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Jakob Kindinger

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7.3 Das „Bensheimer Sprachrohr“, Parteiorgan der Bensheimer KPD<br />

Neben Flugblättern publizierte die Bensheimer KPD auch noch die Zeitung „Sprachrohr“. 334 Die uns<br />

komplett vorliegenden Exemplare aus den Jahren 1953 bis 1956 sind meist im Wahlkampf erschienen<br />

oder kommentieren aktuelle Ereignisse. 1953 erschienen zwei Ausgaben, 1954 und 1955 jeweils zehn<br />

und 1956 sieben. Welche Leserschaft die Zeitung hatte, ist im Nachhinein schwer festzustellen. Auf den<br />

Zeitungen ist kein Preis vermerkt. Es ist also davon auszugehen, dass sie gratis verteilt wurden. Wie sie<br />

verteilt wurden, bleibt genauso offen wie die Auflagenhöhe. Vermutlich dürfte die Zeitung aber auf dem<br />

gleichen Weg wie die Flugblätter unter die Bevölkerung gekommen sein, nämlich den Haushalten<br />

zugestellt worden sein. Wichtig ist aber, dass als verantwortlich für Inhalt und Druck immer <strong>Jakob</strong><br />

<strong>Kindinger</strong> genannt wird.<br />

Der Aufbau der Zeitung ist sehr regelmäßig. Als Titelthema dient immer ein lokales Anliegen der KPD-<br />

Bensheim, z. B. ein Antrag der „außerparlamentarischen Fraktion der KPD“ an den Magistrat, Berichte<br />

über Veranstaltungen und Kundgebungen, Aufdeckungen von Skandalen usw. Auch in den jeweiligen<br />

Ausgaben des „Bensheimer Sprachrohrs“ gelingt <strong>Kindinger</strong> immer der Sprung aus der lokalen Politik in<br />

die Bundespolitik. Eine Ausgabe bringt z. B. auch einen Bericht über den XX. Parteitag der KPdSU.<br />

Eine interessante „Rubrik" findet sich oft auf den letzten Seiten: Hier werden ein regionaler Betrieb<br />

genauer unter die Lupe genommen, über die Situation der Belegschaft berichtet, „Skandale“ an die<br />

Öffentlichkeit gebracht und zur gewerkschaftlichen Organisation aufgerufen. Als Beispiele liegen uns<br />

Berichte über die Strumpffabrik im Depot und das Marmoritwerk Linck in Auerbach vor.<br />

Für einen solchen „Skandal“ hielt <strong>Kindinger</strong> auch die Weihnachtsgratifikation des Tonwerks Bensheim,<br />

wie der folgende Artikel aus dem Jahre 1955 zeigt:<br />

„Die Weihnachtsgratifikation im Bensheimer Tonwerk.<br />

In den letzten Tagen des Dezember ging unserem Genossen <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong>, Bensheim, Sandstr. 39<br />

durch die Post ohne Angabe des Absenders ein Betriebsaushang der Fa. Tonwerk Heppenheim,<br />

Betrieb Bensheim zu. Die Verschweigung des Absenders wäre nicht nötig gewesen, da wir Namen im<br />

Interesse der Kollegen niemals preisgeben. In dem Aushang heißt es:<br />

Betr.: Weihnachtsgratifikation.<br />

Wir haben uns entschlossen, auch in diesem Jahr eine Weihnachtsgratifikation auszuschütten.<br />

Diese Gratifikation ist eine freiwillige Leistung und richtet sich wie früher nach sozialen<br />

Gesichtspunkten.<br />

Ein Rechtsanspruch kann für die kommenden Jahre von dieser Auszahlung daher nicht abgeleitet<br />

werden.<br />

Zur Auszahlung kommen:<br />

334 Archiv der Stadt Bensheim III/9 2.2.<br />

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