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Jakob Kindinger

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Vor wenigen Jahren erschien bereits der von <strong>Kindinger</strong> 1953 verfasste Lebenslauf in einer<br />

Veröffentlichung des Bensheimer Museumsvereins. Jedoch handelt es sich hierbei lediglich um ein<br />

wenige Seiten umfassendes Fragment. Mittlerweile stehen den Schollschülern zahlreiche Akten aus<br />

verschiedenen Archiven zur Verfügung.<br />

Die Jungforscher sind sich freilich bewusst, dass allein auf der Grundlage von Aktenstudien kein<br />

ganzheitliches Bild entstehen kann. Dieses Bild soll die politischen Tätigkeiten ebenso einschließen wie<br />

die berufliche Entwicklung, das private Umfeld ebenso wie das öffentliche Auftreten. Deshalb wenden<br />

sich die Schüler mit der Bitte um Unterstützung an die Bevölkerung Bensheims und der umgebenden<br />

Ortschaften.<br />

Wer kann Auskünfte geben, besitzt vielleicht sogar Dokumente, Fotos und sonstige Unterlagen über<br />

• das familiäre Umfeld <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong>s und seine Zeit in Reichenbach,<br />

• die beruflichen Tätigkeiten <strong>Kindinger</strong>s als Schutzpolizist, Steinmetz und Straßenmeister?<br />

• <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong> als Widerstandskämpfer,<br />

• <strong>Kindinger</strong> als KPD-Mitglied, Gewerkschafter und Kommunalpolitiker in der Nachkriegszeit,<br />

• seine letzten Jahrzehnte bis zum Tod 1986.<br />

[…]“ 7<br />

Im Zeitraum zwischen August und Dezember 2005 erstellten die Leiter der Geschichtswerkstatt<br />

„Geschwister Scholl“ auf der Basis der Schülerbeiträge eine vorläufige Endfassung, die Sachkundigen<br />

zur kritischen Durchsicht, Korrektur und Ergänzung übergeben wurde. Die Druckvorlage konnte im Mai<br />

2006 erstellt werden.<br />

Wir bedanken uns für die wertvollen Rückmeldungen, besonders bei Dr. Rainer Maaß, Hessisches<br />

Staatsarchiv Darmstadt, und bei Renate Knigge-Tesche, Hessische Landeszentrale für politische<br />

Bildung, ebenso bei den Mitgliedern der Geschichtswerkstatt „<strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong>“, die wichtige Materialien<br />

zu <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong> zur Verfügung gestellt hatten, bei Theresia Hillenbrand für das Korrekturlesen sowie<br />

bei den Zeitzeugen für die Unterstützung unserer Forschungsarbeit.<br />

Die Drucklegung wurde ermöglicht durch finanzielle Zuwendungen der Sparkasse Bensheim, der SPD-<br />

Fraktion in der Bensheimer Stadtverordnetenversammlung, der Rosa-Luxemburg-Stiftung sowie des<br />

Vereins der Freunde der Geschwister-Scholl-Schule. Auch ihnen sind wir sehr zu Dank verpflichtet.<br />

1. Familiäres, berufliches und lokales Umfeld des jungen <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong><br />

1.1. <strong>Kindinger</strong>s Weg zum Steinmetz<br />

Am 5. März 1905 erblickte <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong> als dritter Sohn des Steinmetzen und Sozialdemokraten<br />

Johannes <strong>Kindinger</strong> II. 8 und dessen Ehefrau Elise <strong>Kindinger</strong>, geborene Hochgenug, in<br />

Reichenbach/Odw. das Licht der Welt. Dort wuchs er mit seinen drei Brüdern Johannes, Heinrich und<br />

Georg auf. Bruder Heinrich war KPD-Mitglied, Georg parteilos und Johannes gehörte der Arbeiterpartei<br />

an. Nach Vollendung seines sechsten Lebensjahres wurde <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong> in die Volksschule<br />

Reichenbach aufgenommen und verbrachte hier acht Jahre seines Lebens. Nachdem er aus dieser<br />

entlassen wurde, ergriff ihn der Wunsch den Beruf seines Vaters zu erlernen, nämlich das in der Region<br />

oft ausgeübte Steinmetzhandwerk. „Aber auch schon in den letzten Jahren der Schulzeit legte die<br />

Familie Wert darauf, daß der stark geratene <strong>Jakob</strong> in der Steinmetz-Werkstätte mit Hand anlegte.“ 9 Aus<br />

einem Antrag <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong>s vom 15. Januar 1958 geht hervor, dass seine Invalidenversicherung mit<br />

dem 5. Juli 1921 begann. 10 Da sein Vater der SPD angehörte, veranlasste er ihn mit 16 Jahren in den<br />

7 Bergsträßer Anzeiger vom 27. Juni 2005.<br />

8 <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong>s Vater beging im Jahre 1934 aus wirtschaftlichen Gründen Suizid.<br />

9 Mandel, Willy, Viernheim: Porträt <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong> (unveröffentlichtes Manuskript: Durch manche Täler ging sein Schritt.<br />

<strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong> wird 75. Mai/Juni 1980).<br />

10 Ebd.<br />

10

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