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Jakob Kindinger

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Absicht gewesen auf einer Landesliste aufzutreten. Ein Beauftragter der Partei habe sich auf die<br />

Beschlüsse des 18. Plenums gestützt und eine Aussprache mit <strong>Kindinger</strong> herbeigeführt. „Genosse J.<br />

<strong>Kindinger</strong> war in dieser Aussprache mit unserer Wahltaktik nicht einverstanden. Sein Hauptargument<br />

war, diese Politik führt zu einer Zersplitterung der Kräfte und schwächt die DFU.<br />

In der Zeit zwischen der Aussprache mit dem Gen. Schäfer und dem Gen. Lucki ist Genosse <strong>Kindinger</strong><br />

in der DFU Bensheim aktiv geworden und als Mitglied des Beirats der DFU gewählt worden. Er habe<br />

diesen Schritt aufgrund eines Beschlusses der Kreisleitung Bergstraße gemacht, so behauptet Gen.<br />

<strong>Kindinger</strong>. Jetzt sei es unmöglich sich zurückzuziehen, das würde größte Verwirrung stiften. Der Berater<br />

für dieses Gebiet gibt eine andere Darstellung der Sache. Nach seiner Darstellung hat Gen. J.K. von<br />

sich aus ohne Beschluß der Kreisleitung diesen Schritt zur DFU gemacht.<br />

Wir meinen, dass unter diesen Umständen die Kandidatur des Gen. <strong>Kindinger</strong> nicht mehr möglich ist<br />

und daß ein Ausscheiden aus dem Beirat der DFU die Lage nur verschlechtern und komplizieren würde.<br />

Im Beirat der DFU vertritt der Gen. <strong>Kindinger</strong> die Gewerkschaften.“ 360<br />

1961 wurde ein Ermittlungsverfahren gegen <strong>Kindinger</strong> eingeleitet. Mit einer richterlichen Anordnung<br />

des Amtsgerichts Bensheim wurde die Wohnung <strong>Kindinger</strong>s am 5. Juni 1961 durchsucht und vier<br />

Schreiben als Beweismittel beschlagnahmt. Am 12. Oktober 1961 erhielt <strong>Kindinger</strong> eine Ladung des<br />

Amtsgerichts.<br />

Das Landgericht Frankfurt a. M. ermittelte gegen <strong>Kindinger</strong> wegen Verbreitung staatsgefährdender<br />

Schriften, staatsgefährdender Verbindung und Zuwiderhandlung gegen ein Verbot des<br />

Bundesverfassungsgerichtes. Aus den Beweisstücken gehe hervor, dass <strong>Kindinger</strong> Kontakte zu<br />

Dienststellen in der DDR unterhalte und auch Fahrten dorthin organisieren sollte. Am 26. September<br />

1963 wurde das Verfahren eingestellt.<br />

<strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong> als Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP)<br />

Mit Zulassung der „Deutschen Kommunistischen Partei“ (DKP) im Jahre 1968 konnte sich <strong>Kindinger</strong><br />

erneut als kommunistischer Parteipolitiker an die Öffentlichkeit wenden. Nach Informationen von Günter<br />

Löffler, damals Wohngebietsgruppenvorsitzender der DKP, trat <strong>Kindinger</strong> der DKP allerdings erst etwa<br />

1972 bei. Peter Krämer führt dies auf das Misstrauen vieler ehemaliger KPD-Mitglieder zurück, die –<br />

zuvor in der illegalen KPD arbeitend – befürchteten, die neugegründete DKP könne vom traditionellen<br />

Kurs abweichen. 361 Der DKP-Zulassung – auch eine Ergebnis zunehmenden internationalen Drucks auf<br />

die BRD wegen der Nichtexistenz einer legalen kommunistischen Partei – waren zahlreiche<br />

Verhandlungen früherer KPD-Funktionsträger mit verschiedenen Bundesministern vorausgegangen.<br />

Diese hatten u.a. zur Bedingung gemacht, dass die neuzugründende Partei nicht als<br />

Nachfolgeorganisation der 1956 verbotenen KPD auftreten dürfe.<br />

Die Gründungserklärung der DKP hebt ganz betont die Verwurzelung in der revolutionären<br />

Arbeiterbewegung hervor, während gleichzeitig in allen öffentlichen Stellungnahmen das Grundgesetz<br />

akzeptiert wird.<br />

Am 17. Dezember 1960 wurde in Stuttgart auf Betreiben der SED-Führung mit dieser Zielrichtung die DFU gegründet. Die<br />

DFU war dementsprechend stark kommunistisch geprägt. Organisation und Finanzierung erfolgten mittels illegaler<br />

Finanzierung durch die DDR. Dabei konnte die SED auf kommunistische Funktionäre älterer Bündnisorganisationen wie dem<br />

Bund der Deutschen zurückgreifen. Auch in christlich-pazifistischen Gruppen hatte die DFU allerdings einen großen<br />

Rückhalt. Programmatisch wandte sich die Partei gegen das Wettrüsten, vertrat eine neutralistische Politik und forderte<br />

militärische Abrüstung und eine Entspannung der Konfrontation der Blöcke. Die sozialistische SED bezeichnete die DFU<br />

1961 als die einzige demokratische Partei in Westdeutschland.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Friedens-Union,<br />

14.November 2005).<br />

360 Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv By/1 Nr. 662.<br />

361 Interview mit Peter Krämer am 30. Dezember 2005.<br />

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