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Arbeitswelt und Armut<br />

24<br />

3 Niedriglöhne<br />

Österreich kennt kein Mindestlohnregulativ. Der Lohnanteil der Unselbstständigen sank<br />

zwischen 1979 und 2006 von 72% auf 56%. Die 3.772.019 unselbstständig Erwerbstätigen<br />

verdienten 2005 im Mittel 22.320 Euro (brutto). 2006 erreichte das mittlere Einkommen<br />

21.057 Euro brutto (inkl. Sonderzahlungen). Dieser Rückgang hat zwei Ursachen: Atypisierung/Flexibilisierung<br />

der Arbeit und Arbeitslosigkeit. 1% Arbeitslosigkeit mehr bedeutet 1%<br />

Lohnquote weniger (Alois Guger). Die niedrigsten Einkommen waren bei Arbeiterinnen und<br />

Arbeitern zu finden, die 39% der Unselbstständigen stellten und durchschnittlich 16.691<br />

Euro bezogen. 2006 bezog das unterste Fünftel der Erwerbstätigen 2,2% der Lohneinkommen.<br />

1995 waren es noch 2,9% gewesen. Rechnet man die geringfügigen Einkommen hinzu,<br />

steigt der Anteil auf 7,2%. Frauen verdienten im Übrigen 2006 67% der Männereinkommen.<br />

Im Vergleich zu 1996 ist das ein Rückgang um 2%. Die höchsten Niedriglohn-Quoten<br />

finden sich bei personenbezogenen Dienstleistungen, Unterrichts- und Gesundheitswesen,<br />

Beherbergung, Gaststätten, Textilbereich, Bekleidung und Handel.<br />

EUROSTAT zufolge sind in Österreich 16% aller Beschäftigten NiedriglohnempfängerInnen.<br />

Das bedeutet, dass sie weniger <strong>als</strong> 60% des mittleren nationalen Monatslohns verdienen. In<br />

40% der Fälle ist dies ausschließlich auf die Höhe des Entgeltsatzes zurückzuführen. 44%<br />

der Niedriglöhne sind auf nichtvollzeitige Erwerbsverhältnisse zurückzuführen. Der Anteil<br />

von NiedrigentgeltbezieherInnen ist bei Teilzeitbeschäftigten 1,5-mal so hoch wie insgesamt.<br />

4 Arbeitslosigkeit<br />

Mit einer Einkommensersatzquote von 55% liegt das österreichische Arbeitslosengeld (ALG)<br />

am unteren Ende der europäischen Arbeitslosenversicherungssysteme. Damit verschärft das<br />

österreichische System die negativen sozialen Folgen der zunehmenden Beweglichkeit von<br />

Beschäftigungsverhältnissen. Es ist gleichsam „flexi“ ohne „curity“. Folgerichtig sind 60%<br />

der Arbeitslosen armutsgefährdet. Das durchschnittliche ALG beträgt zur Jahresmitte 2008<br />

772,- Euro und liegt damit erheblich unter der Armutsgrenze von 893,- Euro. 178.000 Personen<br />

beziehen ein ALG unterhalb der Armutsschwelle. Die durchschnittliche Notstandshilfe<br />

liegt bei 595 Euro, <strong>als</strong>o 300 Euro unterhalb der Schwelle. Im Vergleich zum 2000er-Wert<br />

entspricht dies einem Kaufkraftverlust in Höhe von 4%. Mitte 2008 müssten Arbeitnehmer/<br />

innen zumindest 2.149 Euro brutto pro Monat verdienen, um bei Jobverlust über der inflationsbereinigten<br />

Einkommensarmutsgrenze zu bleiben. Langzeitarbeitslose hatten 2005 ein<br />

vier mal so hohes Armutsrisiko wie der Durchschnitt. Jede Verringerung von Erwerbschancen<br />

geht mit steigender Armutsrisikobelastung einher. Tendenziell erhöht sich die Armutsgefährung<br />

sowie die manifeste Armut bei Langzeitarbeitslosen. 29% der Bevölkerung sind<br />

während einer 6-Jahres-Periode armutsgefährdet; 7% für einen ununterbrochenen Zeitraum<br />

von drei Jahren. Die Armutsdauer korreliert mit Qualifikation.<br />

arbeitslos - krank - alt - drei Wege in die Armut Enquete des Armutsnetzwerks OÖ, 22. 10. 2008

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