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Jakob Kindinger

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Zugleich betrachtet es die Geschichtswerkstatt der Geschwister-Scholl-Schule als Aufgabe,<br />

Heranwachsende zum historischen Forschen im regionalen Umfeld anzuregen. Auf Vorschlag der Leiter<br />

der Geschichtswerkstatt „Geschwister Scholl“, Franz Josef Schäfer und Peter Lotz, hatte die<br />

Geschichtswerkstatt „<strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong>“ zwei ehemaligen Schülern der Geschwister-Scholl-Schule im<br />

Jahr 2000 ein Stipendium zur Aufarbeitung der Biographie <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong>s gewährt. Dies erlaubte<br />

ihnen eine erste Sichtung der vorhandenen Unterlagen. Allerdings zeigte es sich, dass diese komplexe<br />

Forschungsarbeit nicht parallel zu den Studienanforderungen der Stipendiaten Ralph Klomann und<br />

Timo Reuter zu bewältigen war. So übernahmen die von Peter Lotz und Franz Josef Schäfer geleiteten<br />

Leistungskurse Geschichte des Jahrgangs 12 im zweiten Halbjahr des Schuljahres 2004/2005 diese<br />

Aufgabe.<br />

Im Zentrum der Analyse steht der kommunistische Widerstandskämpfer und Gewerkschafter <strong>Jakob</strong><br />

<strong>Kindinger</strong>(1906-1986), der bereits im Jahre 1935 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einer<br />

dreijährigen Zuchthausstrafe verurteilt und im Anschluss daran in das KZ Buchenwald überstellt worden<br />

war, wo er unter Einsatz seines Lebens Mithäftlinge vor dem Tode bewahrte. Er wäre im Jahre des<br />

Erscheinens der vorliegenden Arbeit (2006) einhundert Jahre alt geworden. Seine Person wird im<br />

lokalen Umfeld durchaus kontrovers wahrgenommen: Einerseits wurde in Bensheim eine Straße in der<br />

Nähe der Geschwister-Scholl-Schule nach ihm benannt und dort auch ein Gedenkstein errichtet,<br />

andererseits nahmen Bürger in Leserbriefen nach der Ankündigung der o.g. Forschungsarbeit Anstoß<br />

daran, dass nach einem Kommunisten und „in der damaligen DDR von der SED“ geschulten<br />

„Antidemokraten“ eine Straße benannt worden sei. 4<br />

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, ein umfassendes, ungeschminktes Bild seines politischen<br />

Lebens zu geben. Dies wird dadurch erleichtert, dass nach der deutschen Einheit im Bundesarchiv<br />

Berlin Aktenbestände der ehemaligen DDR zugänglich geworden sind, die auch das biographische<br />

Umfeld <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong>s und seiner politischen Mitstreiter ergänzen. Die Person <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong>s soll<br />

auf diese Weise in das historische Umfeld (Weimarer Republik, NS-Zeit und das Spannungsfeld des<br />

Ost-West-Konflikts nach 1945) und das regionale Umfeld eingeordnet werden.<br />

• Zwei Schulen – eine Partnerschaft. Die Geschichte des Schüleraustauschs der Geschwister-Scholl-Schule Bensheim und des Christian-Doppler-<br />

Gymnasiums Prag. Beitrag zum Wettbewerb „Osteuropa“ 2001/02 der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und des Hessischen<br />

Landtages<br />

• Vertreibung und Neubeginn: Arnau – Hostinné. Beitrag zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2002/03<br />

• Geschichte Posens. Beitrag zum Wettbewerb „Osteuropa“ 2002/03 der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und des Hessischen<br />

Landtages<br />

• Geschichte der Städtepartnerschaft Bensheim - Mohács und Schulpartnerschaft Geschwister-Scholl-Schule Bensheim-Parkschule Mohács;<br />

Vertreibung dreier Familien von Kroisbach am Neusiedler See nach Bensheim/Gronau. Beiträge zum Wettbewerb „Osteuropa“ 2003/04 der<br />

Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und des Hessischen Landtages<br />

• Der Bensheimer Kaplan Dr. Albert Münch und seine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Beitrag zum Victor-Klemperer-<br />

Jugendwettbewerb 2003/04<br />

• Hein Lübbers – ein Bensheimer Wohnungsloser. In: Mitteilungen des Museumsvereins Bensheim Nr. 53, 2. Halbjahr 2006<br />

• Georg-Ludwig Fürst zu Erbach-Schönberg und seine Rolle im Dritten Reich. Ausgeblendete Erinnerungen. In: Archiv für Hessische Geschichte und<br />

Altertumskunde“ (Band 2005), herausgegeben vom Hessischen Staatsarchiv Darmstadt in Verbindung mit dem Historischen Verein für Hessen.<br />

Darmstadt 2005, S. 255-292<br />

4 Zu dem Presseartikel, der das Projekt der Stipendiaten vorstellte: „Zwei Jugendliche erforschen Geschichte der Region.“<br />

In: Bergsträßer Anzeiger vom 1. November 2000 äußerten sich zahlreiche Bürger in Leserbriefen (BA vom 7., 8. und 10.<br />

November 2000), auf eine Stellungnahme (BA vom 4. November 2000), die daran Anstoß nahmen, dass nach einem<br />

Kommunisten und „in der damaligen DDR von der SED“ geschulten „Antidemokraten“ in Bensheim eine Straße benannt<br />

wurde. Bereits 1980 hatte die DKP Bensheim verschiedene Vorschläge zum Gedenken an die Opfer des Faschismus<br />

unterbreitet: „Die DKP schlägt vor:<br />

• Am Haus am Markt wird eine Gedenktafel für die Opfer des nationalsozialistischen Terrors in Bensheim angebracht.<br />

• In der ehemaligen Synagoge in Auerbach wird eine ständige Ausstellung über nationalsozialistische Verbrechen in<br />

Bensheim und Umgebung eingerichtet.<br />

• In Bensheim werden einige Straßen und Plätze sowie Schulen nach hiesigen Antifaschisten benannt.<br />

• In der Stadtbibliothek wird das Angebot an antifaschistischer Literatur vergrößert. (Auch wir leisteten einen Beitrag:<br />

Anfang 1980 übergab die DKP Bensheim eine kleine Spende antifaschistischer Bücher).<br />

Wann endlich wird der Magistrat der Forderung zahlreicher Gewerkschafter und der DKP nach einer solchen Gedenktafel<br />

nachkommen?“ Der vorgeschlagene Wortlaut lautete: „Im Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors in<br />

Bensheim von 1933 bis 1945.“ (Archiv der Stadt Bensheim III/9 2.3.: Kommunalpolitische Vorschläge der DKP Bensheim.<br />

1980, S.17f.).<br />

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