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Jakob Kindinger

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Hessisches Steinarbeitertreffen 1980, rechts <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong>.<br />

2. Das politische Umfeld <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong>s bis 1933<br />

Die politische Entwicklung <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong>s, insbesondere seine Hinwendung zum Kommunismus, ist<br />

nur zu verstehen auf dem Hintergrund der Auseinandersetzungen innerhalb der SPD im Kontext des<br />

Ersten Weltkriegs. Davon soll deshalb zunächst die Rede sein. Nach 1912 (die SPD wurde in diesem<br />

Jahr stärkste Partei) waren mit Personen wie August Bebel, Friedrich Ebert, Gustav Noske und Carl<br />

Legien in der SPD tendenziell Pragmatiker und Gewerkschafter an die Parteispitze vorgerückt, die ihre<br />

Ziele auf parlamentarisch-demokratischem Weg erreichen wollten.<br />

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges hatte die SPD als Fraktion überwiegend hinter der Politik der<br />

kaiserlichen Regierung gestanden und einstimmig für die Kriegskredite gestimmt. 38 Viele Mitglieder<br />

waren national - patriotisch gesinnt und ordneten sich der Obrigkeit unter, auch wenn, oder gerade weil<br />

diese Unterordnung bedeutete, sich für das Vaterland zu opfern. Diese Haltung änderte sich mit der<br />

zunehmenden Verschlechterung der militärischen und wirtschaftlichen Lage: „Anfang 1915 formierte<br />

sich um Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg der radikale Kern der innerparteilichen Opposition gegen<br />

die sozialdemokratische Burgfriedenspolitik. Diese zunächst nach ihrer Zeitschrift `Die Internationale´<br />

benannte Gruppe bekannte sich zum sozialistischen Internationalismus und forderte die sofortige<br />

Einstellung aller Kriegshandlungen. Seit 1916 propagierte die Gruppe ihre politischen Ziele in den<br />

illegalen Spartakusbriefen. Die nun Spartakusbund genannte Gruppe schloß sich 1917 trotz politischer<br />

Differenzen der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) an […]“ 39 Die Anhänger dieser<br />

Minderheit wollten in Deutschland ein Räte-System nach russischem Vorbild durchsetzen. Ihre<br />

ehemaligen Parteigenossen, die sich nun Mehrheits-SPD (MSPD) nannten sowie die Gewerkschaften<br />

brachten mit diesem System die in Russland üblichen Missstände wie Bürgerkrieg, Terror und<br />

Parteidiktatur in Verbindung und fürchteten, dass diese auch in Deutschland herrschen könnten. Die<br />

MSPD strebte weiterhin eine Veränderung der derzeitigen Politik zur parlamentarischen Demokratie an.<br />

Die zunehmende Kriegsmüdigkeit und die wachsende Kritik am Militär, vor allem an den Offizieren,<br />

trugen dazu bei, dass die USPD unter der Bevölkerung immer mehr Sympathisanten fand.<br />

37 Eskuche, Klaus: <strong>Jakob</strong> <strong>Kindinger</strong>. Kommunist-Gewerkschafter-Demokrat mit Herz und Seele. Unveröffentlichtes<br />

Manuskript 2001, S. 9.<br />

38 14 Abgeordnete hatten parteiintern gegen die Kredite gestimmt, sich bei der Abstimmung des Reichstags aber der<br />

Fraktionsdisziplin gebeugt. „Zudem verpflichtete sich auch die SPD mit dem sogenannten Burgfrieden, für die Dauer des<br />

Krieges auf jede Auseinandersetzung mit den anderen Parteien sowie auf jegliche Agitation gegen die Reichsregierung zu<br />

verzichten.“ (http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/innenpolitik/spd2/index.html, (26. Februar 2006).<br />

39 http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/revolution/spartakus/ (23. Februar 2006).<br />

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