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Download als PDF - Sozialplattform Oberösterreich

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5 Prekarisierung<br />

Der Prozess der Atypisierung/Flexibilisierung der Arbeit führt zu neuartigen sozialen Verwerfungen.<br />

Mit Robert Castel kann man drei Zonen unterscheiden, nämlich jene der „Integration“,<br />

eine rasch anwachsende Zone der „Integrationsdefizite“ bzw. Prekarität sowie<br />

eine Zone des „Ausschlusses“ bzw. der „abgehängten Prekarität“. Soziale Mobilität nach<br />

oben wird zur Ausnahmeerscheinung. In der Zone der Integration finden sich idealtypisch<br />

die obere Mittel- und die Oberschicht. In der Zone der „Integrationsdefizite“ dominiert die<br />

flexible, atypische, zeitlich begrenzte, unregelmäßige, vorläufige oder saisonale Arbeit. Hier<br />

finden sich idealtypisch die untere Mittel- und die obere Unterschicht. Ihr gehen Einkommen,<br />

Sicherheit, Identität, Selbstwert, Perspektive oder Gesundheit sukzessive verloren. In<br />

der Zone des Ausschlusses schließlich liegt eine fraktale Gruppe, die Heinz Bude <strong>als</strong> die<br />

„Überflüssigen“ oder „Nutzlosen“ bezeichnet. Dies ist idealtypisch der Ort der unteren Unterschicht,<br />

der SozialhilfeempfängerInnen und der Langzeitarbeitslosen.<br />

Mehr <strong>als</strong> ein Drittel aller unselbstständig Beschäftigten ist hierzulande zwischenzeitig auf<br />

atypische Weise beschäftigt. Allein 970.000 Frauen arbeiten Teilzeit. Insgesamt sind mehr<br />

<strong>als</strong> 1,2 Mio ArbeitnehmerInnen davon betroffen. Doch nicht jede/r atypisch Beschäftigte<br />

lebt bereits in prekarisierten Lebensbedingungen. Immerhin 13% aller Erwerbstätigen, etwa<br />

410.000 Personen bzw. 30% der atypisch Beschäftigten, gelten <strong>als</strong> prekär beschäftigt, mehr<br />

<strong>als</strong> 60% davon sind weiblich. Menschen mit Migrationshintergrund sind mit einem Anteil<br />

von 15% überproportional von prekärer Beschäftigung betroffen. Die Zahl der prekären<br />

Beschäftigungverhältnisse nahm von 2005 auf 2006 um 1,6% zu, insbesondere bei den<br />

Geringfügigen (5%) und der Leiharbeit (21%). Nicht alle prekär Beschäftigten sind indes<br />

arm. Die Armutsgefährdungsquote unter prekär Beschäftigen ist jedoch mit 18% höher <strong>als</strong><br />

in der Gesamtbevölkerung.<br />

arbeitslos - krank - alt - drei Wege in die Armut Enquete des Armutsnetzwerks OÖ, 22. 10. 2008 25

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