zugang zu sozialen rechten in europa - Horus
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Trends und Entwicklungen sozialer Rechte im heutigen Europa<br />
angesichts der steigenden Globalisierung die Rolle der europäischen Staaten<br />
<strong>in</strong>s Bewusstse<strong>in</strong> <strong>zu</strong> rufen, die, ob nun <strong>in</strong>dividuell oder kollektiv, e<strong>in</strong>em an<br />
<strong>sozialen</strong> Rechten ausgerichteten Ansatz bei der Entwicklung den Vor<strong>zu</strong>g<br />
geben.<br />
1.2. Soziale Rechte und Wandel <strong>in</strong> europäischen Gesellschaften<br />
Die europäischen Gesellschaften verändern sich rasant. Vor diesem<br />
H<strong>in</strong>tergrund widmet sich dieses Kapitel der Frage, wie soziale Rechte sich<br />
angesichts wirtschaftlicher, politischer und sozialer Entwicklungen bewährt<br />
haben.<br />
Die vergangenen zwei Jahrzehnte stellten wahrsche<strong>in</strong>lich die größte<br />
Herausforderung für die Sozialpolitik und soziale Rechte dar. Die<br />
Entwicklungen werfen die schwerwiegende Frage auf, wie tauglich e<strong>in</strong><br />
starkes Modell der <strong>sozialen</strong> Rechte für die heutige Wirtschaft und<br />
Gesellschaft ist. Entworfen für e<strong>in</strong>e Gesellschaft, die auf Produktion<br />
ausgerichtet ist, betrachtete der europäische Wohlfahrtsstaat die<br />
Arbeitslosigkeit als temporäres Problem (Béland und Hansen 2000: 56) und<br />
g<strong>in</strong>g von der Annahme aus, dass Frauen und K<strong>in</strong>der am besten <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Familie unterstützt würden. Diese Situation besteht nicht mehr und die<br />
heutigen Sozialplaner sehen sich mit e<strong>in</strong>er völlig anderen Situation<br />
konfrontiert. Die Entwicklungen haben sowohl <strong>zu</strong>r Unterm<strong>in</strong>ierung der<br />
Wohlfahrtsmaßnahmen der öffentlichen Stellen auf nationaler und lokaler<br />
Ebene beigetragen als auch das Ausmaß <strong>in</strong> Frage gestellt, <strong>in</strong> dem soziale<br />
Bürgerrechte wünschenswert oder erforderlich s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Bandbreite an<br />
Faktoren ist für diese Veränderung verantwortlich. Diese be<strong>in</strong>halten<br />
Globalisierung, besonders im H<strong>in</strong>blick auf die wirtschaftlichen Praktiken und<br />
<strong>sozialen</strong> Werte, die sie vertritt, politische und wirtschaftliche Entwicklungen<br />
<strong>in</strong> Mittel- und Ost<strong>europa</strong>, das veränderte Verständnis der Funktion von<br />
Sozialschutz und e<strong>in</strong> sich wandelndes Verständnis über die angemessene<br />
Rolle des Staates und der Beziehung zwischen Staat, Individuum und<br />
Gesellschaft. Jeder dieser Punkte wird kurz besprochen.<br />
Obwohl es unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, welche<br />
Implikationen das Phänomen der Globalisierung aufwirft, ist sie im Kern e<strong>in</strong><br />
Prozess, der e<strong>in</strong>en erhöhten wirtschaftlichen Wettbewerb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Welt<br />
verursacht, <strong>in</strong> der die technische Entwicklung rasant ist und <strong>in</strong> der Grenzen<br />
nicht mehr länger die Funktion haben, unerwünschte Entwicklungen und<br />
E<strong>in</strong>flüsse ab<strong>zu</strong>weisen. Der gesteigerte grenzübergreifende Wettbewerb<br />
(e<strong>in</strong>schließlich dem zwischen verschiedenen <strong>sozialen</strong> Modellen) geht Hand <strong>in</strong><br />
Hand mit e<strong>in</strong>em gesteigerten Wettbewerb <strong>in</strong>nerhalb der Staaten und auch<br />
zwischen den Regionen. E<strong>in</strong>e größere Flexibilität wird gefordert, nicht nur<br />
von den nationalen Wirtschaftssystemen, sondern auch auf lokaler Ebene<br />
und selbst von Individuen und Familien. In dem von der Globalisierung<br />
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