung des Öles herabsetzen<br />
würde. Erschwerend kommt hinzu,<br />
dass die in additiviertem – also legiertem<br />
– Öl enthaltenen Detergentien eine<br />
stark reinigende Wirkung haben und die<br />
bei älteren Motoren oft gewünschten<br />
Ölkohle-Ablagerungen verhindern oder<br />
bereits gebildete Ablagerungen auflösen,<br />
was zu Verstopfungen in den Ölkanälen<br />
und damit zu Motorschäden führen kann.<br />
Oft wird solchen Ablagerungen auch eine<br />
dichtende Wirkung zugeschrieben – werden<br />
sie durch aggressive Additive entfernt,<br />
muß der Motor unter Umständen<br />
komplett zerlegt und neu abgedichtet<br />
werden. Daher gibt es noch heute unlegierte<br />
Einbereichs- und Mehrbereichs-<br />
Motorenöle, deren Einsatzgebiet sich<br />
vornehmlich auf Motoren ohne Hauptstrom-Ölfilter<br />
beschränkt. Heute ist nahezu<br />
jedes moderne Motoröl legiert. Bis<br />
über zehn Prozent bestehen aus Additiven<br />
wie Alterungsschutzmittel, Detergentien,<br />
Dispergentien, Korrosionsinhibitoren, Metalldeaktivatoren,<br />
Oxidationsinhibitoren,<br />
Pourpointverbesserern, Reibungsminderern,<br />
Schaumdämpfern, Verschleißminderern<br />
und Viskositätsindexverbesserern.<br />
Auch die Ölfilter haben sich im Laufe<br />
der Jahrzehnte immer weiterentwickelt:<br />
Seit 1923 gab es den so genannten Purolator,<br />
der allerdings noch über 90 Prozent<br />
des Motoröles ungefiltert vorbeiströmen<br />
ließ. 1943 wurden die ersten, vollwirksamen<br />
Hauptstrom-Ölfilter entwickelt,<br />
und seit 1954 gibt es die noch heute üblichen<br />
Aufdrehfilter, die einen einfachen,<br />
regelmäßigen Austausch der Filterpatrone<br />
ermöglichen. Diese Filter halten die<br />
vom Motoröl mitgeführten Fremdstoffe<br />
auf und lagern sie bis zum nächsten Filterwechsel<br />
ein. Damit wurde die früher<br />
konstruktiv notwendige Ölschlammpfanne<br />
in der Ölwanne überflüssig.<br />
Die heute üblichen Motoröle sind so<br />
genannte Mehrbereichsöle. Diese basieren<br />
auf dünnflüssigen Grundölen und<br />
werden durch spezielle Additive und<br />
Polymerisationsverfahren so gemischt,<br />
dass ihre Viskosität bei höheren Tempera-<br />
Was ist das und was<br />
gehört da rein? Wer<br />
nicht sicher ist, der<br />
sollte unbedingt<br />
einen Öl-Fachmann<br />
zu Rate ziehen.<br />
turen nur geringfügig abnimmt. Damit<br />
erreicht man eine hohe Schmierfähigkeit<br />
des kalten Öls beim Kaltstart, eine geringere<br />
Belastung des Anlassers bei tiefen<br />
Temperaturen und eine ausreichend<br />
hohe Schmiersicherheit bei höheren<br />
Außen- und Motortemperaturen. So<br />
kann das gleiche Öl im Sommer- wie im<br />
Winterbetrieb verwendet werden, was<br />
bei den früher üblichen Einbereichsölen<br />
nicht möglich war. Die größte Schwäche<br />
der Mehrbereichsöle liegt allerdings<br />
genau in ihrer Stärke: Mehrbereichsöle<br />
verlieren im Betrieb zunehmend an Viskosität<br />
– und zwar umso schneller, je<br />
höher der Anteil der Polymere in ihnen<br />
ist. Das heißt im Klartext: je größer der<br />
überbrückte Viskositätsbereich ist, desto<br />
stärker und schneller altert das Öl, fällt<br />
quasi auf die Viskosität seines Ausgangsproduktes<br />
zurück. Und das war eben nur<br />
ein eher dünnflüssiges Öl.<br />
Bis in die 70er-Jahre hinein war Einbereichsöl<br />
marktbeherrschend. Jedes Öl<br />
hatte seine fest zugeordnete Fließzähigkeit<br />
und wurde mit dieser auch bezeichnet.<br />
Kraftfahrzeug-Motoren wurden mit<br />
Ölen der Viskositätsklassen SAE 20, SAE<br />
30, SAE 40 oder SAE 50 betrieben. Insbesondere<br />
bei Motoren älterer Baureihen,<br />
die mit teilweise großen Toleranzen und<br />
Laufspielen konstruiert sind, machen<br />
Einbereichsöle mit ihrer garantierten<br />
Mindest-Zähflüssigkeit auch heute noch<br />
Sinn. Bei Motorrädern verhält es sich<br />
so, dass sich das Öl nicht von einem für<br />
Automobile unterscheidet. Allerdings<br />
sind bei vielen Motorrädern die Getriebe<br />
so in die Motoren integriert, dass es<br />
nur einen Ölkreislauf gibt. Daraus ergibt<br />
sich eine besonders hohe Anforderung<br />
an Scherstabilität und zusätzlich an die<br />
Stabilität gegen Flächenpressung, da die<br />
Schmierung der Getriebezahnräder und<br />
-wellen eine grundsätzlich andere Anforderung<br />
an das Öl stellt als beispielsweise<br />
die Schmierung der Kurbelwelle.<br />
Während sich an den beweglichen und<br />
rotierenden Motorteilen ein haftender<br />
Schmierfilm aufbauen kann, wird dieser<br />
von den aufeinander mahlenden Zahnrädern<br />
im Getriebe förmlich zerquetscht<br />
und aus den Zahnflanken herausgedrückt.<br />
Dieser extremen Druckbelastung<br />
wird mit Hochdruck-Additiven begegnet,<br />
die im Motoröl für Autos nicht oder<br />
nur in geringen Mengen enthalten sind.<br />
Dazu kommt, dass viele Motorräder über<br />
Nasskupplungen verfügen, die Kupplung<br />
also im Ölbad des Motoröls läuft. Solche<br />
Ölbadkupplungen vertragen keine<br />
Additive zur Reibwertminderung, die<br />
in vielen modernen Pkw- und Leichtlaufölen<br />
enthalten sind. Beim Motorrad<br />
ist es wichtig, ein Motoröl einzusetzen,<br />
das hohen Drehzahlen und hohen Temperaturen<br />
gewachsen ist. Zumal die<br />
verwendeten Ölmengen im Motorradmotor<br />
vergleichsweise gering sind und<br />
die Temperaturspitzen im Betrieb schon<br />
deshalb höher liegen als beim Auto. Aus<br />
diesen Gründen darf in Motorrädern mit<br />
Ölbadkupplung und/oder integriertem<br />
Schaltgetriebe ausschließlich Motoröl<br />
eingesetzt werden, das vom Hersteller<br />
eindeutig als dafür geeignet eingestuft<br />
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