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Jakob Kindinger

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Formal war die KPD dem Prinzip des „demokratischen Zentralismus“ verpflichtet, wonach jede<br />

Organisation die nächsthöhere wählt und zugleich ihren Beschlüssen unterworfen ist. „Praktisch<br />

bestand neben dieser von unten nach oben gerichteten Struktur noch eine weitere, die von oben nach<br />

unten verlief: Nach der internen `Nomenklatur der leitenden Kader´ bedurfte jeder Parteifunktionär zur<br />

Ausübung seines Parteiamts der Zustimmung höherer Parteiorgane.“ 301 Somit konnte der gesamte<br />

Funktionärsapparat lückenlos von oben kontrolliert werden.<br />

Die Hauptursachen für das Scheitern der Politik der KPD sind primär in ihrer Orientierung an der<br />

Sowjetunion und ihrem Eintreten für die DDR zu sehen, weiterhin in der fortschreitenden ökonomischen<br />

Aufwärtsentwicklung der Bundesrepublik.<br />

Am 17. August 1956 wurde die KPD vom Bundesverfassungsgericht nach fast fünfjähriger<br />

Verfahrensdauer verboten.<br />

Die Partei war auf das Verbot vorbereitet. In der Illegalität gelang es ihr, ihre politische Arbeit in<br />

gewissem Umfang fortzusetzen. In der DDR, wo sich die meisten leitenden Funktionäre befanden,<br />

tagten regelmäßig die Leitungsgremien. 1957 und 1963 fanden in der DDR Parteitage der KPD statt.<br />

Ihre Mitgliederzahl schmolz in der Zeit der Illegalität auf etwa 6000 bis 7000 zusammen.<br />

Am 25. September 1968 wurde die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) in Essen gegründet und<br />

beteiligte sich erstmals an den Bundestagswahlen vom 19. November 1972. Auf die DKP entfielen 113<br />

891 Stimmen (0,3 %). Am 3. Oktober 1976 entfielen auf sie 118 581 Stimmen (0,3 %). Bei den<br />

Bundestagswahlen vom 5. Oktober 1980 errang sie 71600 Stimmen (0,2 %) und am 6. März 1983 nur<br />

noch 64986 (0,2 %). Zu den Bundestagswahlen am 25. Januar 1987 trat die DKP nicht an, ebenfalls<br />

nicht zu den ersten gesamtdeutschen Wahlen am 2. Dezember 1990. Zu den Bundestagswahlen am<br />

27. September 1998 und 22. September 2002 stellte sie lediglich Direktkandidaten auf.<br />

7.1 <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong> als Parteipolitiker nach 1945<br />

Der nachfolgende Aufruf zur Landtagswahl 1954 veranschaulicht Charakteristika <strong>Kindinger</strong>s im Spiegel<br />

der von ihm selbst herausgegebenen KPD-Zeitung „Bensheimer Sprachrohr“. Zugleich klingen darin die<br />

Schwerpunkte seiner politischen Arbeit an:<br />

„Unser Kandidat zu den Landtagswahlen: <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong><br />

Jeder in Bensheim kennt ihn. Er ist uns kein Fremder. Am 5. Juli 05 wurde er als Sohn des Steinhauers<br />

Johannes <strong>Kindinger</strong> in Reichenbach geboren. Er ist Odenwälder. Der Beruf seines Vaters wurde auch<br />

sein Beruf.<br />

Das harte Leben der Arbeiter und Bauern im Odenwald führte ihn schon früh in die Arbeiterbewegung<br />

und die Gewerkschaftsarbeit. Sein entschlossenes Eintreten für die Sache der Arbeiter und Bauern und<br />

sein kompromissloser Kampf gegen Faschismus und für die Erhaltung des Friedens trug ihm schon im<br />

Jahre 1932/33 schwere Verfolgungen ein, und im Jahre 1935 wurde unser Kandidat zu 3 Jahren<br />

Zuchthaus wegen Vorbereitung zum Hochverrat von den Nazigerichten verurteilt. Anschließend musste<br />

er 7 Jahre das furchtbare Leben eines Häftlings im Konzentrationslager tragen. Die Faschisten haben<br />

seinen Willen nicht gebrochen.<br />

Nach dem Krieg haben die Bensheimer sein politisches Wirken unmittelbar gesehen. Immer galt sein<br />

Sorgen den sozial Schwachen.<br />

Die Wohnungssuchenden wissen, dass er als Mitglied des Gemeinderats und der<br />

Wohnungskommission hart und unerschütterlich für die gerechte Verteilung der Wohnungen eingetreten<br />

ist. Den Siedlern am Sportplatz ist er bekannt, weil er wochenlang unermüdlich und zäh für die<br />

Verbilligung ihrer Bauplätze gekämpft hat. Die Bewohner vom Griesel sahen seinen zielbewussten<br />

Kampf für den Ausbau der Kanalisation. In 2 Artikeln in unserer Ortszeitung, in einer Versammlung und<br />

einem Besuch bei dem Herrn Bürgermeister hat er die Interessen der Bevölkerung gewahrt. Die Kritik<br />

hat geholfen. Die Vermessung ist begonnen, und im Ausschuss hat die Stadtverwaltung zugesagt, dass<br />

301 Ebd., S. 35.<br />

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