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Jakob Kindinger

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Außer dem Besuch der Gedenkstätte Buchenwald bestand Gelegenheit, an einer Betriebsversammlung<br />

der VEB-Talsperrenbau teilzunehmen, wo <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong> vor mehreren hundert<br />

Belegschaftsmitgliedern im großen Saal ein Grußwort der Delegation sprechen konnte. Des weiteren<br />

erfolgte eine Einladung vom Bau-Kombinat Erfurt-Nord in die Neubau-Plattensiedlung, wo nicht nur mit<br />

der Kombinatsleitung gesprochen wurde, sondern ebenso mit den Kollegen auf der großen Baustelle.<br />

Klaus Eskuche: „Dabei löcherten wir die Brigade-Kolonne der Fertigteil-Montage ebenso wie die<br />

Ausbau-Brigaden der Putzer und Estrichleger mit vielen Fragen. Es ging uns als Gewerkschafter nicht<br />

nur um die technischen Abläufe und Zeitvorgaben im Taktverfahren, sondern auch um die Entlohnungs-<br />

und Arbeitsbedingungen. Da viele Kollegen aus ganz Thüringen dort arbeiteten, wollten wir auch etwas<br />

über die sozialen Einrichtungen auf der Baustelle erfahren. Es gab dort eine Kantine mit der Möglichkeit<br />

der Einnahme eines warmen Mittagessens bis zur Übernachtung im Bauarbeiterhotel am Gagarin-Ring<br />

in Erfurts Innenstadt. <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong> war dabei immer der Vermittler bzw. Dreh- und Angelpunkt und<br />

seine überzeugenden Argumente waren immer in eine bessere Zukunft gerichtet. (Arthur Hintze betonte<br />

in einem Interview am 27.Dezember 2005, es habe bei einigen „Seminaren“ im Rahmen dieser<br />

Einladungen durchaus massive Kritik an baulichen, infrastrukturellen und innerbetrieblichen Zuständen<br />

in der damaligen DDR seitens einiger Teilnehmer aus dem Westen – gerade auch von ihm selbst –<br />

gegeben. <strong>Kindinger</strong> habe ihn daraufhin angesprochen: „Mit Dir stimmt etwas nicht!“).<br />

Diese Haltung von <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong> konnte ich auch bei vielen Tarifverhandlungen und<br />

gewerkschaftlichen Zusammenkünften erfahren.“ 349<br />

Der Zeitzeuge stellt weiter heraus, dass sein Vorbild <strong>Kindinger</strong> auch als Triebfeder und Motor fungierte,<br />

wenn Kontakte mit Gewerkschaftskollegen aus anderen Bundesländern oder mit französischen<br />

Kolleginnen und Kollegen der „Force Ouvrière“ des Départements Bas-Rhin in Straßburg hergestellt<br />

werden sollten. Der Höhepunkt der deutsch-französischen Kontakte mit Besuch und Gegenbesuch sei<br />

ein Treffen in Bensheim vom August 1970 mit Bannerweihe gewesen. Klaus Eskuche sieht in diesem<br />

Treffen mit französischen Kollegen mit Jacques Broussal, Secretaire-General, an der Spitze, ein<br />

Zeichen der Versöhnung mit dem „Erbfeind“ und der internationalen Verständigung.<br />

Traditionell gab es auch die alle paar Jahre stattfindenden Steinarbeitertreffen von Kollegen aus dem<br />

Bayerischen Wald und dem Fichtelgebirge.<br />

Steinarbeitertreffen 1971 in Weißenstadt/Fichtelgebirge. Auf der rechten Bildhälfte <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong> (mit Sonnenbrille), links<br />

neben der Fahne Betriebsratsvorsitzender Ludwig Meyer („Kampfgefährte“) aus Heppenheim-Kirschhausen 350<br />

349 Ebd.<br />

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