amz 4 2013
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Immer im Bilde: Der Sensor im Reifen misst den Reifendruck und speichert jede Wartung des<br />
Pneus. Er sendet die Daten an das von Magneti Marelli entwickelte Terminal. Dort können Fahrer<br />
und Fuhrparkinhaber die für sie relevanten Informationen abrufen. Foto: Magneti Marelli<br />
Die Vorarbeiten dazu sind schnell<br />
erledigt: Als erstes legt der Monteur<br />
den abmontierten Reifen so auf eine<br />
Arbeitsfläche, dass die Reifeninnenseite<br />
leicht zugänglich ist. Anschließend<br />
sucht er sich auf dem Innenumfang<br />
des Reifens eine etwa sechs mal sechs<br />
Zentimeter große Stelle, auf welcher<br />
der TMS montiert werden soll. Dabei ist<br />
den Experten von Pirelli zufolge darauf<br />
zu achten, dass das Gewebe an dieser<br />
Stelle weder unterbrochen ist, noch sich<br />
überlappt.<br />
Der Einbau selbst erfolgt in sechs<br />
Schritten: Als erstes wird die ausgesuchte<br />
Stelle sorgfältig gereinigt und<br />
mit dem Spezialspray „Tip-Top Liquid<br />
Buffer“ gründlich entfettet. Anschließend<br />
entfernt man die obere Schicht<br />
der behandelten Fläche mit einem geeigneten<br />
Schaber, um einen passenden<br />
Untergrund für die Sensormontage zu<br />
schaffen. Nachdem sämtliche Überreste<br />
entfernt sind, lässt man die Oberfläche<br />
vollständig trocknen. Je nach Reifenzustand<br />
muss man diesen Vorgang gegebenenfalls<br />
wiederholen, so die Experten.<br />
Im dritten Schritt träufelt der Monteur<br />
20 bis 22 Tropfen des zum Montageset<br />
gehörenden Spezialklebers auf die<br />
Gummiauflage des TMS und verteilt den<br />
Kleber zügig und gleichmäßig auf der<br />
Unterseite. Anschließend muss er die<br />
Sensorauflage auf die zuvor behandelte<br />
Stelle drücken. Dabei ist den Fachleuten<br />
von Pirelli zufolge darauf zu achten,<br />
dass die Pfeile des Kunststoff-Befestigungsträgers<br />
in Laufrichtung, also längs<br />
des Reifenabrollumfangs, zeigen.<br />
Im fünften Schritt – um die optimale<br />
Befestigung zu gewährleisten – sollte<br />
der Monteur den Sensor zirka 30 Sekunden<br />
lang andrücken, ohne diesen auf der<br />
Klebefläche zu verrutschen. Anschließend<br />
legt er das dafür vorgesehene<br />
Gewicht aus dem Montagesatz auf den<br />
Sensor. Nach zwei Minuten kann er das<br />
Gewicht abnehmen und den Kunststoff-<br />
Befestigungsträger ohne Zuhilfenahme<br />
eines Schneidwerkzeugs vom Sensor<br />
entfernen. Damit ist die Montage des<br />
Reifendrucksensors abgeschlossen.<br />
Nach einer abschließenden Kontrolle,<br />
ob der Sensor auch wirklich optimal<br />
sitzt, kann der Monteur den Reifen wieder<br />
auf die Felge ziehen. Vor dem Abfahren<br />
ist den Fachleuten von Pirelli zufolge<br />
allerdings noch eine Wartezeit von mindestens<br />
zehn Minuten einzuhalten.<br />
Auf Herz und Nieren getestet<br />
Vor der europäischen Markteinführung<br />
hat Pirelli das „Cyber Fleet“-System nach<br />
eigenem Bekunden hart getestet, unter<br />
anderem in Lateinamerika, aber auch<br />
auf europäischen Straßen. Der „intelligente<br />
Reifen“ spulte im Europatest nach<br />
Unternehmensangaben in knapp zwei<br />
Monaten mehr als eine Million Kilometer<br />
ab, hauptsächlich auf Straßen in<br />
Deutschland und Skandinavien. Für den<br />
Test waren 15 schwere Nutzfahrzeuge<br />
im Einsatz. „Die in Europa gesammelten<br />
Ergebnisse bestätigten die Resultate aus<br />
Lateinamerika – und damit die Erwartungen<br />
unserer Entwickler“, erklären die<br />
Verantwortlichen bei Pirelli.<br />
Der Entwicklungsprozess fand in<br />
Deutschland, Schweden, Italien und Brasilien<br />
statt. 28 Fahrzeuge mit 176 Sensoren<br />
wurden dazu eingesetzt, davon<br />
13 in Südamerika und 15 in Europa. Bei<br />
letzteren handelte es sich laut Pirelli um<br />
Fahrzeuge von kommunalen Dienstleistern,<br />
Spediteuren und Unternehmen,<br />
die sich auf den Personentransport spezialisiert<br />
haben. Die Testphase in Europa<br />
dauerte den Ingenieuren zufolge von<br />
Juni 2012 bis Februar <strong>2013</strong>. Insgesamt<br />
haben sich laut Pirelli rund sieben Millionen<br />
Testkilometer aufsummiert, vier<br />
Millionen davon unter härtesten Bedingungen<br />
auf Brasiliens Straßen.<br />
Klaus Kuss