Download als PDF - Sozialplattform Oberösterreich
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Armutsgefährdung, Einkommen und Lebensbedingungen in OÖ<br />
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• Zuallererst liegt ein Prozentpunkt innerhalb der statistischen Schwankungsbreite und<br />
kann heißen, dass es Veränderungen gegeben hat oder eben auch keine passierten.<br />
• Zweitens wird dabei oft nur mehr auf die meist ohnehin geringfügigen Veränderungen der<br />
Maßzahlen und Quoten geachtet und dabei vergessen, dass hinter den Zahlen Menschen<br />
stehen, die jeden Tag aufs Neue mit ihrem geringen Einkommen ihr Leben bestreiten<br />
müssen und so nicht an der Gesellschaft in einer für andere selbstverständlichen Art und<br />
Weise teilnehmen können (siehe etwa Stadlmayr & Sonnleitner 2008). Armutsgefährdete<br />
mit ihren unterschiedlichen Lebenslagen und –chancen stellen einen wesentlichen Teil<br />
der Gesellschaft dar, jede/r Zehnte in <strong>Oberösterreich</strong> ist mit solchen finanziellen Einschränkungen<br />
konfrontiert. Ein gutes Viertel der oberösterreichischen Bevölkerung lebt<br />
mit Einschränkungen, die sowohl finanzieller <strong>als</strong> auch sozialer Art sein können.<br />
• Drittens lenkt die Fixierung auf Zahlen davon ab, dass schon jahrelang die gleichen Risikogruppen<br />
armutsgefährdet sind: Mindestpensionist/innen (v.a. Frauen), Alleinerziehende,<br />
Migrant/innen, Arbeitslose, Menschen ohne Ausbildung, etc. Darunter sind viele<br />
Menschen, die hauptsächlich Transferleistungen beziehen. Gegenwärtig ist die Struktur<br />
und Ausgestaltung des österreichischen Sozi<strong>als</strong>taats noch immer nicht armutsfest und<br />
somit ein Feld, das politisches Handeln auf Bundes- und Länderebene erfordert. Eine<br />
Reform der Transferleistungen wird schon lange diskutiert und wurde auch im Konzept<br />
der Bedarfsorientierten Mindestsicherung konkretisiert; durch die vorzeitige Auflösung<br />
der Bundesregierung konnte ein entsprechender, weitgehend akkordierter Beschluss allerdings<br />
nicht mehr umgesetzt werden.<br />
8 Quellennachweis<br />
Datler, Georg (2008): EU-SILC 2004-2006. Sonderauswertung <strong>Oberösterreich</strong>, Wien<br />
Leibetseder Bettina & Weidenholzer Josef (Hg.) (2008): Integration ist gestaltbar. Strategien erfolgreicher<br />
Integrationspolitik in Städten und Regionen, Wien<br />
Stadlmayr, Martina & Sonnleitner, Nicole (2008) Wie Armut lebt. Lebenslagen am finanziellen Existenzminimum<br />
in OÖ, Studie durchgeführt vom Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung<br />
im Auftrag von Land OÖ – Sozialabteilung, Linz<br />
Statistik Austria (Hg.) (2006): Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Ergebnisse aus EU-SILC<br />
2004, Wien<br />
Statistik Austria (Hg.) (2007): Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Ergebnisse aus EU-SILC<br />
2005, Wien<br />
Statistik Austria (Hg.) (2008a): Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Ergebnisse aus EU-SILC<br />
2006, Wien<br />
Statistik Austria (Hg.) (2008b): Sozio-demographische und sozio-ökonomische Determinanten von<br />
Gesundheit. Auswertung der Daten aus der Österreichischen Gesundheitsbefragung 2006/2007, erstellt<br />
im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, Familie und Jugend, Wien<br />
Stelzer-Orthofer, Christine (2008): Armutsberichterstattung in Österreich. Eine kritische Bestandsaufnahme,<br />
In: Knapp, Gerald & Pichler, Heinz (Hg.) Armut, Gesellschaft und Soziale Arbeit. Perspektiven<br />
gegen Armut und soziale Ausgrenzung in Österreich, 33-44<br />
arbeitslos - krank - alt - drei Wege in die Armut Enquete des Armutsnetzwerks OÖ, 22. 10. 2008