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Charta soll Oldtimer schützen _ Fahrverbot – ein Albtraum für jeden Oldtimerliebhaber. Damit die Interessen der Freunde alter Fahrzeuge in der EU nicht auf der Strecke bleiben, hat der Oldtimerverband FIVA eine Charta verabschiedet. Das Verkehrsrecht wird nicht mehr in den Nationalstaaten der Europäischen Union, sondern von der EU vorgegeben. Das mag auf der einen Seite gut und richtig sein, auf der anderen Seite gilt es jedoch, dass die Interessen der Oldtimerfahrer – das sind immerhin EU-weit mehrere Millionen Menschen – nicht buchstäblich unter die Räder geraten. Ende Januar hat deswegen die Fedération International des Véhicules (FIVA) im Mercedes-Benz-Museum die so genannte Charta von Turin in Deutschland vorgestellt. Die FIVA repräsentiert mehr als 85 nationale Oldtimerverbände aus über 62 Mitgliedsstaaten mit insgesamt 1,5 Millionen Fahrern historischer Fahrzeuge. Die Charta selbst ist kein Gesetz, sondern lediglich eine Empfehlung des Verbandes an die Politik, wie in Zukunft mit Oldtimern umgegangen werden sollte. In Kürze: Die Charta betrachtet historische Fahrzeuge als Kulturgut, vergleichbar beispielsweise mit Baudenkmälern. Zum Erhalt sollen solche Kraftfahrzeuge regelmäßig gefahren werden – und somit muss sichergestellt sein, dass sie am öffentlichen Straßenverkehr auch künftig uneingeschränkt teilnehmen dürfen. Vor einigen Jahren hat die Diskussion um die Einführung der so genannten Umweltzonen in Deutschland für einen Aufschrei in der Oldtimerszene gesorgt. Oldtimerliebhaber befürchteten, künftig nicht mehr in den Innenbereich der fortan vorbildlich vor Feinstaub geschützten Städte einfahren zu dürfen. Erstmals wurde tatsächlich der Betrieb älterer Fahrzeuge mit nicht ausreichender Emissionsklasse für definierte Regionen untersagt. Glück hatte, dessen Fahrzeug bereits älter als 30 Jahre war und ein H-Kennzeichen besaß – alle anderen schauten in die Röhre. Das war in Deutschland eine neue Situation. Bis dahin galt nämlich, dass Fahrzeuge, die bereits einmal zum öffentlichen Straßenverkehr zugelassen waren, einen Bestandsschutz genossen, der darauf basierte, dass das Fahrzeug die zum Erstzulassungszeitpunkt gültigen Bau- und Betriebsvorschriften erfüllen muss. Ausnahmen hatte es bis dahin nur wenige gegeben. So beispielsweise die Nachrüstpflicht für eine Warnblinkanlage oder eine Sicherung gegen unbefugte Benutzung. Die FIVA befürchtet, dass mit der stetigen Zunahme der Pflichtausstattungen in Zukunft weitere Fahrzeuge in ihren Betriebsmöglichkeiten eingeschränkt werden könnten. Die Charta soll hier sowohl den Oldtimerbesitzer als auch die Politik für dieses Thema sensibilisieren und eine Diskussionsgrundlage sein für innerhalb der EU gültige Festlegungen. Die Charta spricht auch zum Erhalt historischer Fahrzeuge grundsätzliche Empfehlungen aus, die längst Lehnt sich optisch an historische Verein-barungen an: Die Charta von Turin. Foto: FIVA überfällig waren. So steht beispielsweise der Erhalt von Originalsubstanz an allererster Stelle. Bis heute sehen viele Restaurierer einen Zustand besser als neu als erstrebenswert an und zerstören dabei unnötig historische Substanz. Unstrittig ist dabei für die Fachleute, dass eine durch Korrosion weitgehend zerstörte Karosserie zum Erhalt und Betrieb eines historischen Fahrzeugs neu aufgebaut werden muss – aber mit Fingerspitzengefühl. tv EINE LEGENDE WIRD 50. € 34,90 [D] • ISBN 978-3-7688-3598-5 Im Buch- und Fachhandel • delius-klasing.de • Tel. 0521/55 9933 amz - auto | motor | zubehör Nr. 4-2013 91
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